Full text: Die Königliche Bergakademie zu Clausthal, ihre Geschichte und ihre Neubauten

bekannt zu machen, um meinen Scholaren dabey die Application der theoretischen 
Lehren zu zeigen .. .«. 
Calvör erkennt jedoch, daß ein derartiger Unterricht besser in einer selb- 
ständigen Bergschule erteilt würde, deren Errichtung er fordert‘): 
‚Nach meinem geringen und wenigen Ermessen würde der .. . abgezielete 
Zweck noch eher zu erhalten stehen, wenn insbesondere eine mathematische Schule 
aufgerichtet würde, darin die fähigsten und aufgewecktesten Köpfe von denen, die 
Berg- und Zimmerleute werden wollen, in der Jugend einige Stunden in der 
Woche, die sie von ihrer schon angetretenen Arbeit abbrechen können, in den 
Gründen der Geometrie, Trigonometrie, Static und Mechanic, auch der Aerostatic, 
Hydrostatic und Hydraulic, als Wissenschaften, da die Physic und Gesetze der 
Natur von der Mathesi appliciret werden, bey welchen allen die Arithmetic zum 
voraus gesetzet wird, unterrichtet würden .. .«. 
Von den späteren Leitern der Clausthaler Schule sei Johann Daniel 
Schumann genannt, Direktor des »Pädagogiums« von 1748 bis 1773, welcher im 
jahre 1749 eine »Nachricht von der gegenwärtigen Verfassung des Pädagogii zu 
Clausthale« herausgab, Besondere Pflege wurde der Mathematik zuteil, die von 
Schumann in Prima und Sekunda vorgetragen wurde; die Schüler lernten dabei 
mit »Meßkette, Stäben, Mensul, Astrolabium und Bussole« umgehen. In einem 
‚besonderen cursu mathematico« trug Schumann Arithmetik, Trigonometrie, 
Mechanik, Hydrostatik, Aerometrie, Hydraulik usw. vor. Die physikalischen Appa- 
-ate wurden »aus gemeiner Kasse« angeschafft. 
»Man sieht ohne mein Erinnern ein«, sagt Schumann, »daß die hiesige Ver- 
aassung zur Erlernung der Mathematik, besonders der Mechanik und Hydraulik, 
einen seltenen Vorteil darbietet, indem man hier Gelegenheit findet, bei dem 
Bergbau die künstlichsten und zum Teil erstaunlichsten Rüstzeuge zu sehen, um 
welcher willen so viele Lehrbegierige weite Reisen zu unternehmen sich nicht 
verdrießen lassen«. »Auch solchen, die eigentlich nicht studiren, doch aber durch 
eine gegründete Theorie sich zu ihrer Lebensart geschickter machen wollen, stehen 
meine mathematischen Vorlesungen offen «, 
Im Jahre 1775 veröffentlichte der Ephorus der Schule, Generalsuperintendent 
Friderici, nach Verabredung mit dem Rektor Rettberg (1774—1806) unter dem 
Titel »Neue Schuleinrichtung« einen neuen Lehrplan für das Lyzeum, welcher, wie 
wir weiter unten sehen werden, über die Anfänge der Bergakademie Aufschluß gibt. 
Wir hören, daß das Lyzeum unter Rettbergs Leitung »vortreffliche mathe- 
matische und physikalische Instrumente«, eine »sehr kostbare Sammlung der besten 
Spezialkarten, Grundrisse und Prospekte« und eine Mineraliensammlung besaß. 
Der Lehrer der Mathematik und Mechanik ging mit seinen Schülern nach den 
) A. a. O., S. 7.
	        
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