Zu den Fildern und in den Schönbuch.
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Gebiet im Nordwesten und Nordosten vom Neckar, im Westen
und Norden von Muschelkalkland, im Norden insbesondere
von der Bahnlinie Stuttgart-Calw.
Der Schönbuch ist das schönste Waldgebiet im Herzen
des Landes, die Lust des Jägers und Wanderers. Soweit
der Sandstein herrscht, haben wir die Pracht hochstämmigen
Laubwaldes, in den die neuere Forstwirtschaft allerdings
mehr und mehr das schnellwüchsige Nadelholz einsprengt,
und die Reize tiefeingerissener Thäler mit Wald an den
Hängen und saftiggrünen Wiesen auf dem Grunde. Im
Gegensatz zu dem unruhigen Elemente des Keupers mit
seinen mageren Sandböden und den schluchtenzernagten
Thälern boten die breithingelagerten Liasrücken den mensch-
lichen Ansiedlungen die ebene Fläche und dem Feldbau guten
Untergrund, so besonders auf der Platte zwischen Hildriz-
hausen und Schönaich. Eine kräftige Steilwand zeigt der
Schönbuch gegen Westen in seinem stolzen Anstieg über
die vorlagernde Muschelkalkebene; schön markierte Züge ge-
winnt seine Terrasse wieder im Norden zwischen Leonberg
und dem Neckarthal. Hier umfassen seine Ausläufer weich
und warm die schwäbische Landeshauptstadt und verleihen
ihr jene charakteristischen Reize, die diese Stadt so anziehend
machen. Im Nordosten bildet die Filderebene und im Süden
der Neckarfluss die Grenzlinie. Gerade hier zeigt sich durch
das Zusammenwirken von Berg, Wald, Fluss und Siedlungen
manches hübsche Bild. Die Schönbuchseite gegen den Neckar
bietet eine ununterbrochene Kette der herrlichsten Ausblicke
zur Alb. — Die höchste Erhebung des Schönbuchs fällt süd-
lich zwischen die Quellen der Schaich und des Goldersbachs
auf den Bromberg mit 583 m, den eigentlichen Knoten-
punkt des Gebirgs. Von diesem schwarzwaldähnlichen Berg-
stock aus laufen weithin die Verzweigungen der Bergrücken.
Denn der Schönbuch ist durch keine durchgehenden Thäler
zerschnitten; die langgestreckte Berginsel südlich der im
Muschelkalk entspringenden Ammer wird ja nicht unter
diesem Namen mitbegriffen. Dort beginnen die nach Westen
gehenden Thäler der Aich, die bei Nürtingen in den Neckar
fliesst, und ihrer Nebenbäche Reichenbach und Schaich und
das des Goldersbachs, der bei Lustnau in die Ammer
mündet, nicht fern dem Westrand. Alle diese Thäler und
auch der obere Teil des Glemsthals und des Würmthals am
Westrand sind echte Keuperthäler, Den Reiz ungestörter
Waldeinsamkeit hat sich das tiefeingeschnittene Golders-
bachthal in dem Abschnitt nordwestlich von Bebenhausen
in besonderem Masse gewahrt, und auch das obere Glems-
thal, eng, waldig und mit Wiesengrund, ist, wenn schon
der Grossstadt ganz nahe, ein waldstilles Fleckchen Erde