Der Landschafts-Charakter.
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bäumen und anderen hochstämmigen Kxoten sind Denkmäler
und Wasserkünste errichtet,
Ernst und bedächtig schauen in diese Schöpfung einer
modernen Zeit die hoch über den Häusern der Altstadt auf-
steigenden Türme der ehrwürdigen Stiftskirche herein, wie
zur Mahnung an die rasch-
lebige neue Welt, die hinter-
lassenen Denkmäler der längst
hinabgezogenen Geschlechter
mit frommem Sinn zu schonen,
Die Entwicklung Stuttgarts
zur Grossstadt hat auch die Alt-
stadt nicht unberührt gelassen.
Sanitäre, ästhetische, besonders
aber vom steigenden Verkehr,
kurz vom Fortschritt der Zeit
geforderte Rücksichten hiessen
vieles beseitigen, was den Alten
unentbehrlich und zweckmässig
erschien, anderes einführen, was
ihren Begriffen noch zu fern ge-
legen hätte. So hat denn auch
die Altstadt durch die Vorwärts-
bewegung nur gewonnen und
viele ihrer Geschäftslagen zäh-
len zu den bevorzugtesten der
ganzen Stadt,
Schon in früheren Jahr-
hunderten legten sich um den
Kern der ältesten Teile der An-
siedlung im Thal Vorstädte;
für sie galt aber immer noch
das mittelalterliche Gesetz räumlichen Zusammendrängens.
Lichter und regelmässig wurde schon die „reiche Vorstadt“,
jener grosse, vor vierhundert Jahren rechts der heutigen
Königstrasse angelegte Häuserblock, obwohl auch dieser Teil
seiner Zeit in die Stadtbefestigung hereinbezogen und von
Mauern und Gräben umgeben war. Hier fand man ums
Jahr 1615 nach dem freilich bescheidenen altwürttembger-
gischen Massstab „die luftigsten, schönsten Häuser und
reichsten Leute“.
Erst mit dem Wegfalle der beengenden Mauern, von
denen nur noch spärliche und jetzt meist in die Häuser ein-
gebaute Reste übrig geblieben sind, kam ein neuer Bauplan
zur Geltung. Mit dem Ende des 18., recht eigentlich aber
seit der Mitte des 19, Jahrhunderts ist die Stadt, dem
Vorbilde ihrer kunstsinnigen Fürsten folgend, in den schon
kalt.
Stick durch die
Rosenstrasae
>uf die Stifts-
kirche.