(jeschichtliche Hauptzüge,
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einander folgenden Eberharde und Ulriche, und ein Ahglanz
der eisernen Zeit fällt auch auf ihre damals noch so kleine
Landstadt“.
Den ersten grimmen Strauss hatte die Stadt unter dem
unbeugsamen Grafen Eberhard dem Erlauchten (1265—1325),
dem Sohne des Stifters der württembergischen Hausmacht,
gegen den Habsburger Rudolf 1286 zu bestehen. Der Graf
hatte sich gleich andern Fürsten, von Widerwillen gegen das
aufstrebende aargauische Grafengeschlecht erfüllt, gegen den
König Rudolf empört, der hierauf mit einem stattlichen Heer-
banne anmarschierte und am
23. September: auf dem Ess-
linger Berg im Südosten der
Stadt sein Feldlager auf-
schlug. Noch heute heisst
dort eine Feldmarke „Wa-
genburg“. Sieben Wochen
lang deckten die tapferen
Bürger, mit ihren Leibern
die Mauerlücken schliessend,
als die „besten Mauern“
ihren Grafen, bis dieser,
unbesiegt, am 10. November
mit dem König sich verglich.
Im Jahre 1321 verlegte der
Graf das _Beutelsbacher
Chorherrenstift mit der
Ahnengruft nach Stuttgart
als den geschützteren Ort.
Damit hörte Altenburg-
Cannstatt auf, die Pfarr-
kirche von Stuttgart zu sein. ,
Seit Eberhard dem Erlauchten ist Stuttgart, wenn auch
während des folgenden Jahrhunderts zunächst nur die bevor-
zugte, Residenz der Landesherren geworden. Zu den volks-
tümlichsten Helden, durch Schillers und Uhlands Dichtungen
zum Gemeingut des deutschen Volks gemacht, zählt Eber-
hards zweiter Nachfolger und Enkel, Graf Eberhard der
Greiner, „Ein Waffensturm im Krieg“.
Mit dem 14. Jahrhundert erfuhr die Stadt, hinter deren
Mauern bei den fortdauernden Händeln der Herren und
Städter immer mehr flüchtiges Volk aus dem offenen Land
Schutz und Schirm gesucht, die wesentlichste und nach-
haltige bauliche Umgestaltung. Graf Eberhard der Milde
(1892.—1417), dem Kriegswerk abhold, und nach ihm sein
Sohn ‚Ulrich V., der Vielgeliebte, legten im Südost und Nord-
west der Altstadt Vorstädte, die Esslinger oder St. Leon-
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