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Der: Schlossplatz,
wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt, wurde im Jahre
1861 hervorgezaubert aus einem öden Exerzierplatz, zählt
infolge seiner landschaftlichen Lage, Ausdehnung, künst-
lerischen und gärtnerischen Ausschmückung und der Kin-
rahmung durch Monumentalbauten anerkanntermassen Zu den
interessantesten und schönsten derartigen Plätzen der Welt,
Ein lebenswahres und -warmes Bild entwirft Alfred
Lichtwark in seinem litterarischen Gemälde „Deutsche
Königstädte“ von unserem Schlossplatz: ... Für eine halbe
Stunde hat Stuttgart an jedem Sommertag ‚ein wirkliches
Forum. Mittags bei der Militärmusik trifft auf dem Königs-
platz die ganze Gesellschaft zusammen.
Es blühen gerade die mächtigen Kastanien, die ihn ein-
schliessen. Sie tragen so viel weisse Blumen wie Blätter,
und die herrlichen Blumenrabatten stehen in vollem Flor.
In der weichen Frühlingsluft fühlt man sich hier vor jedem
rauhen Winde geschützt, denn prachtvolle Monumentalbauten
hegen den Platz an allen Seiten ein. Ueber ihren Dächern
sieht man Häusermassen sich auf die Berglehnen drängen,
einzelne Villen wagen sich höher hinauf, und von oben lugen
die roten Häupter der Hügel herab. Ein köstlicher Fleck Erde,
Wie ich mit dem Freunde behaglich im Strom der plau-
dernden oder lauschenden Gesellschaft schlenderte, das Auge
von der Szenerie erfüllt, mit dem Ohr halb unbewusst die
anregenden Rythmen eines Musikstückes aufnehmend, schoss
mir plötzlich die Umgebung des Platzes zu einem über-
wältigenden Bild der modernen Kulturgeschichte zusammen.