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Beruf und ihre amtliche Stellung geeignet schienen, förderlich die
Hand zu reichen. Es war nun eine überaus glückliche Wahl,
die von der Königin getroffen wurde, und zugleich ein ganz nahe-
liegender Gedanke, den Waisenhauspfarrer und Oberinspektor
Zoller, den Vorsteher sämtlicher städtischen Schulen und der
Privat-Töchterbildungsanstalten, mit ihrem Vertrauen zu bechren.
Der geheime Sekretär der Königin, Herr v. Buschmann,
erhielt den Auftrag, sich mit Zoller vorläufig über die Absichten
der Königin zu besprechen, die zunächst darauf gingen, ein
Pensionat, jenem von Smolno ähnlich, aber den württembergischen
Verhältnissen entsprechend, zu errichten. Gleich bei der ersten
Zusammenkunft sprach Zoller die bittende Frage aus, ob nicht
die Königin ihrer huldvollen Absicht, für die höhere Bildung des
weiblichen Geschlechts zu sorgen, noch ein weiteres Feld geben
und dieselbe dahin ausdehnen wollte, in Verbindung mit dem
Pensionat eine Anstalt zu schaffen, zu welcher alle Töchter der
Stadt und des Landes, deren Eltern für sie eine Erziehung im
Geiste der Königin wünschten, Zugang erhielten. Die Königin
selbst würde das beste Vorbild sein, Lehrer und Erzieherinnen
würden für beiderlei Anstalten zugleich arbeiten, und die Teil-
nahme vieler würde die Wohlthat ja nur desto umfassender
machen. Die bisherigen Privatanstalten, so konnte Zoller aus
venauer Kenntniss der Sache hinzusetzen, haben einen schwierigen
Stand; beschränkt in ihren Mitteln, von keinem öffentlichen
Ansehen unterstützt, durch mancherlei Hindernisse gehemmt,
können sie sichere Erfolge nicht verbürgen, während dem Plane
der Königin, auf welche Kreise er sich ausdehne, das Gelingen
nicht fehlen könne. — Herr v. Buschmann, der auf alles Er-
spriessliche rasch einzugehen verstand, entgegnete: Ich werde
das Gesagte Ihrer Majestät vorlegen, und Sie sollen in wenig
Tagen Gelegenheit haben, Ihre Ansichten der Königin selbst
vorzutragen.
Ein paar Tage darauf, es war kurz vor Ostern 1818, liess
Jie Königin Zoller zu sich rufen. Sie redete ihn freundlich mit
den huldvollen Worten an: „Herr Zoller, ich habe Sie ersuchen
jassen, zu mir zu kommen. Sie kennen bereits meinen Gedanken,
pin Pensionat zu gründen. Sie haben den Wunsch ausgesprochen,
lass ich eine grosse allgemeine Bildungsanstalt mit offenem Zu-
tritt für alle, die eine Bildung im Sinne der Anstalt wünschen,
gründen möchte, wovon das Pensionat nur einen Teil ausmachen
würde. Sie haben Ihre Ansicht auf gute Gründe gestützt; ich