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Wenn diese Rechnung auch nur den Wert einer generellen Vergleichsrechnung
besitzt, so zeigt sie doch mit Sicherheit, daß der Vertikalverband zusammen
mit der horizontalen Rahmenwirkung bei allen praktisch vorkommenden
Größenverhältnissen die vier- bis viereinhalbfache Steifigkeit bewirkt, wie die
horizontale Rahmenwirkung allein.
Es kann also vom Standpunkt des Ingenieurs aus gesagt werden, daß dem
vertikalen Zusammenschluß der Stockwerksäulen zu einer durchgehenden
Bauwerksäule, wie dies auch im amerikanischen Stahlskelettbau erprobt ist,
Abb. 6. Gerippe mit Abstufung der Außenpfeiler in jedem Geschoß
gegenüber dem horizontalen Rahmenverband eine überwiegende Bedeutung
zukommt. Der Architekt ist also berechtigt, auch bei der Gestaltung der Außen-
wand dieser Tatsache entsprechend der starken vertikalen Gliederung den
Vorzug vor der betont horizontalen zu geben.
Namhafte Architekten haben die stark horizontale Tendenz ihrer Gebäude-
fronten verstandesmäßig damit begründet, daß der große Geschoßbau sowohl
im Hinblick auf seine Herstellung als auch auf seine Benützung aus einer An-
zahl übereinander geschichteter horizontaler Geschosse besteht. C or b usier
hat gelegentlich die stark vertikalen Gliederungen in der deutschen Architektur
als „Fahrstuhlschacht-Architektur“ bezeichnet. Demgegenüber steht mit Recht
die hier begründete und auch dem statischen Gefühl entsprechende Fest-