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Hermanischer Zweikampf (Holmgang).
Rach einer DOriginalzeichnung von Fohs. Gehets
Germanischer Zweikampf (Holmgang).
Altgermanischer Edelhof.
3 ei den Germanen war es Rechtsgrundsatz, daß der Ankläger nicht
Medie Schuld des Angeklagten, sondern dieser vielmehr seine Un—
schuld zu beweisen hatte. Er mußte sich zunächst mittels des Eides zu
reinigen versuchen. Doch war sein Wort allein nicht genügend, sondern
er hatte es zu bekräftigen durch „Eideshelfer“ aus seiner Sippe oder
Freundschaft. Begnügte sich der Ankläger nicht mit dieser Beweisführung,
o konnte er ein Gottesurteil verlangen, entweder die Feuer- oder
Wasserprobe oder
den Zweikampf
wischen Kläger
ind Beklagtem.
Mit dem Morgen—
grauen trafen die
Begner mit je
zwei Schwert—
gesellen auf dem
Kampfplatz ein,
der oft auf einer
Insel lag, nieder—
deutsch Holm ge—
iannt. Lautlos
zrüßten die Ge—
ellen; dann schnit⸗
en sie von den
Weiden am Ufer
tarke Zweige und
chälten die Rinde
ab. Mit den
veißen Stäben und einer Schnur wurde der Kampfplatz abgegrenzt,
ind die Feinde traten sich gegenüber. „Sie neigten sich vor den hilf—
eichen Göttern und murmelten den Notsegen;“ dann sprangen sie gegen—
einander los mit geschwungenem Schwert. Stahl schlug an Stahl, bis
iner der Kämpfer in seinem Blut am Boden lag. Die Götter hatten
Jesprochen, und trauernd trugen die Helfer den Toten in seinen Hof.
Be den alten Germanen sind zwei Formen der Siedlung zu unter—
scheiden: zwischen Weser und Elbe, bis südlich an die Alpen, siedelten
ie sich spppenweise in Gewanndörfern an, wo gerade eine Quelle, eine
Aue oder ein Gehölz dazu einlud, westlich der Weser aber in einzelnen
ibgesonderten Höfen, die dann von den zugehörigen Feldern und Wiesen
imgeben waren. Unser Bild zeigt wohl eine Ansiedlung westlich der
Weser, und zwar einen Edelhof, der sich meist einer gewissen Stattlichkeit
erfreute. Außer
dem Wohnhaus
gehörten zu ihm
Vorratsspeicher,
Viehställe, Schup—
pen zum Aufbe—
wahren der Acker—
gerüte und Zug—
geschirre, oft auch
unterirdische
Räume als Ber—
jJungsorte für
Feldfrüchte oder
als warme Win—
terwohnung. Die
Wände der Ge—
häude bestanden
aus Fachwerk
»der waren aus
Baumstämmen
aufgeblockt; Schilf
ind Stroh, im Winter wohl auch Dünger, dienten als wärmende
Decke. Einzelne Stellen der Hauptgebäude waren wohl mit farbig
glänzender Erde übertüncht, und der Firstbalken trug vorn gewöhnlich
ꝛein Zeichen, die Hausmarke, meist eine eingeritzte Rune. Den ganzen
Hof umgab eine Einzäunung aus Felsstücken, Baumstämmen und der—
zleichen, so daß er nicht selten das Aussehen einer Burg erhielt.
Altgermanischer Edelhof. Nach einer Originalzeichnung von H. Baisch.
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