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ienten lange Spieße, auch Piken genannt, oder Hellebarden. Ihre
cräger, die „Pikeniere“, waren außerdem noch mit einem Kurzschwert
der statt der Pike mit einem großen, zweihändigen Schlachtschwert
ꝛewehrt und durch Panzerung und pickelhaube geschützt. Außer ihnen
ählte jedes Fähnlein auch eine Anzahl Feuerwaffen. So marschierten
an der Spitze gewöhnlich 12 bis 153 „Musketiere“. ———
neist mit kleinen
„Doppelhaken“
»der „Mus—
eten“ bewaffnet
und trugen an
einem Riemen
iber der linken
Schulter zwölf
hölzerneKapseln
mit je einer Pul⸗
erladung, fer—
ier Kugelbeutel
und Zündpul—
erbüchse. Ein—
zelne rüstete man
ruch mit der
chweren und
unbeholfenen
„Hakenbüchse“
aus, die zum
Auflegen einen
Babelstock er—
orderte. Hinter
hnen schritten
die „Arkebu—
siere“, als
deren Haupt—
vaffe die „Arke—
zuse“ oder der
„Halbhaken“
ziente, der beim
Schießen eben—
alls auf eine
Babel gestützt
wurde und ur—
prünglich mit
einem Lunten—
chloß, spüter mit
einem Radschloß
ersehen war.
Beide Truppen—
gattungen tru—
gen noch ein
kurzes, zwei—
chneidiges Sei—
lengewehr, wohl
auch leichte Pan—
er und Sturm—
jauben. Natür—
ich war ihre
Ausrüstung auch
Anderungen un—⸗
erworfen; im
.7. Jahrhundert
erschienen sie so,
vie die Bilder
3. 230 angeben.
IhreZahl wuchs
tändig, so daß dadurch die schwerfälligen Pikeniere immer mehr ver—
drängt wurden. Neben dem Fußvolk enthielt ein Landsknechtsheer auch
zerittene Truppen, z. B. Dragoner (siehe Bild S. 230 dies waren
igentlich Pikeniere oder Musketiere, die man aber zu Pferd setzte, um
sie beweglicher zu machen; sie mußten dem entsprechend bald zu Fuß,
hald zu Pferd kümpfen. Mit der Vervollkommnung der Feuerwaffen
widmete man auch der Artillerie oder dem „Feldzeug“ große Aufmerk—
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amkeit. (Siehe Belagerungsszene S. 231). Ihre Waffen waren nach
daliber und Rohrlänge außerordentlich verschieden. Die deshalb vor—
sandenen mancherlei Geschütznamen verraten ein gut Teil Landsknechts—
vesie; da gab es die scharfe Metz, die Kartaune, Notschlange, Nachtigall,
zZängerin, Falkaune, das Falkonet, die Feldschlange, das Scharfentin,
as scharfe Tindlein, dazu Mörser und Böller, Orgelgeschütze, Feuer—
vüchsen und
Standbüchsen.
— In der guten
Jahreszeit stan—
den die Lands—
nechte meist auf
reiem Felde, wo
sie ein Lager
errichteten. In
weitem Viereck
oder Kreis lag
da Fähnlein ne—
ben Fähnlein,
Regiment neben
NRegiment. Die
Dffiziere wohn—
en in Zelten,
die Gemeinen
nauten sich kleine
dütten von
Stroh und Bret—
ern. Da hausten
ie häufig zu
zweien und vie—
ren, bei ihnen
Weiber, Dirnen,
Buͤben und
hunde, oft in
zügellosester
Weise; oder sie
imlagerten die
Buden der Mar—
etender und die
Plätze zum Kar—
enspiel. Not—
dürftige Ord—
rung suchte der
„Profoß“ auf—
recht zu erhalten.
Oft wurde um
)as Lager eine
Wagenburg ge—
chlagen; man
chob die mit—
seführten Wa—
jen in doppelter
»der mehrfacher
Reihe aneinan—
der und verband
ie mit Ketten
»der Klammern;
ur hier und da
zlieb ein Ein—
jang, der aber
tändig bewacht
vurde. (Siehe
Bild S. 232.
Ein Marsch
zing meist nur langsam von statten, da jedem Regiment ein un—
seheurer Troß folgte. Auf einem Wagen saßen oft zehn bis zwölf
WVeiber, ebensoviel Kinder und etwa sechs Jungen, „wie die Raupen
m Kohl“, wie sich Wallhausen, ein Kriegschronist jener Zeit, ausdrückt.
Uind um die Wagen zogen in buntem Durcheinander die verschiedensten
Vaffengattungen. (Siehe Bild S. 234 bis 235.
Vor der Schlacht schlug die Trommel „lerman, lerman!“ un
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Landsknechte vor dem Gefecht. Nach einem Gemälde von F. Müller-Münster. (Text S. 236)
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