timmte Grenze, die sogenannte Demarkationslinie, hinaus nach Nord-l nicht erwiesen. Es scheint, daß man in Wien die Papiere der Gesandten
eutschland vordringen sollten. Preußen betrachtete diesen Baseler daben wollte, und daß die Husaren die Gesandten, als sich diese
Frieden als den ersten Schritt zu einem allgemeinen europäischen; es didersetzten, einfach niedersübelten.
rrte. Und woran es nicht gedacht, das wuchs aus dem Baseler Frieden Napoleon siegte auch gegen die neue Koalition, und am 9. Feb—
ls eines der folgenschwersten Ereignisse der deutschen Geschichte heraus: uar 1801 mußte Osterreich den Frieden von Luneville unterzeichnen:
durch die Demarkationslinie ward Süddeutschland von Norddeutschland as ganze linke Rheinufer kam an Frankreich; das Deutsche Reich sollte
getrennt und gezwungen, bei Frankreich oder Osterreich Schutz zu ie erblichen Fürsten, die links vom Rhein außer Besitz gesetzt wurden.
uchen. Wer darf sich wundern, daß es
ich gar bald an den Sieger anschloß,
in Frankreich. Osterreich kämpfte mit
en übrigen Koalierten weiter, doch ohne
Hlück; denn in Italien kämpften die
Franzosen seit dem März 1796 unter
der Führung eines Feldherrn, dessen
trategische Kunst, zühe Willenskraft und
ugendlicher Wagemut die vorsichtig in
alten Geleisen wandelnden Generale
osterreichs rasch niederwarf. Es war
Napoleon de Buonaparte, geb. den
15. August 1769 (oder Anfang 1768) in
Ajaccio auf Korsika. Die Revolution
Jatte seiner Kraft die Bahn freigemacht;
zer Krieg gab ihm die ersehnte Gelegen—
heit, sie zu betätigen und Herrschaft zu
gewinnen. Während der ersten Jahre
der Revolution in seinen Zielen noch
anklar und darum in Korsika wieder—
solt für die Losreißung der Insel von
Frankreich tätig, hatte sich Napoleon
iber seit 1793 den radikalen Republi—
kanern angeschlossen, im Auftrage der
Schreckensmänner das ihnen wider—
trebende Toulon zusammengeschossen, die
türgerschaft von Paris am 53. Oktober
795 durch Bajonette und Kanonen zur
Anerkennung der Direktorialverfassung
sezwungen und so die Anwartschaft auf
das Amt eines kommandierenden Gene—
rals erworben. Am 7. März 1796 über—
iahm er den Oberbefehl über Frank—
reichs italienische Armee, im Frühjahr
1797 stand er nur 30 Wegstunden bei
Leoben an der Mur, zwang da Oster—
reich zum Waffenstillstand und dann am
17. Oktober zum Frieden von Campo—
ormio. Osterreich mußte nicht nur
Belgien und die Lombardei abtreten,
sondern auch in einem Geheimvertrag
versprechen, bei den Verhandlungen
Frankreichs mit dem Reiche dahin wirken
zu wollen, daß dieses das gesamte linke
Rheinufer von Basel bis Andernach an
Frankreich abtrete. In Rastatt versam—
nelten sich die Abgeordneten der deut—
chen Einzelstaaten zum Friedenskongreß;
er tagte vom November 1797 bis
23. April 1799. Frankreich sollte das
inke Rheinufer empfangen, die da—
urch beeinträchtigten weltlichen Fürsten
ollten durch Ersatz auf dem rechten
Rheinufer entschüdigt werden. Inmitten
dieser Verhandlungen gelang es Kaiser
Paul von Rußland, eine neue Koalition
gegen Frankreich zu bilden und dafür
uch Osterreich zu gewinnen. Am 12. März 1799 empfing Kaiser
Franz die französische Kriegserklärung und konnte daher die Anwesen—
heit der französischen Gesandten in Rastatt nicht länger dulden. Als
diese in der Nacht des 28. April 1799 abreisten, wurden sie vor den
Toren von Szeklerhusaren überfallen und zwei von ihnen, Bonnier
und Roberjot, wurden erschlagen, der dritte, Debry, entkam ssiehe
Bild S. 305). Wen die Schuld an dieser Freveltat trifft, ist bis heute
is seinem Schoße durch Säkularisation von Kirchengütern und Mediati—
rung von freien Städten und kleinen Reichsunmittelbaren entschädigen.
)eutschland verlor 1150 Geviertmeilen mit 4 Millionen Einwohnern,
n Siebentel seiner Bevölkerung, und unter der Leitung und durch
en Druck Napoleons wurden durch den sogenannten Reichsdeputations—
auptschluß am 25. Februar 1803 112 Slaaten des Reiches säkulari—
ert und mediatisiert. Diese Tat war ein ungeheurer Rechtsbruch und
X
ö—
doch eine geschichtliche Notwendigkeit; sie war ein mächtiger Schritt auf
dem Wege zur nationalen Einheit.
Napoleon war Weltherrscher; am 2. Dezember 1804 setzte ihm
der Papst die Kaiserkrone aufs Haupt. Es war eine ungeheure Laufbahn,
die der Fünfunddreißigjährige zurückgelegt, ein Weg, wie ihn vor ihm
nur Alexander, Cäsar und Karl der Große gegangen. Und er fühlte die
draft, die Universalmonarchie Karls des Großen wieder zu errichten
und dessen Kaiserkrone den Habsburgern zu entreißen und sich aufs
Zaupt zu setzen. Von dem englischen Minister William Pitt angeregt
eintstand durch England, Rußland und Osterreich eine neue Koalition
jegen ihn mit dem Zweck, ihm mit den Waffen entgegenzutreten.
venn er noch weitere Schritte tue, seine Macht zu erweitern. Doch
Napoleon ließ sich dadurch nicht hindern. Er wußte, daß die Fürsten
Züddeutschlands, die ja 1803 nur durch ihn zu größerer Macht gelangt
varen, zu ihm stehen würden, zumal wenn er ihnen neue Land—
erwerbungen verheißen würde. Baden stellte ihm 3),, Württemberg
000 und Bayern 25000 Mann Hilfstruppen. Unaushaältsam drangen
eine Heere nach Osten, und sie mußten siegen: denn der Feind, Nussen
ind Osterreicher, war oft uneinig; seine Feldherrnkrast, die das Größte
ind Kleinste ssiehe Bild Z. 38: Napoleon erkundigt sich bei einem
dirten über die Stellung der Feinde) erfaßte, warf die beiden Kaiser
pu Dezeniber 1dä völlig danieder.
Am 26. Dezember schloß Osterreich in
Preßburg mit Napoleon Frieden. Es
erkannte alle Usurpationen Napoleons
un Italien an und trat an ihn außer—
em noch Venedig, Istrien, Friaul und
Dalmatien ab; es übergab Bayern vor
illem Tirol mit Brixen und Trient,
erner Vorarlberg und die Bistümer
Passau und Eichstätt, Württemberg seine
chwäbischen, Baden seine Besibungen
un Bodensee und Rhein. So verlor es
114 Quadratmeilen mit 27856040 Ein—
vohnern und 13610068 Gulden Jahres—
inkünften. Die Fürsten von Bayern und
Vürttemberg erhob Napoleon zu Königen,
en von Baden zum Großherzog. Darum
eleiteten sie ihn mit jubelnder Freude
urch ihre Länder und Hauptstädte, als
r vom österreichischen Schlachtselde heim—
ehrte (siehhe Bild Z. 308: Napoleons
Amzugh. Ob sie die Schmach empfan—
den, ob sie nicht erröteten, als der Ge—
valtige sie wie Puppen im Marionetten—
heater dirigierte? So vermählte er am
4. Januar 1806 seinen Stiefsohn Eugene
»e Beauharnais mit Prinzessin Auguste
on Bayern und den früheren Bräutigam
erselben, den Kronprinzen Karl von
zaden, am 8. April d. J. mit seiner
doptivtochter Stephanie de Beauhar—
jais. Und durch die süddeutschen Fürsten
vollte er das Deutsche Reich zertrüm—
nern. Er sprach: „Es liegt in der
Natur der Verhältnisse, daß die kleinen
Fürsten vernichtet werden“; darauf—
sin schlossen 16 deutsche Fürsten mit ihm
m 19. Juli 1806 den Rheinbund. Was
m Süden und Westen Deutschlands von
leinen Reichsunmittelbaren noch übhrig
var, ward der Landeshoheit dieser 16Ver—
ündeten unterworfen, ein Gebiet von
30 Geviertmeilen mit 1ꝛ Million Ein—
vohnern; sie stellten ihm für jeden Fest—
andskrieg 633000 Mann zur Verfügung,
elobten unbedingte Unterwerfung in
Zachen der europäischen Politik. Und
a sie sich in ihren Lündern die un—
»eschränkte Sonveränität zusprachen,
agten sie sich am 1. August 1806 von
dem deutschen Reichskörper los. Dar—
aufhin legte Franz J. am 6. August 1805
zie deutsche Kaiserkrone nieder. Deutsch—
and war in seiner tiefsten Erniedrigung
ingelangt. Seine Fürsten empfanden
zie Schmach nicht; aber eine kleine ano—
nyme Schrift, von dem Nürnberger Buch—
sändler Johann Philipp Palm verlegt und vertrieben, hatte bereits
eit dem Frühjahr heftige Angriffe gegen Napoleon und seine Gewali⸗
errschaft gerichtet. Palm ward auf Napoleons Befehl ergriffen, zum
Tode berurteilt und am 22. August 1806 in dem österreichischen Ztädichen
zraunau erschossen ssiehe nebenstehendes Bilds. Zo starb ein deutscher
zürger für Deutschlands Ehre; ihm folgten noch andere in den Tod, Andreas
nferund Ferdinand vonSchill, und riefen ihr Volk zum heiligen Rachekrieg.