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inkt mit schwachem Fuße. Wenn jener sterben sollte, so würde — lassen, o König, die sterblichen Götter und sind bereit, dem unsterblichen
ir mit unserer Freundschaft zugleich sein Reich zufallen!“ Nachdeme! Gotte zu dienen, den Remigius predigt!““ (Richter, Quellenbuch.)
aber der herrschsüchtige Sohn wirklich seinen Vater getötet hatte, wurde Neben den von Gregor mitgeteilten Gründen werden den König bei
er von Chlodwigs Boten selbst meuchlings ermordet. seinem Religionswechsel wohl auch politische Rücksichten geleitet haben,
Von großer Bedeutung für die Entwicklung des Frankenreiches namentlich das Streben, sich an den katholischen Bischöfen eine Stütze
war der Übertritt Chlodwigs zum katho—
ischen Christentum; denn dadurch wurde im
Innern derkonfessionelle Gegensatz vermieden,
der für das Bestehen des Reiches hätte ver—
yängnisvoll werden können, und zugleich das
Königtum mit dem Klerus verbunden. Über
die Beweggründe, die Chlodwig dabei lei—
teten, erzühlt uns Gregor von Tours:
„Die Königin Chlotilde, eine burgun—
dische Königstochter, ließ nicht ab, in ihren
Hemahl zu dringen, daß er den wahren
Gott bekenne und ablasse von den Götzen.
Aber auf keine Weise konnte er zum Glauben
bekehrt werden, bis er endlich einmal mit
den Alemannen in einen Krieg geriet. Da
zwang ihn die Not, zu bekennen, was sein
Herz vordem verleugnet hatte. Als die
beiden Heere zusammenstießen, kam es zu
einem gewaltigen Blutbade, und Chlodwig
var nahe daran, völlig vernichtet zu werden.
Als er das sah, erhob er seine Augen
zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine
Augen füllten sich mit Tränen, und er
sprach: „esus Christ, Chlotilde sagt, du
seiest der Sohn des lebendigen Gottes; Hilfe
sollst du den Bedrängten, Sieg sollst du
geben denen, die auf dich hoffen; ich flehe
dich demütig an um deinen Beistand. Ge—
vährst du mir jetzt den Sieg über diese
neine Feinde, und erfahre ich so jene Macht,
ie das Volk, das deinem Namen sich weiht,
in dir erprobt zu haben rühmt, so will ich
in dich glauben und mich taufen lassen auf
deinen Namen. Denn ich habe meine Götter
ingerufen, aber sie haben mich, wie ich
run erfahren, verlassen mit ihrer Hilfe.
Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da
ie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich
ruse ich an, und will an dich glauben, wenn
du mich den Händen meiner Widersacher
entreißest!“
„Da Chlodwig solches gesprochen hatte,
wandten sich die Alemannen und begannen
zu fliehen; und als sie sahen, daß ihr
König gefallen war, entschwand ihnen der
Mut ganz. Sie unterwarfen sich der Macht
Chlodwigs und sprachen: ‚VKaß, wir bitten
dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen,
denn wir sind schon die Deinen!“ Da tat
Chlodwig dem Kampfe Einhalt, brachte das
Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden
seim. Der Königin aber erzählte er, wie
er Christi Namen angerusen und so den
Sieg gewonnen habe. Da freute sie sich
ind ließ heimlich den Bischof von Reims,
den heiligen Remigius, rufen und bat ihn,
er möchte das Wort des Heils dem Könige
zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu
dem Könige und drang in ihn, er solle an
den wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, glauben
und den Götzen den Rücken wenden, die weder ihm noch anderen
helfen könnten. Der König aber sprach: ‚Gern höre ich dich, hei—
igster Vater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das
mir folgt, wird nicht dulden, daß ich seine Götter verlasse. Aber ich
will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Wort!‘ Als er
dann mit den Seinigen sich beriet, riefen sie alle einmütig: ‚Wir ver—
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Altdeutsche Spiele.
Rach einem Gemälde
katholisch getauft worden. — Die Taufe Chlodwigs ssiehe unser den allmächtigen Gott und ließ sich tausen im Namen des Vaters, des
Bild auf S. 40 geschah durch Bischof Remigius. „Mit bunten ZSohnes und des heiligen Geistes; und er wurde gesalbt mit dem heiligen
Teppichen wurden die Straßen behängt, mit weißen Tüchern die Ole unter dem Zeichen des Kreuzes Christi. Von seinem Gesfolge aber
Kirche geschmückt, das Taufbecken wurde in Ordnung gebracht, Wohl- ießen sich an diesem Tage tausen mehr als dreitausend.“ MRichter, a. a. O.)
gerüche verbreiteten sich, hell schmmerten die brennenden Kerzen, und Eine spütere Sage berichtet, eine weiße Taube habe das heilige
Ol in einem Fläschchen vom Himmel ge—
bracht. Von dem römischen Bischof Ana—
stasius erhielt Chlodwig den Beinamen des
„allerchristlichsten Königs“, da er zum katho—
lischen und nicht, wie früher die Goten, zum
arianischen Glauben übergetreten war.
Altdeutsche Spiele.
R Chlodwig das bisher römische Gal—
Xstlien mit Franken besest hatte, standen
sich die beiden Nationen, Römer und Fran—
ken, noch ziemlich schroff gegenüber. Christ—
liche und heidnische Religionsgebräuche,
lateinische und germanisch-fränkische Sprache
wohnten nebeneinander. Doch allmählich
verschmolzen die beiden Kulturen, besonders
als nach dem Üübertritt der Franken zum
Katholizismus Glaubensgemeinschaft und
deshalb auch Ehegenossenschaft eingetreten
war. Die rauhen Sitten der Franken mil—
derten sich unter dem Einfluß der höheren
Kultur der Römer; zugleich aber ging leider
wohl auch vieles von altgermanischer Art
und Kraft verloren; dennoch blieb mancher
deutsche Zug noch lange Zeit erhalten, so
die allen Germanen fest eingewurzelte Liebe
zum Waffenspiel. — Es ist bekannt, welch
große Gewandtheit die alten Germanen in
der Waffenführung erlangten; z. B. erzählt /
die Sage von König Olaf, daß er den Messer—
werfer Endridi besiegte, indem er mit drei
Messern Fangball spielte und dabei den
iußersten Rand eines Segelschiffes umwan—
delte. Und in späterer Zeit, vor der Schlacht
bei Taginä 553, gab der Ostgotenkönig
Totila dem Heere Belisars ein Zeugnis
seiner Fertigkeit in kunstvollem Waffenspiel.
Auf hohem Roß galoppierte er in verschlun—
genen Kreisen, warf dabei seine Lanze hoch
in die Lüfte und fing sie abwechselnd mit
der rechten und linken Hand wieder auf.
Solche Gewandtheit verlangte freilich früh—
zeitige Ubung. Taeitus berichtet denn auch,
wie die deutschen Knaben und Jünglinge
ich in den Waffen übten, oder wie es ihnen
eine Lustbarkeit war, nackt zwischen auf—
gesteckten SEchwertern und Speeren zu tanzen.
Und ebenso sehen wir auf dem nebenstehen—
den Bilde, wie zwei prächtige Germanen—
naben mit kleinen Wurfäxten nach zwei
Scheiben werfen. Freilich wohnen sie auf
sremder Erde, wie uns die Säulen der Halle
zeigen. Sind es vielleicht gar Chlodwigs
Söhne? Nun, mögen sie Franken- oder auch
Gotenkinder aus dem sonnigen Süden Hi—
paniens sein, sie zeigen sich jedenfalls ihrer
germanischen Abkunft würdig; denn sie trafen
ihr Ziel recht gut, wie uns die Scheiben künden. Freunde und Haus—
genossen schauen ihnen mit teilnehmender Aufmerksamkeit zu; aus den
Zügen des Vaters spricht freilich auch etwas wie Sorge. Werden sie den
Boden festhalten, den ihr Volk erstritten, das Reich mehren, das die
Väter gegründet? Nun, sind die Knaben Chlodwigs Söhne, dann war
ie Sorge vergebens; denn sie haben spüter das Frankenreich bedeutend ver—
rößert und gefestigt, z. B. durch Unterwerfung des Königreichs Thüringen.
hon A. Tadema.
er ganze Raum um das Taufbecken war von Duft und Wohl—
jeruch derart erfüllt, daß alle, die zugegen waren, in das Paradies
ersetzt zu sein meinten. Der König verlangte, zuerst getauft zu werden
im in dem Bade der Taufe die Flecken seiner früheren Taten ab—
uwaschen. Als er zur Taufe herantrat, sprach-der Bischof zu ihm
Beuge deinen Nacken, stolzer Franke! Bete an, was du verbrannt
ast, und verbrenne, was du angebetet hast!‘ Also bekannte der König
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