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iberall sengend und brennend, raubend und mordend. (Siehe Bild S. 50.)
Da gelang es Heinrich 924, einen ihrer vornehmsten Anführer in seine
Gewalt zu bringen, und das benutzte er, um gegen Zahlung eines Tributs
einen neunjährigen Waffenstillstand für Sachsen und Thüringen zu er—
langen. In dieser Ruhezeit wußte er die militärische Sicherheit bedeutend zu
erhöhen. Er erweiterte und verstärkte die schon vorhandenen Burgen seines
Landes oder legte
neue an; er um—
mauerte Bischofs—
sitze und Pfalzen
und versah die so
Jewonnenen siche⸗
ren Plätze, in
denen von jetzt ab
auch Märkte und
Feste abgehalten
werden sollten, mit
Vorratsspeichern
und einer Be—
satzung vonDienst—
leuten. Endlich bil—
dete er aus seinen
Vasallen eine
zahlreiche Reiterei
und übte sein
Heer im Kampfe
gegen slavische
Völkerschaften.
Darum gelang es
ihm, die Ungarn
nach Ablauf des
Waffenstillstandes
933 zu besiegen,
vohl bei Riade
in der Unstrut.
Den Ungarn
gegenüber han—
delte Heinrich we—
sentlich als Herzog
von Sachsen und
Thüringen; doch
hat er auch für
das Reich Gutes
geschaffen. Wie
wir sahen, war
seine Macht an—
fangs auf Sachsen
und Franken be—
schrünkt. Bald
wußte er durch
geschickte Verträge
auch Schwaben
und Bayern zu
seiner Anerken—
nung zu bewegen,
wenn er dabei auch
wichtige Königs—
rechte, z. B. die
Verfügung über
die Güter der
Kirche, den Her—
zögen preisgab. Ebenso suchte er Lothringen, dessen Herzog Giselbert
sich 912 dem französischen König Karl III. (dem Einfältigen) unterstellt
hatte, wieder an Deutschland zu bringen. Freilich gelang ihm das
nicht gleich; denn im Frieden zu Bonn, der 921 auf einer Rhein—
nnsel zwischen ihm und Karl geschlossen wurde (siehe Bild S. 51),
nußte er Lothringen bei Frankreich lassen; dagegen erkannte ihn der
eigentlich erbberechtigte Karolinger als König der Ostfranken an, so das
durch diesen Frieden die Selbständigkeit Deutschlands auch für künftig
gewährt wurde. Im Jahre 925endlich erreichte Heinrich sein Ziel; Giselbert
rkannte seine Oberhoheit an, und Lothringen war dem Deutschen Reiche
zurückgewonnen. So hatte Heinrich seinem Königreiche Einheit ge—
schaffen, aber eine Einheit, in der jedem Stamme und seinem Herzog
eine gewisse Selbständigkeit bewahrt blieb. Doch hoch über allem Volke
und allen Landen stand als Erster unter Gleichen der König, „der
höchste Richter und Heerführer des ganzen Volks, die letzte Zuflucht der
Zedrängten und Gewaltleidenden, der oberste Schirmherr der Kirche“.
sGiesebrecht.
Otto J.
En wesentlich
andere Auf—
fassung vom Kö—
nigtum hatteHein—
richs Sohn Otto J.,
der nach dem Tode
des Vaters 936
in Aachen feierlich
zum deutschen Kö—
nig gekrönt wor—
den war. Er mochte
sich den Herzögen
nicht mehr gleich—
stellen, sondern be—
trachtete sie mehr
als seine Beamten
und Lehensträ—
ger; sein Streben
war unablässig
darauf gerichtet,
sie in strenger Ab—
hängigkeit vom
Königtum zu er—
halten. So kam
es, daß er bald
in schwere Kämpfe
mit ihnen ver—
wickelt wurde, so
vor allem mit—
Eberhard von
Franken und Gi—
elbert von Loth—
ringen, die sich
durch Ottos
Machtansprüche
gekränkt fühlten.
Der Kampfwurde
dadurch schwieri—
ger, daß sich Eber—
hard zuerst mit
Ottos Halbbruder
Thankmar ver—
band, der wegen
angeblicher
Schmälerung sei⸗
ner Erbschaft
gegen den König
Groll hegte, und
sväter im Verein
mit Giselbert
Ottos jüngeren
Bruder Heinrich zur Empörung aufreizte. Dieser glaubte nämlich
herechtigtere Ansprüche; auf die Königskrone zu haben, weil er nach
der Thronbesteigung des Vaters geboren war. Doch Otto blieb Sieger;
Eberhard wurde in einem Gefecht bei Andernach erschlagen, und Gisel—
jert ertrank auf der Flucht im Rhein; Heinrich jedoch erhielt Ver—
zeihung. Aber bald empörte sich der ehrgeizige Jüngling aufs neue, und
um ihn scharten sich viele Anhänger. Diese Sache, erzählt Widukind,
der Geschichtschreiber der Sachsen, erwuchs zu so gewaltigem Frevel,
aß sie eine Verschwörung bildeten und den Plan faßten, am bevor—
tehenden Osterfest den König zu töten. Doch die Verräterei wurde au*
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Otto J. söhnt sich mit seinem Bruder Heinrich aus. Nach einer Originalzeichnung von A. Zick
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