Friedrich mit der gebissenen Wange.
gefallen lassen; ja er soll ihr sogar mit gewaltsamem Tode gedroht
haben. Darum beschloß sie zu fliehen. In der Nacht des 24. Juni 1270
rrat sie an das Bett ihrer Kinder und nahm herzzerreißenden Abschied
— für immer. Und als sie ihren Lieblingssohn in ihrer Verzweiflung
jerzte, da soll sie ihn vor Trennungsweh in die Wange gebissen haben.
Zeitdem trug dieser den Beinamen: „der Gebissene“. Aus einem Lauf—
gang ließ sich
Margarete an
einem Seile in
die gühnende Tiefe
nieder und ent—
loh. Bald darauf
ist sie in Frank—
furt gestorben.
Wie an Mar—
Jarete, so handelte
Albrecht später
auch an ihren
Söhnen Fried—
rich und Diez—
nann in schänd—
lichster Weise.
Durch verschwen—
derischen Aufwand
geriet er in immer
drückendere Geld⸗
iot. Um sich her—
auszuhelfen,
chloß er mit Adolf
von Nassau ein
schnödes Kauf—
geschäft ab. Der
Kaiser zahlte an
den Landgrafen
2000 Mark Sil—⸗
er; dafür sollte
hmnach Albrechts
Tode Thüringen
ufallen. Friedrich
ind Diezmann , die
ich so um ihr Erbe
etrogen sahen,
uchten natürlich
durch Verhand—
ungen und Käm—
»fe ihr Recht zu
vahren, erst ge—
gen den Vater und
Adolf von Nassau,
päter gegen Al—
zrecht von Oster—
ceich. Dabei er—
eignete sich der
Zage nach die
Zzene, die neben—
stehendes Bild
darstellt. Fried—
rich war auf der
Wartburg von
Feinden ein—
geschlossen. Da
vurde ihm ein
Töchterchen ge—
boren; aber auf
der Burg war kein Priester, um es zu taufen. Deshalb verließ Friedrich
in einer dunkeln Nacht mit zwölf Rittern die Burg, und unter ihnen ritt
die Amme mit dem Kindlein, das er nach Kloster Reinhardtsbrunn
hringen wollte. Bald wurden sie aber von Feinden eingeholt und mitten
m Kampf begann das Kind vor Durst zu schreien. Da hieß der Landgraf
die Amme absitzen, daß sie das Kind trinken lasse, und rief: „Mein Kind
oll trinken, und wenn ganz Thüringen darüber verloren geht!“
FFudolf von Habsburg war im Jahre 1291 gestorben, und nun hoffte
V sein Sohn Albrecht auf die Krone; doch die geistlichen Fürsten,
heĩ denen die Entscheidung lag, verhielten sich ablehnend. Es wurde
der von uns bereits erwähnte Graf Adolf von Nassau zum
deutschen Könige
gewählt. Sein
geringer Haus—
besitz und seine
große Kinderschar
verleiteten ihn
aber, das Königs—
amt zur Erwer—
hung einer reichen
Hausmacht und
zu guter Versor—
gung der Fami—
lienmitglieder zu
mißbrauchen. Das
rührte schließlich
dazu, daß er im
Jahre 1298 von
einer Fürstenver—
sammlung abge—
setzt wurde, an—
geblich, weil er
viele Verbrechen
und Widerrecht—
lichkeiten gegen
die Kirche und
die Großen des
Reiches, wie ge—
gen das gemeine
Volk begangen
habe. An seiner
Stelle rief man
nun den früheren
Thronbewerber,
Albrecht von
Osterreich, zum
König aus. Zwar
kämpfte Adolf als—
hald mit ihm um
die Krone, ver—
lor aber in der
Schlacht bei Göll—
heim Sieg und
Leben. König Al—
brecht zeigte frei—
lich dasselbe rück—
sichtslose Streben
nach Erweiterung
seiner Hausmacht,
wie Adolf von
Nassau. Beide Kö—
nige stimmten in
ihren Zielen auch
nsofern überein,
als sie die thürin—
zischen Lande für
begehrenswerten
Besitz hielten und
sie deshalb an
sich zu bringen suchten. Dort regierte seit 1268 Landgraf Albrecht
der Entartete, der mit Margarete, einer Tochter Friedrichs II., ver—
mählt war. Die Ehe blieb eine Reihe von Jahren ungetrübt, obgleich
Margarete einige Jahre älter war als ihr Gemahl. Plötzlich aber
vandte Albrecht seine Neigung einem Hoffräulein zu, der blendend
chönen Kunigunde von Eisenberg. Von jetzt an mußte sich die arme
andgräfin die roheste und unwürdiaste Behandlung von ihrem Gemahl
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Friedrich mit der gebissenen Wange hält die Feinde auf, während sein Töchterchen
Nach einer Oriainalzeichnung von A. Zick