verlangte, um sein Heer erhalten
zu können, und mit blutiger Ge—
valt mußte er sich Gehorsam er—
zwingen. Am treusten meinte es
ioch die Stadt Pisa mit ihm. Hier
vurde er auch begraben, als ihn
der Tod am 24. August 1313 da—
hingerafft hatte.
Ludwig der Bayer und
Friedrich der Schöne
von Osterreich.
man ihm gab den Preis, daß in
allem dem Streite nie ein besse—
rer Ritter gewesen wäre. Er
focht so mannlich, daßz nie irgend
ein Mann kühneren Mann im
Ztreite kaum gesehen hat.“ (Krä—
mer, a. a. O.
Schon neigte sich der Sieg
auf Osterreichs Seite, als ein
unerwarteter Flankenangriff des
Burggrafen Friedrich von
Nürnberg das Glück wendete.
Dem König Friedrich wurde
plötzlich das Roß durchbohrt, er
stürzte zur Erde, und ein Edel—
knabe wollte ihn gefangen nehmen.
Da ergab er sich dem Burggrafen.
Siehe untenstehendes Bild.
Vudwig hielt hierauf seinen
Gegner drei Jahre lang auf Schloß
Trausnitz gesangen. Dann gab
er ihm zwar die Freiheit wieder;
doch mußte Friedrich auf die Krone
verzichten und versprechen, in
die Gefangenschaft zurückzukehren,
venn er eine Reihe gewisser Be—
dingungen, z.B. Aus—
lieferung des Reichs—
jutes, nicht erfüllen
rönne. Friedrich war
ernstlich bemüht, die
Bestimmungen des
Vertrags zu halten,
iand aber entschie—
denen Widerspruch
zei seinen Brüdern.
Darauf gab er ein
chönes Beispiel deut—
cher Treue und kehrte
iach Bayern in die
Daft zurück. König
Ludwig war davon
o gerührt, daß er
nit Friedrich neue
Bestimmungen ver—
abredete, die im we—
entlichen auf eine
gemeinsame Regie—
rung hinausliefen.
„Sie sollen ganz
Jleiche Rechte und
Ehren haben und sich
eide römische Kö—
niige und Mehrer des
Reiches und Brüder
iennen.“ Doch ist
Friedrich in Wirk—
lichkeit nur wenig in
die Lage gekommen,
königliche Rechte aus—
zuüben. Gebrochen
ain Leib und Seele,
zog er sich bald zu—
rück und starb am
13. Januar 1330.
Unterdessen führte
»udwig ein außer—
ordentlich bewegtes
Herrscherdasein. Be—
sonders mit dem
Papst JohannxxXII.
—8 Tod Heinrichs VII. ver—
anlaßte die Habsburger, sich
nufs neue um die deutsche Königs—
rone zu bewerben. Friedrich
der Schöne, Kaiser Albrechts
Zohn, trat zur Wahl hervor.
Aber die luxemburgische Partei,
in ihrer Spitze wieder Balduin
von Trier, beschloß, Herzog Lud—
vig von Bayern, einen Vetter
ind Jugendfreund Friedrichs, zu
erheben. So kam es am 19.
ind20.Oktober 1314
zur Doppelwahl, und
in verhängnisvollem
Bürgerkrieg mußte
das Schwert zwischen
den Gegnern ent—
cheiden. Beide Kö—
nige begnügten sich
ahrelang mit der
Belagerung einzel—
ner Burgen und mit
leinen Gefechten.
Endlich brachte der
Sieg, den Ludwig
m Bunde mit Jo—
jann von Böhmen
im 28. September
1322bei Mühldorf
erfocht, die Entschei—
zung. Wir besitzen
jon diesem denkwür—
digen Tage einen
prachlich interessan⸗
ten Bericht eines
Zeitgenossen. Da
heißt es z. B.: „Alle
die Herren, die da
varen, die fochten
nannlich. Der Her—
ren Baniere flogen
tätig aufwärts. Da
fuhr entgegen der
König von Beheim
nit des von Bayern
deer, denn der von
Bayern kam nicht in
den Streit. Er hielt
dabei auf einem Ver—
tecke in seinem blauen
Wappenrock. Als die
derrn da auf ein—
inder barsten, da sah
nan Heldenwerk! Da
tritt König Friedrich
also ritterlich, daß
Ludwig des Bayern Tod—
gefangennanme nrriedrichs des Shönen von Osterreich in der Schlacht bei Mühldorf am W. September 1532.
Nach einem Gemälde von W. Trübner.
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