einer großen Gewalt. „Ihr dunklen,“ sagt Döblin, „ihr rasen-
den, ineinander verschränkten, ihr sanften, wonnigen, kaum
ausdenkbar schönen, kaum ertragbar schweren, nicht anhal-
tenden Gewalten!‘“ Und im Schlußkapitel versinken wir, wir
Menschen, nach langen, langen Irrwegen, nach langen, langen
Leiden in die Einheit und Harmonie dieser unausdenkbar
schönen, schweren, vergänglichen Welt. Das Paradies ist
wiedergefunden.
Was dazwischen liegt, ist der Kampf mit der Dampfturbine.
Die Dampfturbine, das ist die entfesselte, die herrisch und
gottlos gewordene Menschenkraft, die den Menschen selber
vergewaltigt, weil er die Natur vergewaltigt und Herr sein
will, wo er Glied einer Kette sein sollte. Es ist die alte Ge-
schichte vom Sündenfall des Menschen, der sein will wie Gott.
Aber diese alte Legende ist hier in große Zukunftsvisionen zu-
sammengefaßt, von der Arbeit der Menschen, die zu Giganten
werden. Sie umspannen die Welt mit ihrer Technik. Sie
lösen das Rätsel der künstlichen Ernährung und befreien
sich so von aller Arbeit. Sie leben in Märchenstädten in
Luxus und Muße. Aber Luxus und Muße treiben sie gegenein-
ander in wahnsinnigen Kämpfen. Die künstliche Nahrung
Jäßt sie entarten. Die Sehnsucht nach der Natur, nach Arbeit
und Mühsal erwacht. Da suchen sie neue Formen. Sie reißen
die Vulkane auf, fangen alle innere Glut der Erde in elek-
trische Netze und machen das eisige Grönland zu einem
Zaubergarten. Aber dies Zauberland sendet Ungeheuer aus,
die Europa zu vernichten drohen. Was menschlicher Ueber-
mut entfesselte, wendet sich gegen den Menschen. Einige, die
Herren und Herrscher, die Giganten, werden auch dieser Un-
geheuer Herr, aber nur, indem sie sich selber in Ungeheuer
wandeln und in grenzenlosem Hochmut das letzte Mensch-
liche abstreifen. Mit frevelndem Frohlocken tun das die
einen, verzweifelnd, Rettung suchend die anderen. Aber die
Rettung kommt nicht von ihnen, sondern von anderen leiden-
den Menschen, die Demut gelernt und die nun zur Natur zu-
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