Full text: Die deutsche Kunst in Böhmen und Mähren

PRAG-HRADSCHIN, DAS ÄUSSERE BURGTOR 
BAROCKBAUTEN DES ADELS, BÜRGERHÄUSER 
Der Kunstwanderer, den in Prag die Residenz auf dem Hradschin als Krone 
der ganzen Stadt mächtig anzieht, wird auf dem Hauptplatz des Schloßberges 
von einem mit Giganten von Ignaz Platzer geschmückten Tor empfangen, das 
einen recht nüchternen Ehrenhof abschließt. Der theresianische Klassizismus, 
dessen Geschmack bei diesem letzten Ausbau der Burg von 1756 an Niccolö 
Pacassi mit Hilfe der deutschen Meister Thomas Haffenecker und Anton Gunz 
verwirklicht hat, schließt die Geschichte eines Gebäudes ab, welches in der Schloß- 
architektur des böhmischen Barocks keine große Rolle mehr spielen konnte. 
Der Ausbau unter Maria Theresia, immer noch weitläufig aber doch mit 
merklicher Sparsamkeit durchgeführt, galt ja einer Residenz, die für Habsburg 
nur noch Hauptstadt einer der vielen Provinzen seines Großreichs war (S. 19). Die 
entscheidenden Leistungen des Palastbaues der Barockzeit wurden in Böhmen 
und Mähren im Auftrag des Adels vollbracht. Große Unternehmungen begannen 
hier schon zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Um für den riesigen Palast 
Raum zu schaffen, den sich Wallenstein seit 1632 von Andrea Spezza erbauen 
ließ, mußte auf der Prager Kleinseite ein ganzes Viertel von Wohnhäusern fallen. 
Auch im Bereich der Palastarchitektur leiteten Italiener eine Entwicklung ein, 
die im späten 17. Jahrhundert immer stärker durch deutsche Talente bestimmt 
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