]. A. DELSENBACH, „DAS FÜRST-LIECHTENSTEIN-SCHLOSS ZU LANDSKRON“
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förmig, zugleich aber groß genug, um drei selbstständig quadratischen Flügel-
trakten genügenden Halt zu geben, die, übereck gestellt, in den mittleren Saalbau
-eilweise eindringen. Der Aufbau eines so komplizierten Grundrisses ergab eine
derart bewegte Architektur, daß auf ihre weitere Gliederung und auf kleinteiligen
Schmuck ganz verzichtet werden konnte. Ein Meister so gruppierter Entwürfe
war schon Domenico Martinelli. Durch die Grafen Harrach, die Fürsten Kaunitz
ınd Liechtenstein kam dieser, seit 1690 für Wien tätige Architekt auch zu zahl-
‚eichen Aufträgen in den Sudetenländern. Seine phantasievoll komponierten
Schloßanlagen haben hier besonders anregend gewirkt, Landskron in Ost-
,öhmen, das Fürst J. Adam Liechtenstein nach seinem Plan seit 1699 durch den
Olmützer Baumeister Wenzel Roeder errichten ließ, wird heute, da von diesem
3au nach einem Brand nur ein Trakt vollendet wurde, am besten durch den schönen
Stich Delsenbachs vorgestellt. Auch hier geht die Hauptwirkung von einer Bau-
masse aus, deren Teile von Grund auf kräftig gelockert und sinnvoll gruppiert
sind. Beim Schloß Austerlitz in Mähren, für das Martinelli nur erste Pläne ge-
liefert hatte, griffen während des Ausbaues, der erst nach 1745 unter dem Fürsten
Nenzelvon Kaunitz, MariaTheresias großem Staatskanzler erfolgte, schon deutsche
Meister wesentlich ein (S.230). Kreisförmig angesetzte Flügeltrakte, wie sie auch
S5antin Aichel am Palais Lobkowitz in Prag angewandt hatte, dienen hier einer geist-
reichen Umformung des ganzen Landschloßsystems. An einen gedrungenen Haupt-