OSSEGG. ZISTERZIENSERKLOSTER. KAPITELSAAL
FRÜHE GOTIK
Noch um die Wende des 14. Jahrhunderts sind die Bauhütten der Zisterzienser
führend. Eine Spätgründung des Ordens, Ossegg am Südhang des östlichen
Erzgebirges, erhielt in seinem Kapitelsaal ein vollgültiges Werk jener frän-
kischen Ordensbauweise, die nach Böhmen auch sonst über die Konvente von
Waldsassen und Ossegg kam. Eine besondere Zierde dieses reich geformten
Saales ist das gleichzeitige Sängerpult auf verknoteten Säulen, ein Hauptwerk
spätromanischer Plastik des Landes. In Hohenfurth gelang schon die Wölbung
des gleichen Klosterraumes über dem Dienstbündel einer einzigen Mittelsäule. Die
mit großformigem Maßwerk gefüllte Fensterrose, welche mit vollendeter Sicherheit
der Ostwand eingefügt ist, begegnet sonst vor allem im Kirchenbau. Mit noch
kunstvoller verschränktem Maßwerkrad ausgesetzt ist ein Rosenfenster am süd-
lichen Nebenchor des Böhmerwald-Klosters Goldenkron erhalten geblieben.
Przemysi Ottokar Il. hatte den Aufbau dieses von ihm gestifteten Konventes den
Zisterziensern von Heiligenkreuz in Niederösterreich anvertraut. Während für
Goldenkron, das als Gesamtanlage heute in seiner Waldeinsamkeit durch den
besonderen Reiz eines halb ruinenhaften Zustandes wirkt, die Grundform der
Basilika maßgebend blieb. entschieden sich die Mönche von Hohenfurth schon
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