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schmalseite gegen die Weberstraße.
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Gebäudegruppe Ecke Leonhard- und Weberstraße,
Dach mehr eine klare Einheit, sondern eine Ansammlung von
Giebelchen, Spitzen, Aufbauten. Und was das Schlimmste
war: kein Dach liefz man mehr ganz auswachsen, allen
wurde der Gipfel abgeschlagen und eine häßliche Blech—
zapsel darübergestülpt. So ist das schöne deutsche Dach
heruntergekommen. Noch auf manche andere Versündigung
werden wir im Laufe der Besprechung stoßen.
Die Erscheinung des Daches ist vor allem abhängig von
der Dachform und dem Material der Dachdeckung. Für
die Form des Daches sind in erster Linie praktische, dann
aber auch ästhetische Gesichtspunkte maßgebend. Je nach
den Umständen wird man ein Satteldach, Pultdach, Man—
jardendach, Wahndach oder Zeltdach wählen. Bei der
Wahl des Materials ist vor allem die Neigung des
Daches ausschlaggebend. In unserem Klima, bei dem wir
diel mit Regen und Schnee zu rechnen haben, kommt in
erster Linie das steile Dach in Betracht. Dabei ist zu be—
denken, daß dasselbe, um in beiderseits bebauten, nicht zu
breiten Straßen von unten noch gesehen werden zu können,
immer mit einer Neigung von etwas über 450 ausgeführt
werden sollte. Beim Material spielen für uns die Haupt—
rolle die Siegel, da man immer dasjenige Material, das
an Ort und Stelle oder in der nächsten Nähe gewonnen
wird, bevorzugen sollte, denn dieses steht dann auch immer
am besten im Einklang mit der umgebenden Natur. So
hdaben 3. B. Schieferdächer, so schön sie an und für sich
ind, bei uns, insbesondere auf dem Lande, etwas Fremd—
Langseite gegen die Weberstraße.
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ztuttgart. Architekt: Prof. Th. Fischer, Stuttgart.
artiges, da bei uns kein für Dachdeckung geeigneter Schiefer
orkommt. Die Siegeldächer unserer alten Bauten waren
ntweder mit Hohlziegeln oder mit sogen. Biberschwänzen (in
Jorddeutschland auch mit sogen. Dachpfannen) eingedeckt.
Riese Arten geben eine schöne, ruhige Dachfläche. Nament—
ich das Biberschwanzdach breitet sich wie eine geschuppte,
jeschmeidige Haut über das Ganze aus, und gibt ungemein
vohltuende, ruhige Flächen; zu dieser Wirkung trägt ganz
esonders auch die warme, vom Siegelrot bis ins Braune
ind Violette spielende einheitliche Färbung eines solchen
)aches bei. Vor etwa zwei Jahrzehnten kam eine neue
lrt von Dachdeckung auf: die Falzziegel. Eine ähnliche
sonstruktion wurde zwar schon von den Kömern angewandt.
cin Falzziegeldach ist allerdings ein sehr gutes Dach, hat
iber lange nicht die Feinheit eines Biberschwanzdaches,
enn die einzelnen Falzziegel sind zu groß im Format und
urch die vielen eingepreßten Killen zu unruhig. Die Dach—
aut ist lange nicht so schmiegsam, weshalb ein solches
)ach immer einen schwerfälligen Cindruck macht. Ein
)oppeldach mit Biberschwänzen steht an Dichtigkeit einem
zalzziegeldach nicht nach, übertrifft es aber weit an Schön—
eit des Aussehens. Diese ästhetischen Nachteile des Falz—⸗
iegels ließen sich aber noch in Kauf nehmen, wenn man
licht in dem Wahn, jede technische Neuerung sei auch un—
edingt ein Vorzug und Fortschritt, auf ganz häßliche Arten
erfallen wäre. Dies sind die geteerten und die glasierten
zalzziegel. (Fortsetzung folgt.)
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