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Mitteilungen der Beratungsstelle für das Baugewerbe
herausgegeben von der Köniagl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel
1. Jahrgang.
Stuttgart, Oktober 1906. 7 Nummer 10.
Der innere Ausbau. (schluß.)
e Decke soll das Auge nicht zu sehr auf
ich lenken. Man wird daher namentlich
n den Räumen für den täglichen Auf—
enthalt, in Wohn-, Arbeits- und Schlaf—
zimmern gut tun, sie in Bemalung und
ztuckierung zurückhaltend auszustatten und
sich hier mit einem glatten Gesims und
ꝛventuell mit einer einfachen Rosette begnügen. Vor
aaturalistischen und figürlichen Motiven ist zu warnen,
venn nicht geeignete Kräfte und die nötigen Mittel zur
Derfügung stehen, um
für eine gute Ausfüh—
rung Gewähr zu leisten.
Bei der FSarbengebung
der Wände ist Wechsel
angezeigt, dabei aber zu
berücksichtigen, daß sich
hbei den Durchblicken von
rinem Zimmer ins an—
dere harmonische Farben⸗
zusammenstellungen er—
zgeben. Wird für den
Fußboden Linoleum ge⸗
wählt, so ist einfarbiges,
zu den Tapeten passen⸗
des oder mit einem streng
stilisierten, am besten
zeometrischen Muster in
wenig Farben versehe—
nes Material zu bevor—
zugen, vor allem aber
jind die Nachahmungen
von holzparkett oder
don Teppichmustern zu
odermeiden. — Sehr gut
macht sich immer eine
DWandverkleidung von
hdolz oder Stoff in Brü—
tungshöhe oder über
Augenhöhe. Auch ein—
ache holzdecken wirken
ehr schön und behaglich.
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ieber ganz darauf, als daß man zu unsoliden Surrogaten
eine Zuflucht nähme. Dem holzwerk ist ein zu den Ta—
deten passender Anstrich zu geben. Ist das Holz rein und
vill man die schöne Struktur und Maserunqg wirken lassen.
o kann man das holzwerk auch nur lasieren und lackieren.
küche und Bad werden möglichst hell gehalten. Ein paar
arbige Linien genügen hier zur Belebung. Sehr schön ist
in solchen Räumen die Wirkung heller Plättchen.
Um das Gesamtbild zu vervollständigen, sind noch ein
»aar Worte über die Möblierung und über die Bilder an
»er Wand zu sagen. Auch bei den Möbeln gilt es, in
erster Linie auf die Gesamterscheinung im Aufbau und in
en Verhältnissen, auf gediegenes Material und Ausführung
ind dann erst auf Sierat zu sehen. Auch hier ist ein
Zuviel vom Uebel. Die
Möbel können farbig
behandelt werden, sei
es mit Beizen und Poli-—
turen, sei es mit decken⸗
dem Anstrich. hier gilt
das gleiche, was schon
m vorhergehenden vom
Anstrich des holzes ge—
agt wurde, daß man
zeine edleren hölzer
zdurch künstliche Mase—
rung vortäuschen, son⸗
»ern einen farbigen
deckenden Anstrich mit
rgend einem hübschen
aufschablonierten oder
sonst aufgemalten Orna—
ment wählen soll. Von
den alten Muschelauf—⸗
sätzen, aufgeleimten und
aufgesteckten Drechsler—
ornamenten sollte man
iich auch frei machen.
Zei der Aufstellung ist
darauf zu sehen, daß
Möbel und Bilder hüb—
sche Gruppen ergeben
und nicht alles einzeln
und verzettelt wirkt.
Turnhalle in Trossingen. Architekt: OBA-Baumeister Mäschle. Trossingen. bes dece setienn
helegenheit, auf die Wahl der Bilder hinzuweisen. Die Fort—
chritte auf allen Gebieten des Kunstdrucks ermöglichen es
seute jedermann, selbst mit den bescheidensten Mitteln sich
virklich künstlerischen, farbigen Wandschmuck zu verschaffen.
txtatt der grellen und unfeinen Äldruche wähle man dach