dür Bauplatz
und Werkstatt
Mitteilungen der Beratungsstelle für das Baugewerbe
herausgegeben von der Königl. Zentralstelle für Gewerbe und handel
. Jahrgang. 81 Stuttaart, Dezember 1906. scnNnuiunmer 278
Candkirchen.
e Zeit des Christfestes lenkt unsere Blicke
auf die Stätten, die unter uns Menschen
dem Dienste der frohen Botschaft ge—⸗
weiht sind. In einem kleinen Landorte,
weit abgelegen vom großen Verkehr der
Welt, ist sie ja zum erstenmal erklungen,
dem hirten⸗ und Landvolk erschienen zuerst
die himmlischen heerscharen. Und stellen wir uns ein
deutsches Christfest vor, so erscheint uns unwillkürlich vor
unseren Augen ein verschneites Kirchlein, einfach und schlicht,
wie wir solche aus alten Zeiten überkommen haben.
Eines der am schönsten gelegenen, bescheidenen Dorf—
zirchlein unseres engeren Vaterlandes zeigt unsere heutige
Nummer, das Bergkirchlein von Wangen bei Stuttgart.
Auf halber Bergeshöhe, von Weinbergen rings umgeben,
liegt über dem Dorfe Kirche, Friedhof und Pfarrhaus, ein
zild des Friedens, trotz der Nähe der Großstadt. Der
zlick von oben umfaßt das schöne Neckartal, vom anderen
Ufer grüßen die Rebenhänge des Rotenbergs mit seiner
(apelle herüber, und weiter neckaraufwärts das Schwester—
zirchlein von Obertürkheim, das mit dem unsern wetteifert
m Reiz der Lage. Kommt man den steilen Fußpfad vom
)orfe herauf, so stellt sich auf hoher Futtermauer die
lirche, mit dem quadratischen, gedrungenen Turm talab—
värts gekehrt, in feierlichem Ernst dem Wanderer entgegen.
zdechts davon, etwas tiefer gestellt als die Kirche, ein Bild
ehaglicher Wohnlichkeit, gesellt sich das Pfarrhaus hinzu.
die Kirche umgibt ringsum noch die alte Friedhofmauer.
Das Kirchlein an und für sich betrachtet war ein sehr
chlichter, fast ärmlich zu nennender Bau. Nur der Turm,
ms Quadermauerwerk, konnte wegen seiner Maßwerk—
enster, altertümlicher Figuren und schöner Efeubewachsung
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sirche in Wangen (Stuttgarts. Umaebaut
durch Böklen & Feil, Architekten., Stuttaart.
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