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Straßenansicht einer Drei-Häusergruppe.
und deshalb unbrauchbar ist, bei der im Bilde gezeigten
dage auf sein Minimum beschränkt und teilweise als
harten nutzbar wird.
Eine solche von allem willkürlichen Zusammenwürfeln
und gedankenlosen Uneinanderschachteln gleich ferne Be—
dauungsart erfährt eine wirkungsvolle Steigerung ihres
zünstlerischen Ausdrucks durch das ebenso billige wie auch
reilich gefährliche Mittel der Symmetrie. Die symmetrische
Anordnung der DreiHäusergruppe z. B. ist hier ohne be—
sonderen Aufwand möglich und bringt sogar, wie eben ge—
jeigt, außer abwechslungsreichen Straßenbildern verschiedene
praktische Vorteile für das einzelne Haus mit sich. Aber
o dankbar das Mittel ist, mit so vieler Vorsicht ist es
immer anzuwenden und zu vermeiden, in seiner Anwen—
dung zu weit zu gehen. Im vorliegenden Falle wäre es
tür einen Symmetriewütigen selbstoerständlich gewesen, die
deiden Giebel der Drei-häusergruppe vollständig gleich zu
zestalten. Mit Rücksicht aber auf die himmelsrichtungen
nachte sich eine Verschiedenheit der Grundrisse nötig, die
dann auch ohne Scheu in der Giebelansicht zum Ausdruck
zebracht wurde.
Bei den beiden auf der andern Seite der Straße
iegenden häusern waren in Rücksicht auf das Grundstück
aeue Grundrisse nötig, die nur dazu beitragen konnten,
das Straßenbild abwechslungsreicher zu gestalten. Außer⸗
dem wurde der eine Giebel mit Bedacht in die Achse der
einen Straße gestellt, so daß für diese ein gefälliger Ab—
chluß erzielt wurde.
Uberall da, wo in neuen Stadtteilen Kolonien wie
die eben geschilderte entstehen sollen, hat man es in der
hand, trotz der von haus aus oft langweiligen Bebauungs⸗
pläne in der hier angegebenen Weise abwechslungsreiche
und praktisch wie künstlerisch wertvolle Siedelungen ent—
tehen zu lassen. Voraussetzung ist nur, daß die Bebauung
in möglichst wenigen Händen liegt. Denn den Einzelnen
zann man nicht zwingen, gerade das Haus, das er sich
als einziges baut, zurückzusetzen, weil die dadurch erreichten
Dorteile nicht immer eingesehen werden und die Zurück—
etzung eben im andern Sinne des Wortes als solche auf—
zefaßt und die Berufung auf die gesetzliche Baulinie nicht
unterbleiben würde. Überall da aber, wo einzelne Unter⸗
nehmer an die Bebauung neuer Gelände gehen, sollte man
mmer Lösungen wie die eben geschilderte suchen. Die
Zeratungsstelle leistet, wie in andern baulichen Angelegen—
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Auch ein Merkmal unserer
Wirtshausschild. * hemächlichkeit fernen
zeit ist die Dernachsassigung der Firmenmalerei. nicht
daß es an tüchtigen Firmenschreisbern fehlte! Daran
ist in unserer reklamefreudigen SZeit kein Mangel. Aber
vas sind das für trockene tote Buchstaben, die sie uns an
die Wände malen! Und wie anders die zwar oft rührende
Unbeholfenheit, aber immer erfrischende Originalität länd⸗
icher Tafelmaler vergangener Zeit! Jene Meister be—
mügten sich in den allerseltensten Fällen, den bloßen nNamen
ind Beruf des Bestellers dem verehrten Publiko durch
hre Schreibkunst zu verkünden, sondern teilten das vor
illem, vielleicht mit Rücksicht auf die Schriftunkundigen ihrer
ändlichen Zeitgenossen, auch in schönen bunten Bildern
nöglichst sinnfällig mit. Das Zunftzeichen war das wenigste,
vas zu einem regelrechten Firmenschild gehörte. Ihrer
esonderen Liebe erfreuten sich aber immer die Gasthäuser.
)avon ist auch unseren heutigen Firmenschreibern ein Rest
jeblieben. Die Wirtshausschilder sind auch jetzt noch öfters
janz erfreulich. Es lag deshalb der Beratungsstelle bei
hrem heurigen Bauhandwerkerwettbewerb insofern beson⸗
ders nahe, von den Malern ein Wirtshausschild zu ver—⸗
angen, als eben für dieses ein besonderes Interesse vor—⸗
ius zusetzen war. Diese Vermutung ward durch die reich—
iche Anzahl von 26 eingeschickten Lösungen bestätigt.
Gegeben war die hier abgebildete SZeichnung 1: 10 in
chwarz:weiß und verlangt war das Schild in natürlicher
bröße und in eigener Farbengebung. Außerdem sollte
»in passender Text in angemessener Schrift eingefügt wer—
den. Die Entscheidung des Preisgerichts steht noch aus.
zu erwarten ist aber, daß die Preisträger mehr unter
)enen sein werden, die durch das moderne Plakat geschult
die Aufgabe flächenhaft gelöst haben, die also vor allem
das in der Unterlage durch nur wenige Striche angedeutete
daus und die beiden Bäume in möglichst einfachen Flächen
ind Linien widergeben und dabei mehr auf farbige als
auf plastische Wirkung gesehen haben — mit Recht, denn
die farbigen Effekte sind es, die das Auge schon in der
zerne anziehen. Die plastische Wirkung, wie sie von Einem
ogar durch Einsetzen von Fensterglas und Spitzen an Stelle
der Fenster und Gardinen, wie sie aber auch sonst vielfach
hurch sorgfältige Schattierung erstrebt wurde, zeigt sich
iur bei näherer Betrachtung und gibt insofern kein recht
»rauchbares Firmenschild, als dies eben schon von weither,
hne indes das Auge zu beleidigen, zur Einkehr laden
oll. Vielleicht gibt unser abgebildetes Beispiel die An—
egung dazu, daß hie und da ein derartiges, freundlich
einladendes Schild manches Gasthaus zte hnhaus d
ij Das Einzelwohnhaus der
Bücherbesprechung. Neuzeit vonhaenel& Tschar⸗
nann, Band IU im Verlag von J. J. Weber, Leipzig, zeigt
gegenüber dem schon von uns desprochenen ersten Band
Dezember 1906) insofern eine Erweiterung seines Pro⸗
d