Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Mitteilungen der Kgl. Württemberg. Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1917, Bd. 12, Heft 1/12)

24 5— Die Kunst ahmung der historischen Stile, insbesondere der Renaissane 
Stilwandlungen und Irrungen Inl gekennzeichnei bis zum Iendih 7 dessen Aus⸗ 
ji bestimmten vüchsen zum Purismus mit seinen Anklängen an den 
in den angewandten Künsten. n Ziedermaierstil und später an den Barockstil und kommt 
(Buchbesprechung.) abschnitts dis zur modernen Kunst, der Zeit der Stilarmut, vor 
vd nrer Gesamterschemung ss recs rem Abschlutz Ariegsbeginn. In dem zweiten Teil des Buches, der mit 
hielleicht nach dem Verlauf von Jahrzehnten oder erst 5tilforderungen überschrieben ist, zeigt der Verfasser 
von kommenden Generationen, die nicht vom Zeitgeist ils Wurzel des Stils das Volkstum. In leichtver⸗ 
geblendet sind, völlig erkannt und richtig eingeschätzt tändlichen Zügen ist die Wechselwirkung zwischen Volk 
werden können. Der in der Zeit selbst lebende Kritiker ind RKunst dargelegt, die in der Forderung einer Volks⸗ 
wird die durch den Stil ausgedrückte Kunstsprache, durch zunst als Wesens ausdruck des Volks tums ihr ideales 
die Brille der Befangenheit, beeinflußt durch eine gewisse ziel findet. Den angewandten Künsten stellt der Ver— 
Teilhaberschaft, ansehen und sein Urieil wird der Zeit- asser für die allernächste Zukunft nach der fruchtlosen 
anschauung enisprechend gefärbt sein. Nur unter solcher Feit der Wandlungen und Irrungen die hauptaufgabe, 
Voraussetzung ist es verständlich, daß die Verworrenheit das Nationgle zu suchen und herauszubilden im Sinne 
der heutigen Kunst als Ganzes genommen und die Gefahr des reinen Deutschtums. Der sicherste Weg zur Er—⸗ 
ihrer weileren Zersplitterung so wenig erkannt wird und angung eines Stils als dessen Wesen der Verfasser die 
daß gerade vom Künstler mit einer Uberhebung vom Einheitlichkeit darstellt, wird die aus dem Volkstum 
unstgehaltun.-.. — hervorgegangene 
serer Seit ge⸗ Aberliefe— 
prochen wird. rung gezeigt, 
Man erblickt die in den histo⸗ 
mit überlegenem rischen Stilen ge⸗ 
Cächeln den kennzeichnet ist 
Tiefstand des und auf deren 
ztils vor 10Jah⸗ Grundlage allein 
ren und nur Dauerwerte im 
wenige über⸗ Gegensatz zu 
legen, ob nicht vorübergehen⸗ 
etwa die Kritik den Tageserfol⸗ 
nach weiteren gen geschaffen 
10 Jahren eben⸗ werden können. 
o abfaͤllig über Die Aberliefe- 
den heutigenstil rung darf jedoch 
urteilen wird. nicht hindern, 
In einem den persönlichen 
durch den Welt⸗ Einschlag des 
krieg bedeut⸗ schaffenden 
samen Zeit—⸗ Künstlers mit 
punkt, der wohl einfließen zu 
auch für die lassen, sie soll 
Nunst als Wende⸗ ihm im Gegen⸗ 
punkt gelten teil einen Rah⸗ 
kann, ite au en * e 
der Feder Karl em e 
—J slter Laubengang in Neuenstein. ence de 
man n's im Verlag von Oldenbourg, München u. Berlin 1916, Uunsterzeugers frei bewegen kann. Im dritten Teil über 
ein Buch erschienen, betitelt „Stilwandlungen und Irrungen geißelt das Buch insbesondere die weitver— 
Irrungenin den angewandten Künsten“, das in breitete Sucht nach Neuem und den immer mehr um sich 
stilfragen Aufklärung bringt und als heilsame Arznei zreifenden Dilettantismus, der auf allen Gebieten muster— 
gegen den Cigendünkel unserer SZeit wirken möge. Der zültig Modernes schaffen will und überall versagt. 
Herfasser, der sich durch die herausgabe verschiedener In dem Werk soll ein Auftakt gegeben sein zu einer 
Merke, insbesondere seiner, Baukunst“ aus dem Jahre 1911 weiteren in Bearbeitung stehenden Abhandlung über die 
chon früher einen Namen zu machen wußte, hat von der Wege, die zur Erlangung eines Zeitstils einzuschlagen 
hdohen Warte des Kunsthistorikers einen freien HRusblickh, ind und die in demselben Verlag unter dem Titel 
nicht nur auf die höhe und Tiefe der Kunst in früheren „Die Wiedergeburt der deutschen Baukunst als wichtigstes 
zeiten, sondern auch auf die schiese Ebene, auf der sich Ziel der käünstlerischen Bestrebungen unserer Zeit und die 
RKunstbewegung vor dem Krieg git in anfueigender Vege zu ihrer Verwirklichung“ erscheinen wird. p 
ahn, sondern im Abwärtsgleiten befand. an kann 48 Ro ür das Baugewerbe 
das Verdienst, das hartmann durch seine aufklärende Die Beratungsstelle ——n S 
ochrift gebührt, nicht hoch genug einschätzen. Wie er im Amisicher Sweige de Baugewerbes, sowie Staats- und 
Dorwort betont, will das Buch vor allem überzeugen Zemeindebehörden KRat in allen künstlerischen und technischen 
und zwar nicht nur die ausübenden Künstler, sondern Jedoch grundsätzlich nicht in baupolizeilichen und rechtlichen) 
auch die Kritiker und die Kunstlehrer. Möge es allen Fragen Sie überarbeitet oder begutachtet Skizzen, Ent⸗ 
denen, die nicht sehen, die Binde von den Rugen nehmen. dürse und Detailzeichnungen. Mundliche Auskunfte (auch 
Das Buch behandelt in seinem ersten Teil, von der elephonische) kosienlos Dienstags und Donnerstags von 
weiten Hhalfte des letzten Jahrhunderts ausgehend, die /23—1/37 Uhr nachm., Freitags von 9— 17, 1 Uhr vorm. 
5tilwandlungen von der Zeit. die durch die Nach⸗ in dem Gebsude Ranileistraäke Ar. 2500 in Stuttdart. 
berantw. Schriftl. Oberbaurat PaulSchmohl Dir. d. X. Baugewerkeschule, Vorst. d. Beratungsstelle f. d. ßaugewerbe; Verl.v. Wilh. Meyer⸗Ilschen; 
Oruc von Carl Grüninger, sämtl. in Stuttgart. — Für d. Bezieher d. Gewerbeblattes a Würtlemß memgelil. Im Buchhandel M. 3.50 jährl. 
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