Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Mitteilungen der Kgl. Württemberg. Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1917, Bd. 12, Heft 1/12)

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und Werüston 
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Mitteilungen der Beratungsstelle für das Baugewerbe 
herausgegeben von der Königl. Zentralstelle für Gewerbo und handel 
—AAD Stuttaart, Oktober 1917. 17 Nummer 10. 
Ländlicher 
Friedhof. 
Die Toten der kleinen Gemeinde Allmersbach mußten 
bisher in Ermangelung eines eigenen Friedhofs erst weit 
über Land getragen werden, bis sie auf dem Gottesacker 
der Nachbargemeinde zu ihrer letzten Ruhe gebettet werden 
konnten. Manchem der Angehörigen ist bei schlechtem 
Wetter der Weg recht schwer geworden. manchem aebrech— 
lichen Greis und 
alten Mütterchen 
mußte wegen der 
weiten Entfer⸗ 
nung die Leichen⸗ 
begleitung und 
auch der Besuch 
des Grabes ver⸗ 
agt bleiben. 
Ein ertragrei⸗ 
ches Jahr machte 
es der Gemeinde 
möglich, auf der 
Allmersbacher 
Markung einen 
Platz zur Anlage 
eines eigenen 
Friedhofs zu er⸗ 
werben. Die 
eigene Scholle soll 
von nun an, 
jelbst von ihrer 
segen⸗ und frucht⸗ 
bringenden Arbeit 
ausruhend, die 
Coten des Dörf⸗ 
leins zu ihrer 
letzten RKuhe ein⸗ 
schließen. Es 
wurde ein Stück 
Cand inmitten der fruchtbaren Felder und saftigen 
Kleeäcker gewählt, auf dem oberen Hang einer sanften 
Anhöhe, von der aus das in einen Wald von Obst— 
bäumen gebettete Dörflein, das blumige Wiesental und 
die überragenden, zur Gemeinde gehörigen Weinberg— 
hänge überblicht werden können. Der auserlesene Acker 
ist an einer Feldwegkreuzung, unweit der Landstraße 
gelegen, so daß der Bauer, bevor er den Pflug durch die 
schwere Scholle führt, der Schnitter, wenn er nach getaner 
Arbeit dem Dorf zustrebt, oder der Winzer, der die Butte 
schwellender Trauben zur Kelter bringi, keinen großen 
Umweg zu machen braucht, um den Friedhof und die 
Gräber der verstorbenen Angehörigen aufzusuchen. — 
Wie soll es angegriffen werden, um einen schönen, würdigen 
and zweckmäßig, angelegten Gottesacker zu erhalten? 
Diese Frage war für den Gemeinderat wichtig genug, daß 
er sich um Rat an den Bund für Heimatschutz in Württem⸗ 
bera und Bobenzollern wandte. der die zeichnerische CLösung 
der Beratungs⸗ 
stelle für das 
Baugewerbe 
übergab. Diese 
hat den beigefüg⸗ 
ten Entwurf aus⸗ 
gearbeitet, von 
dem Bestreben 
geleitet, eine An⸗ 
lage zu schaffen, 
welche von den 
üb lichen Gräber⸗ 
feldern der letzten 
Jahrzehnte, mit 
dem Kunterbunt 
aufdringlicher 
Marmor⸗ und 
Granitsteine und 
den verschieden 
gearteten Grab⸗ 
einfassungen, die 
mehr an das 
Musterlager 
eines Grabstein⸗ 
geschäfts als an 
eine Ruhestätte 
unserer Toten er⸗ 
innern, abweicht. 
Die neue Ge— 
staltungsart soll 
vielmehr auf der Grundlage alter Friedhofkunst auf⸗ 
zgebaut sein. Statt der geistlosen, schachbrettartigen 
Aufteilung eine überfsichtliche zielbewußte Wegführung 
mit raumbildender Baum⸗- und heckenpflanzung, statt 
der vielfarbigen, formverwilderten Grabmäler aus 
remdländischen Marmor⸗ und Granitarten gleichartige 
hlichte Formen aus heimischen Kalk⸗ und Sandsteinen, 
tatt der verschiedenartig eingefaßten Grabhügel ein ein— 
heitliches grünes Rasenband und statt parkartiger Teppich— 
järtnerei aus fremdländischen Pflanzen unter exotischem 
Zaumwuchse ungezwungene Gruppierung deutscher Garten⸗ 
Aumen unter deutschen Waldhäumen. 
Friedhofeingang mit Totengräberhäuschen. schaubild. 
Entwurf der Keratungsstelle für das Baugewerbe. 
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