Bau bescheidener Gebäude von seiten der weniger Geübten
so oft verstoßen wird!
Das, was einen Raum überhaupt ausmacht, sind im
Srunde allein die Wände, der Boden und die Decke
Ihnen missen wir unsere Aufmerksamkeit zuerst schenken
Alles was wir hinzutun, bloß um sie zu verschönern, kann
den hanoteindruch eines Riumes z var mehr oder weniger
deeinfleissen, aber nicht mehr von Grund aus ändern. Das
Verhältnis, in dem diese Kaumelemente zu einander
tehen, ist das Ausschlaggebende. Es gibt niedere und es
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Fenstern durchsiehen, ohne wie sonst wegen der ver—
chiedenen Sturzhöhen nicht ein und aus zu wissen, wie
er es vermeiden soll, daß ihm alle hand lang ein in
anderer höhe liegender Sturz den Faden seines Orna—
mentes abschneidet.
Das Cicht, das vor allen andern Dingen, die wir
zdinzutun mögen, die Stimmung eines Kaumes schafft, wird
dei gleichen Sturzhöhen in ruhigem Fluß hereindringen
und Deche und Boden in gleichmäßigem Schimmer auf—
euchten lassen. Wie anders, wenn ein Eckfenster etwa
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einzinoerschalsaal Geislingen. Ansichten der 4 Wände.
gibt hohe Räume. Es gibt enge und lange, mehr einem
Flur ähnliche, es gibt aber auch mehr breite Kaume. Die
Hestaltung in dieser Kichtung ist natürlich sehr wichlig,
wird aber bei einfachen Gebaͤuden nicht so sehr in unserer
hand liegen, sondern sich mehr aus der Bestimmung des
einzelnen Raumes ergeben. Nur eines ist hierzu zu be—
merken, daß nämlich die Scheu vor zu niederen Raͤumen
vielfach übertrieben ist. Ein niederer Raum hat immer
etwas Behagliches und auch schon etwas größere Räume
— etwa in Schulklassengrößze — wirken selbst mit nur 3m
lichter höhe immer noch recht gut, waährend ein Kaum mit
mehr als 4 m höhe schon eine ziemliche Grundfläche haben
muß, um nicht schachtartig und ungemütlich aus zusehen.
Die Wand erhält ihren besonderen Ausdruck dürch
die Fenster. Sie sind die Augen der Wand und dürfen,
das sagt schon der Vergleich, nicht in beliebiger höhe liegen.
Dielmehr sind alle ihre Sturzbalken und womöglich auch die
aller Türen und sonstigen Offnungen durchweg in gleicher
Höhenlage zu haiten. Diesem Grundsatz zuliede ver zichten
wir lieber auf die Abwechslung, die vielleicht der , Fafsade“
wegen in der Form der einzelnen Fenster erwüunscht wäre.
Wenn dann der Maler kommt, werden wir den Vorteil,
den uns diese Maßnahme bringt, erst recht begreifen und
begrüßzen. Der unter der Decke in gleich bleibender Breite
ununterbrochen durchlaufende Mauerstreifen faßt gewisser-
maßen wie ein Band die 4 Echen des Raumes zujammen
und erhsht so das Gefühl des Geborgenseins innerhalb
der 4 Pfahle. Auch der Maler wird uns Dank wissen.
Er kann seinen Fries ruhig in beliebiger Höhe über den
his unmittelbar unter die Decke reicht, während die übrigen
Fenster normale Sturzhöhen aufweisen. Über jenem Fenster
vird dann die Decke von einem grellweißen Streifen
zeradezu zerrissen erscheinen und die Gemütlichkeit einer
ruhigen Wirkung verloren sein.
Was von den Sturzhöhen gesagt ist, gilt mehr oder
veniger auch von der höhe der Fenstersimse. Kuch sie
jollten möglichst in gleicher Höhe liegen. Doch gebietet
sich das meistens schon von selbst. höchst selten wird man
darauf verfallen — sei es etwa, um noch ein Möbel unter
das Fenster stellen zu können, sei es der Außen ansicht
juliebe — die Fensterbank höher als 80 em bis 1m
über Fußboden zu legen.
Die Breite der Fenster wähle man aus dem gleichen
Brund wie die höhe möglichst durchweg gleich und schließ—
lich die der Türen ebenfalls. Auch verteile man die Senster
auf der Wand möglichst regelmäßig. Nicht, daß man die
Wand gewissermaßen schielen läßt! Dies ist der Fall,
wenn man in der einen Ecke einen unverhältnismäßig
breiten Pfeiler läßt, auf der andern Seite aber, wie das
oft zu finden ist, meistens aus Gründen äußerer Symmetrie,
das Fenster gerade noch in die Cche zwängt! Die Wickung
st eine verzweifelt häßliche: Die eine Ecke bleibt zu dunkel,
die andere strahlt, was durch den Widerschein auf der
instoßenden Wand sich noch erhöht, in blendender helle.
das Schwergewicht des Kaumes ist damit gewissermaßen
yerschoben und eine Wohnlichkeit trotz aller späteren Mühen
zur Unmöglichkeit gemacht.
Von der Gestaltung des Fußbodens ist nicht viel
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