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Mitleilungen der Beratungsstelle für das Baugewerbe
herausgegeben von der Zentralstelle für Gewerbe und Hhandel
9 14. Jahrgang.
Stuttgart, Juni 1919.
Nummers6. 9
Der Kochofen der Wohnküche.
Die heute im deutschen Wohnhaus noch fast überall
oerwendete Kocheinrichtung ist der Hherd. Wie ein solcher
aussieht und eingerichtet ist, braucht wohl nicht näher
erläutert zu werden. Nur so viel soll gesagt sein, daß trotz
seiner großen Verbreitung der Kochherd immer noch und
heute in erhöhtem Maße eine ganz unwirtschaftliche Ein—
richtung ist, denn die in dem herde erzeugte Wärmemenge,
namentlich bei Verwendung von holz als Feuerungs⸗
material, aber auch bei Koks, wird so schlecht ausgenützt,
daß, wenn der Luftzutritt zum Rost nicht fast ganz ab—⸗
gesperrt werden kann, “/s der ganzen Wärmemenge un⸗
ausgenützt durchs Rauchkamin abziehen. Die Regulier⸗
fähigkeit des Herdes ist meist eine schlechte. Bei älteren
herden schließen die Türen schlecht, so daß immer zu viel
kuft zum Rost Sutritt findet. Eine Klappe oder ein
schieber vor dem Kamin ist vielfach neben einer Luft⸗
rosette unter dem Rost die einzige Reguliervorrichtung
eines herdes.
Die heizgase
haben meist ei⸗
nen so kurzen
Weg zum
Rauchkamin —
sie umspülen
nur ein Wasser⸗
schiff oder Brat⸗
rohr —, daß
sie oft noch mit
2000 ins Kamin
treten. Daß eine
solche Feue⸗
rungseinrich⸗
tung nicht ra⸗
tionell und beim
derzeitigen
Mangel an
Brennmateria⸗
lien äußerst un⸗
wirtschaftlich ist,
liegt auf der
hand.
Wie kann
diesem UÜbel nun
gesteuert wer⸗
den? Vor allem
ist der Weg,
den die Heizgase
his zum Eintritt ins Kamin zurücklegen müssen, zu ver⸗
ängern und die Wärme auf diesem Wege möglichst aus—
unützen. Dies wird erreicht durch einen Kachelaufsatz auf
»en herd. Die Heizgase umstreichen zuerst wie beim ge⸗
vöhnlichen Kochherd ein Bratrohr und ein Wasserschiff,
»alm werden sie in einen kKleinen Kachelofen geleitet, in
»em ein zweites Wärmerohr eingebaut ist. Oben an
iesem Hufsatz erst treten die Heizgase ins Kamin. Unsere
Ibbildung Ur. 4 zeigt einen solchen Kochherd mit Auffsatz,
vie er seit längerer Seit im Handel ist. Diese Koch—
inrichtung eignet sich deshalb für die in letzter Zeit sich
iamentlich beim Kleinhausbau, aber auch im Mietshaus
ingebürgerte Wohnküche oder Kochstube. So sind die Vor—
eile des Kochherdes verbunden mit den Annehmlichkeiten
iner Kachelofenheizung. Der Kachelaufsatz ist meist nicht
»der nur scheinbar an die Rückwand angelehnt; er steht
vielmehr ringsum frei, um die wärmeausstrahlende Fläche
moͤglichst groß
gestalten zu
können.
Wie ein sol⸗
her Kochherd
praktisch in eine
Wohnküche ein⸗
gebaut wird
und wie der
KRaum selbst
nett und wohn⸗
lich eingerichtet
werden kann,
mögen die Ab⸗
bildungen 1, 2,
3 und 5 zeigen.
In einer wirk⸗
lich praktischen
Wohnkäche sol⸗
len herd und
spũltisch mog⸗
lichst in einer
auf irgend eine
Art und Weise
abgesonderten
Ecke stehen,
deren Wände
und Fußboden
nit einemStein⸗
plattenbelag
Wohnküche wit Koch- und Spülnische