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FJerqusqgeꝗq. vom Württ Pandbesqewerbeomt · Nommissionsbersag von cugen Wahl. Stuttgqart
17. Jahrgang
Stuttgart, April 1922
Nummer 4
Amerikanische Bauweisen
J.
Bei Kleinhäusern ist es baupolizeilich zulässig, zwei Stock
werke 25 em stark in Backstein auszuführen, wenn die Quer⸗
wände auch 25 cm Stärke erhalten. Mit Einführung der
Ersatz. und Sparbauweisen aus Formsteinen in Beton
wurde unter Beibehaltung von 25 em Stärke die Wand so
konstruiert, daß außen und innen ungefähr 5—m6 em starke
Plattenwände gebildet wurden, die miteinander durch ver⸗
schiedenartig konstruierte Stege verbunden sind und zwischen
sich Hohlräume freilassen. Die Hohlräume ersparen Ma-
terial und bilden zugleich einen besseren Schutz gegen Ueber⸗
tragung von Wärme und Feuchtigkeit als Vollmauern.
Seitdem der Bezug von gebrannten Steinen wieder mög-
lich ist, zeigt sich die große Vorliebe für dieses Baumaterial
sowohl bei Fachleuten, als besonders auch bei den Bau⸗
herren darin, daß trotz der hohen Kosten des Ziegelmaterials
wieder allgemein Backsteinmauerwerk verwendet wird. Die
Sparbauweisen aus Betonformsteinen werden von den Back⸗
steinbauweisen verdrängt; ob zu Recht oder zu Anrecht soll
hier ununtersucht bleiben, die Tatsache ist jedenfalls vor—
handen. Man fsagt sich nun mit Recht, daß wenn bei Be—
tonformlingen es
gestattet ist,
Hohlmauern ge⸗
ringer Stärke zu
errichten, dies mit
normal herge⸗
stellten Backstei⸗
nen um so mehr
zulässigseinmuß,
da dieses Mate⸗
rial bedeutend
mehr Garantie
für genügende
Druckfestigkeit
bietet, als die
manchmal nicht
einwandfrei aus⸗
geführten Be—
tonformlinge, de⸗
ren gute oder
schlechte Herstel⸗
lung oft vom fi⸗
nanziellen Inter⸗
esse des Unter⸗
nehmers odervon
der mehr oder
minder gewissen ·
haften Arbeit des
Herstellers ab⸗
hängig ist. —
Als die Back
Backstein⸗Hohlmauer
steine noch nicht den hohen Preis von heute erreichten, ver⸗
besserte man die schlechten Eigenschaften einer 25 em starken
Backsteinvollwand, die in leichter Wärme- und Feuchtig-
eitsdurchlässigkeit bestehen, dadurch, daß man die 25 cm
tarke Wand in zwei hintereinander liegende 12 em starke
Wände trennte und dazwischen einen 7 em breiten Luft—
zaum anordnete, so daß eine 32 em starke Wand entstand.
Die beiden getrennten Wände wurden mittels Durch—
dindern oder Drahthaken miteinander verbunden. Der ein⸗
geschaltete Luftraum verbessert die Wärmehaltungkund ver⸗
hindert ein Durchschlagen von Feuchtigkeit, dagegen er—
fordert die Verbreiterung der Mauerstärke von 25 auf 32 cm
eine größere Grundrißfläche und einen vermehrten Material-
oerbrauch. Diese beiden Nachteile lassen sich durch Hoch⸗
kant ˖Verlegen der Backsteine vermeiden. Man erreicht da⸗
durch, daß die Mauerstärke von 25 em beibehalten werden
kann und bedeutend weniger Material verbraucht wird,
als bei einer 25 cm starken Vollwand.
Die Aufgabe läßt sich auf verschiedene Weise lösen. Doch
wird stets derjenigen Lösung der Vorzug zu geben sein, welche
unter Vermei-⸗
dung von Halb⸗
und Dreiviertel⸗
steinen das gan⸗
ze Mauerwerk
aus Vollsteinen
zu errichten ge⸗
stattet, was allein
einen ungehin⸗
derten Fortgang
der RMaurerar⸗
beiten gewähr⸗
leistet. In Nach⸗
stehendem soll
eine Konstruk⸗
tionsweise ge⸗
schildert werden,
welche aus Ame⸗
rika stammt und
von welcher an⸗
genommen wer⸗
den kann, daß ein
rechtsgültiger
Schutz, der einer
allgemeinen
Ausführung in
Deutschland ent ·
gegensteht, nicht
vorhanden ist. —
Ein Blick auf die
Grundrisse der
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