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17. Jahrgang Stuttgart, Dezember 1922 
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Nummer 12 
Saraffito⸗Ausftellung 
Die Beratungsstelle für das Baugewerbe veranstaltet 
oom 4. -31. Januar dieses Jahres im Ausstellungsgebäude, 
Kanzleistraße 28 in Stuttgart eine Ausstellung in Putz—- 
technik, insbesondere in Sgraffito-Technik. Durch 
die Teuerung, deren Ende noch nicht abzusehen ist, 
wird heute reiche architektonische Gliederung beim Haus— 
bau kaum mehr zur Anwendung kommen. Dem Putz 
und der Farbgebung kommt daher jetzt größere Bedeutung 
zu. Bei dieser Ausstellung soll auf die alte Sgraffitotechnik 
als hiezu besonders geeignet, erneut hingewiesen werden. 
Bauhandwerke 
Reich, Staaten, Bezirke und Gemeinden sowie Industrie 
und Landwirtschaft mit ihren Betrieben sind die größten 
Arbeitgeber und Abnehmer des Handwerks. Sie, insbeson⸗ 
dere aber ihre mit der Eindeckung des Bedarfs betrauten 
Beamten, haben heute bei unserer wirtschaftlichen Notlage 
einen schweren Stand. Denn es gilt bei den Lieferungen 
usw. nicht nur die Belange der genannten Körperschaften 
zu wahren, sondern auch einen tüchtigen seßhaften Hand⸗ 
werkerstand lebensfähig und steuerkräftig zu erhalten. 
Neben dieser rein praktischen Förderung mit sozialem Ein— 
schlag sucht aber der Staat durch Fachschulen und Kurse, 
Vorträge, Ausstellungen u. a. Veranstaltungen den Hand— 
werkern auch das nötige geistige Rüstzeug zu ihrem Beruf 
zu bieten. Ein neueres Mittel in dieser Richtung sind die 
Wettbewerbe für Bauhandwerker und verwandte Gewerbe, 
wie sie durch die B.f.d. B. seit etwa 15 Jahren in Württem. 
berg veranstaltet werden. Sie sollen zur Förderung tüchtiger, 
meistermäßiger Arbeit, zur Wertarbeit und richtiger Kosten⸗ 
berechnung bei den Bauhandwerkern dienen. Die Wettbe— 
werbe verlaufen derart, daß Handwerksgesellen oder Meister 
die ihnen von Reich, Staat, Bezirk, Gemeinde oder Privaten 
zur Herstellung in Auftrag gegebenen Gegenstände sorgfältig 
anfertigen und zu einer Prüfung durch Sachverständige ein— 
senden. Die tüchtigsten Leistungen erhalten Geldpreise und 
Anerkennungen mit Ehrenurkunden, und die Arbeiten werden 
Fachkurse für Bautechn 
Die Beratungsstelle für das Baugewerbe beabsichtigt, in 
diesem Winter noch weitere Tages · und Abendkurse zu ver⸗ 
anstalten. Wir verweisen deshalb auf den Kursausschrieb in 
Nr. 11 Seite 43 unseres Blattes und bemerken dazu folgendes: 
Die Tageskurse finden wochentäglich etwa von 8 bis 12 
und 2 bis 6 Uhr, die Abendkurse ebenso in der Zeit von 
7 bis *210 Ahr statt. Samstag nach mittag ist frei. Die 
Teilnahme an den Kursen in Stuttgart ist jedem Bau⸗ 
techniker, Polier, Bauaufseher und selbständigen Bau⸗ 
handwerker oder Gesellen noch möglich, der in der Nähe 
von Bahnstationen wohnt, die in der Richtung und bis 
Mühlacker, Heilbronn, Weilderstadt, Marbach, Backnang, 
A— 
rarbigen Aufträgen, in die Ornamente eingekratzt werden. 
Abbildungen ganzer Bauten und Bauteile alter und neuerer 
Zeit, sowie Arbeitsproben dieser Technik in Naturgröße 
verden zur Ausstellung kommen und unter Umständen 
Führungen veranstaltet werden. 
Wir machen die beteiligten Kreise, Architekten, Hand⸗ 
verker und Bauherrn auf diese eigenartige Ausstellung jetzt 
schon aufmerksam. In einer späteren Nummer dieses Blattes 
verden wir auf die Putztechnik näher eingehen. 
Wettbewerbe „Wertarbeit erzieht“ 
ffentlich ausgestellt. Der Erlös aus dem Verkauf des Gegen⸗ 
tands an den Besteller kommt noch hinzu. Außerdem werden 
porzügliche Leistungen als Vorbilder und Muster von Fach- 
schulen des Landes und der Städte angekauft. Jede Arbeit 
ann den Namen des Auftraggebers tragen. Die B.f. d. B. 
»eranstaltet auch iu diesem Winter wieder einen solchen 
Wettbewerb für Bauhandwerker. 
Wir bitten daher alle Bau⸗ und Verwaltungsbeamten, 
Fabrikdirektoren, Bau⸗ und Gutsverwalter, Architekten und 
Baumeister, ihre Bauaufträge fürs kommende Frühjahr den 
»rtsansässigen Handwerkern jetzt schon für den im März 
923 fälligen Wettbewerb zu geben. Sie erhalten dadurch 
richt nur Gewähr für tüchtige Leistungen, die sich im Wett— 
»ewerb mit andern gemessen haben, sondern fördern dadurch 
iuch den Sinn für tüchtige meistermäßige Arbeit, d. h. Quali- 
äts- oder Wertarbeit. 
Als Aufträge kommen in Betrachtleicht versendbare Gegen⸗ 
tände wie sie die Steinhauer, Steinbildhauer, Zimmerer und 
Treppenmacher, Gipser und Stukkateure, Glaser, Bau⸗ und 
Möbelschreiner, Schlosser, Flaschner, Maler und Dreher 
erstellen, z. B. Bauteile für Roh und Innenausbau, Möbel, 
Hebrauchsgegenstände, Grab- und Gedächtnismale, Klein⸗ 
»aukunst, Firmen- und Reklameschilder. 
Die Beratungsstelle für das Baugewerbe ist bereit, Be⸗ 
tellungen an die Handwerker weiter zu leiten. 
ker und Bauhandwerker 
Bmünd, Süßen, Kirchheim u. T., Metzingen und Herren⸗ 
herg, sowie im Bereich der Stuttgarter Vorortsbahnen liegen. 
Anmeldefrist spätestens jes Tage vor Beginn 
des betreffenden Kurses. Anfragen und An— 
neldungen, letztere enthaltend Vor ˖ und Zuname, Wohn⸗ 
»rt und Straße, Stellung (selbständig oder Gehilfe) und 
Fachschulbesuch sind an die Beratungsstelle für das 
Baugewerbe, Stuttgart, Kanzleistraße 34/2 
u richten. — Wir bitten, in Betracht kommende Bautechniker, 
Poliere, Bauaufseher und Bauhandwerker zur Teilnahme 
in den Kursen zu ermuntern und ferner, wenn möglich, um 
Aushang dieses Ausschriebs an geeigneter Stelle