Full text: Bauplatz und Werkstatt / Monats-Zeitschrift der Staatlichen Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1936, Bd. 31. Heft 1/2)

Forderungen 
bei der 
Gesamtplanung. 
Gesamtplan, der für den 1. Bauabschnitt ermittelt wurde, die 
Gewähr für einen absolut selbständigen und lebensfähigen Be- 
rieb ergab. Die selbständige Betriebsfähigkeit des ersten auszuführenden 
3auteiles mußte unbedingt sichergestellt sein, denn für die Durchführung der 
Srweiterungen, wie sie im Vorprojekt vorgesehen waren, war augenblicklich 
ıoch keinerlei Garantie gegeben. Das Vorprojekt hatte mithin 
vorerst den Zweck, die Eignung des Plages und die Entwicklung 
‘ür die.Zukunft zu klären. 
Abb. 4 zeigt den Lageplan des Vorprojektes der Neuanlage. Das mit ABCD 
jezeichnete Gelände umfaßt den Plagbedarf für die vollausgebaute Fabrik. 
Horizontalbetrieb 
ist der 
Vertikalentwicklung 
vorzuziehen. 
ın Abb. 5 sind die Arbeitswege, wie sie bei der ausgebauten endgültigen Anlage 
des Vorprojektes vorgesehen sind, dargestellt. Der Herstellungsprozeß verläuft 
antsprechend der Arbeits- bzw. Raumfolge (siehe Abb. 2), angefangen von der 
Einfahrt zum Schlachthaus, von hier aus zu den Kühlräumen, weiter zum Zerlege- 
raum und. dann zum Verarbeitungsraum in Horizontalrichtung; von hier aus 
aufwärts mittels Aufzug zum Vortrockenraum, Räucherei, Lager und Nach- 
trockenraum und dann zum Versand. Ein zweiter, in der Fabrikation laufender 
Weg ist der, der für die Pökelware notwendig ist. Von dem Zerlegeraum aus 
geht es zu den Salz- und Pökelräumen und von hier aus weiter zum Vortrocken- 
raum, Räucherei und Nachtrockenraum und dann zum Versand. 
Mit dem Versand steht in unmittelbarer Verbindung die kaufmännische Ab- 
teilung. Im Gegensat zu den vorher beschriebenen Unzulänglichkeiten der alten 
Anlage in der Wegführung des Arbeitsflusses konnte hier die Reihung der 
ainzelnen Arbeitsvorgänge in einer so geschlossenen Form erzielt werden, daß 
sich hier kein Reibungsverlust infolge ungenütten Arbeitsweges ergab, ausge- 
nommen die Höhenentwicklung dieser Fabrik, die sich auf Grund der Anord- 
nung der Räucherei übereinander und zwar nach Heiß-, Mittel- und Kaltrauch 
ın 4 Stockwerken ergab und der Lagerräume, die über der Verarbeitung ange- 
rdnet wurden. Der Höhentransport ergab sich mithin aus der Besonderheit 
lieser Fabrikanlage. Es sei jedoch hierbei darauf hingewiesen, daß grundsäßlich 
jer Horizontalbetrieb der Vertikalentwicklung vorgezogen werden sollte. Zu 
Abweichungen von diesem Grundsat sollte nur, wie in diesem Falle, infolge 
ler besonderen Eigenart des Betriebes geschritten werden. In einem horizon- 
:alen Arbeitsfluß läßt sich die Reihung der Arbeitsvorgänge besser durchführen. 
Der Vertikalbetrieb erfordert in den Steigungen (Aufzug, Treppen usw.) 
Energiekräfte und Zeitverluste, die, trogdem sie nicht augenfällig in Erscheinung 
teten, die Leistungsfähigkeit sehr beeinträchtigen können. Für besonders ge- 
lagerte Fabrikationsvorgänge mag auch eine vertikale Arbeitsführung am Plate 
sein. Dann sollte jedoch der Arbeitsweg möglichst immer von oben nach unten 
‘ühren. Die zu bearbeitende Ware sollte als Rohstoff vom obersten Geschoß 
selbsttätig durch eigene Schwerkraft durch alle Geschosse hindurchgeleitet und 
verarbeitet werden. Im Erdgeschoß sollte der Arbeitsprozeß abgeschlossen sein 
ınd die Ware versandbereit abgefertigt werden können. 
Einzelbetrachtungen wie die vorherigen über die Arbeitsführung oder den 
„Arbeitsfluß” werden in der folgenden Abhandlung zum besseren Verständnis 
des Hauptproblems, nämlich der planmäßigen Begrenzung der Fabriken immer 
wieder notwendig sein. Denn diese Grundlage des organischen Fabrikaufbaues 
kann nur an Hand auch der anderen für den Aufbau wichtigen Faktoren ge- 
klärt werden. Aus diesem Grunde soll in den folgenden Abbildungen des 
Vorprojektes ein Einblick in die Gesamtanlage gegeben werden, der für das 
Verständnis des Organisationsplanes in Abb. 5 notwendig ist. 
In großen Umrissen wurde damit versucht, neue Gedanken und Wege des In- 
dustriebaues aufzuzeigen. Dieselben sollen im folgenden, wie schon erwähnt, 
nach den verschiedensten Gesichtspunkten dargelegt und besprochen werden. 
Ein Verstehen aller Faktoren wird die große Bedeutung dieser Probleme für die 
Neiterentwicklung der Industrie sichtbar werden lassen.
	        
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