BUCHBESPRECHUNGEN
für Baugewerbetreibende, Techniker und Architekten
RO ıı
Kanuerwerk“
v.Dr. ing. W.Lindner u. Architekt F. Tamms.,
Alfred Metzner, Verlag, Berlin SW 61, 1037.
132 Seiten, 260 Abbildungen, Preis geb.RM.7.—
Bildprobe aus dem Buch „Mauerwerk“, Ehrenmal bei Monastir, Jugoslavien, Ausgebaut
vom Volksbund Deutscher Krievergräberfürsorge.
Eine saubere Baugesinnung und eine werkgerechte Durch-
bildung sind die Grundforderungen an jedes handwerk-
liche Schaffen am Bau, Diesen beiden Elementen, die
auch dem uralten Steinmetz- und Maurerhandwerk immer
wieder seinen Gehalt und Wert geben, ist das reich mit
Bildern ausgestattete Buch „Mauerwerk“ ganz eigentlich
gewidmet.
Daß es auf Anregung von Dr. ing. Todt, dem General-
inspektor für das deutsche Straßenwesen entstand, hebt
es besonders heraus. Bei den gewaltigen Aufgaben der
Reichsautobahnen mit ihren Brücken, Dämmen und Mauern
wurde sein Blick auf die Wichtigkeit der Wirkung von
Mauerwerk und seiner werkgerechten Ausführung gelenkt,
denn nur das Echte wird sich organisch mit dem Landschafts-
bild verbinden. Die Verfasser Dr. ing. W. Lindner und
Architekt F. Tamms, die das Buch auch mit hervor-
ragendem, vielseitigem und aufschlußreichem Bildschmuck
ausstatteten, gahen es zugleich im Auftrag des Deutschen
Bundes Heimatschutz in Verbindung mit dem Deut-
schen Handwerksinstitut heraus. Sie erweisen dem
Heimatbild wie dem Berufsstand der Steinmetzen und
Maurer einen gleich guten Dienst.
Erstaunlich ist, wie grundverschieden die Wirkung eines
Mauerwerks auch bei gleichem Steinmaterial sein kann,
ainmal naturhaft echt und wahr und damit von hohem
künstlerischem Reiz und handwerklichem Wert, das andre-
mal aber unecht, künstlich, schlecht und das Auge verdrieß-
ich machend. Die Eignung für den bestimmten Zweck, das
7ormat der Steine, ihre Oberfläche, die Fugenausbildung
ısw., alles zusammen ergibt die verschiedensten Wirkungen.
Die Beispiele und Gegenbeispiele hierüber werden durch
curze Begleittexte klargestellt, bei denen man die große
„rfahrung der Verfasser in der heimischen Handwerks-
<ultur spürt.
Besonders überzeugend sind die aus der Steinmetzpraxis
aeraus gegebenen Erklärungen. Ein Bilderbuch instruk-
:ivster Art und ein genußreiches Anschauungsmaterial für
eden, der Freude an schöner Wirkung von Werkstoff hat,
.nteressant ist auch, daß die Forderung der Echtheit und
Wahrheit im Stoff und in der handwerklichen Gestaltung sich
nehr und mehr kritisch einstellt gegen Verkleidungen mit
Platten aus anderem Material, wie es aber von alters her
zeübt wurde. Da ist eine klare Stellungnahme notwendig,
lie etwa folgendermaßen formuliert werden kann: „Eine
Verkleidung mit irgend einem anderen edleren Werkstoff
‚st so lange werkstoffgerecht und frei von Falschheit als
ine Verwechslung des bekleideten Werkstoffs mit der Be-
<leidung ausgeschlossen ist.“ Nur die Vortäuschung ist
ine Sünde wider den Werkstoff. Trotzdem bleibt der Unter-
;ahied von echt und verkleidet bestehen.
in knappen Kapiteln, von denen wir nicht alle erwähnen
<önnen, über Werkstoff, Bearbeitung, Wirkung, Wetterbe-
ztändigkeit, Bindemittel, Fuge, Fläche und Form, Schale
ınd Kern, über Kunststein, Beton, Ziegel, werden viele
wichtige Winke gegeben, wie man Fehler vermeidet und
gute einwandfreie Lösungen in konstruktiver und schön-
heitlicher Hinsicht erzielt.
Bildprobe’aus dem Buch „Mauerwerk“, Steinmetzarbeit: Kröne!
zum Glätten der gespitzten Fläche, die vorher zur Schonung
der Kanten mit Randschlag besäumt wurde.
Das Praktisch-Handwerkliche steht — dem Grundgedanken
Dr. Todts entsprechend — im Vordergrund, denn echte
Handwerksgesinnung, die aus dem Fühlen mit dem Werk-
stoff kommt, ist die eine Grundlage für die Formwerdung
lie uns hier in erster Linie interessiert