Abb. 38, Larve und ausgeschlüpftes Weibchen des Haus-
bocks, bei dem man die Legeröhre deutlich er
gennen kann
\bb. 39. Gruppe soeben aus den Fiern schlüpfende:
iunger Larven des Hausbocks (verarößert).
Weibchen, die größer als die Männchen sind, er-
gennt man leicht an der über die Flügelenden hinaus-
ragenden Legeröhre (s. Abb. 38).
Nach der Flugzeit legt das Weibchen mittels seiner
Legeröhre, die ca. 15 mm lang ausstülpbar ist, eine
Menge von gelblichweißen, länglich-walzenförmi-
gen Eiern von etwa 2 mm Größe in die Rigen und
Spalten des Bauholzes. Mit Vorliebe sucht sich der
Käfer trockenes, weiches, verbautes Holz wie Tanne,
Fichte, Kiefer aus. Selten belegt er Hartholz.
Nach einmaliger Befruchtung sind bei Weibchen
schon bis zu 300 lebensfähige Eier als Ablage be-
>»bachtet worden. Die Ablage geschieht gruppen-
weise, d.h. das Weibchen legt nicht hier ein Ei hin
and dort eines, sondern an jede Stelle eine Gruppe
von Eiern.
Schon nach wenigen Tagen schlüpfen aus den Eiern
kleine Larven (s. Abb. 39). Diese Larven fressen sich
sohrend in das Holz hinein und erreichen schließlich
eine Länge von 25—30 mm und eine Dicke von 6 mm.
Die Schäden, die durch deren Fraß im Gebälk ent-
stehen, können bis zur Einsturzgefahr führen. Außer
in Dachgebälken kommen die Larven in Dielen,
Fenster- und Türrahmen, gelegentlich, aber selten,
auch in Möbeln und hölzernen Geräten vor.
Die Larven verfügen über besonders scharfe Freß-
werkzeuge. Sie bohren sich durch Abheben des
Holzes vor, fressen das Mehl und schieben das ver-
daute Mehl wieder beiseite. So entstehen Fraßgänge,
die mit verdautem und anderem Holzmehl gefüllt
sind.
Da die Lebensdauer der Larve im Holze lange Zeit
währt — sie liegt zwischen ca. 3 und ca. 10 Jahren —,
30 entsteht im Innern des Balkens ein Net weit-
verzweigter Fraßgänge. Dabei vermeidet die Larve
is zur Oberfläche durchzustoßen. Sie läßt immer
ıoch soviel Holz stehen, daß die Oberfläche unbe-
schädigt, wenn auch manchmal papierdünn stehen
aleibt.
Die Fraßgänge verlaufen in der Regel mit den Jah-
“‚esringen in der Längsrichtung des Holzes, offenbar,
weil hier der geringste Widerstand besteht. Die
weicheren Sommerschichten werden vor dem här-
:eren Herbstholze zerfressen, wobei die härteren
Holzteile als dünne Lamellen stehen bleiben. Das
an der Oberfläche stehenbleibende Holz wirft sich,
wenn es sehr dünn ist und feucht wird. Dann ver-
raten sich die Gänge einem geübten Auge durch
‚eichte Erhöhungen an der Oberfläche. Die starken,
vor allem älteren Larven machen wenig Unterschied
zwischen weich und hart und dringen manchmal
im Holz bis zum Kern vor.
Die Verpuppung der Larve.
Vor der Verpuppung treibt die Larve einen Fraß-
gang bis nahe an die Oberfläche vor und verschließt
diesen vorne und rückwärts mit Holzteilchen. Das
ist die sogenannte Puppenwiege. Hier vollzieht sich
die Verpuppung, die meistens in einigen Wochen