Abb. 76. Liegender Blockbau mit glatten Ecken
Abb. 77. Stehender Blockbau und ältere Fachwerkskonstruktion.
sind die zimmermannsmäßigen Holzverbindungen.
Eine Schwächung der hauptsächlichsten Hölzer an
wichtigen Knotenpunkten ist bei diesen Verbin-
dungen nicht zu vermeiden. Mit Rücksicht auf die
Schwächung müssen die Hölzer bedeutend stärker
gewählt werden, als ihr tatsächlicher statischer Wert
wäre. Mit dieser Aufzählung der Mängel des alten
Fachwerksbaus ist auch zugleich die Richtung gezeigt,
in der sich die Vervollkommnung des Holzbaus be-
wegt. Alle neuzeitlichen Holzkonstruktionen, soweit
sie ein Anrecht auf diese Bezeichnung haben, suchen
einen Weg, um den. altbekannten Nachteilen aus-
zuweichen.
Inder verbesserten, aber ebenfalls stockwerksweisen
Fachwerksbauweise, wie sie die Abb. 75 zeigt, ist
das dreifache Aufeinanderlagern von Querhölzern
in Höhe des Fußbodens vom I. Stock vermieden.
Es ist nur noch ein Pfettenkranz vorhanden, also im
Gegensat zu Abb. 74 statt 3 nur noch 1 Querholz.
Eine noch weitergehende Vermeidung von Schwund
in vertikaler Richtung wird. beim sog. Ständerbau
erreicht, dessen Besprechung folgt.
Die Blockbauweisen,
Beim liegenden Blockbau (s. Abb. 76), wo die
Wandhölzer waagrecht aufeinander geschichtet sind,
was nach den neuen Forschungen von Gustav Wolf-
Berlin die älteste Konstruktion in Holz darstellt,
ist selbstverständlich das Schwinden am allererheb-
lichsten. Es beträgt schon auf eine Stockwerkshöhe
ca. 4 cm. Man sucht hier durch starke Gebälk- und
Dachlasten ein Aufklaffen horizontaler Schwund-
fugen zu vermeiden und hat also mit der Segung
der gesamten Konstruktion von vornherein in einem
bestimmten Maß zu rechnen /In alten Zeiten, wo die
Feuerstelle ohne Kamin sich offen am Boden und
der Brunnen vor dem Haus befand und wo an Holz
nicht gespart werden brauchte, war das Segen keine
große Behinderung. Man denke aberan eine heutige
[Installation von Wasser, Gas, Elektrisch, an Kamine
usw. und wird sich klar sein, daß hier z. T. kompli-
zierte Vorkehrungen nötig werden. Die liegende
3lockbauweise, die eine rationelle Vervollkomm-
nung erlaubt (z.B. in der Karl-Kübler-Blockbauweise
Stuttgart-Göppingen), hat als schwerste massive
Holzbauweise den Vorzug nahezu unbegrenzter
Lebensdauer. Sie eignet sich für manche klimatischen
Verhältnisse (Hochgebirg und Tropen) ausgezeich-
net. Wichtig ist, daß die Blockbohlen durch Nut und
Feder dicht verbunden werden und daß deren Ecken
durch Überschneidungen aufs sorgfältigste zusam-
mengehalten werden.
Beim stehenden Blockbau wird durch Senk-
rechtstellen der Bohlen das starke Segen vermieden
‚Feifel’sche Bohlenbauweise). Es muß aber hier dem
Schwinden der Wände in der Längsrichtung be-
gegnet werden. Es ergibt sich (wie z.B. beim sog.
Schwarzwälder Dauerbau ‚Abb, 77) ein System von
stärkeren Pfosten wie beim Fachwerk und dazwischen
gestellte senkrechte Bohlen mit Nut und Feder.
(Fortsetung folgt)
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