Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Monatsschrift der staatlichen Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1938, Bd. 11, Heft 1/12)

Zum Vierjahresplan: 
‚BAUSCHÄDEN"”, 12. Fortsegung 
Nachdem im Vorausgegangenen die Ursachen des Schwindvorgangs beim 
Holz und praktische Winke zur Vermeidung von Schwindschäden, Rissen usw. 
behandelt wurden, auf die der Zimmermann bei der Erstellung von Wänden, 
Decken und Unterzügen sein Augenmerk zu richten hat, soll noch kurz 
über andere ähnliche Vorgänge am und im Bauholz gesprochen werden, die in 
diesen Zusammenhang gehören. Es wird hierauf zu den konstruktiven Vor- 
kehrungen bei den Dachstühlen übergegangen, wo es sich weniger um 
Schwindvorgänge als um Abscherungen, Pressungen, Knickungen u.a. handelt. 
DIE URSACHEN DES QGUELLENS, REISSENS U. SICH-WERFENS 
Das Quellen des Holzes 
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Abb. 118. Quellen und Schwinden eines Würfels aus Fichtenholz 
nach Versuchen der Materialprüfungsanstalt Stuttaart (Prof. Graßi. 
Versuche in Stuttgart 
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Tangential quillt das Holz weit mehr als radial. 
Abb. 119. Quellen von Laubhölzern (Versuche d. Materialpüfunas- 
anstalt Stuttgart}. 
Wie das Schwinden ist auch das Quellen ein natür- 
licher Vorgang, der in der Beschaffenheit und im 
Wesen des Holzes begründet ist, und die Umkeh- 
rung des Schwindvorganges darstellt. Die ausge- 
irockneten Zellen nehmen wieder Wasser auf und 
dehnen sich aus, wodurch Treiberscheinungen auf- 
treten. Diese können sich sehr unangenehm bemerk- 
bar machen und mit großer Gewalt vor sich gehen. 
Wie rasch die Ausdehnung des Holzes beim Quellen 
zunimmt, geht aus der graphischen Darstellung von 
Versuchen hervor, wie sie an der Materialprüfungs- 
anstalt der Techn. Hochschule Stuttgart ausgeführt 
wurden (s. Abb. 118). Nach 3 Tagen Lagerung in 
‘Nasser ist schon die Hälfte der Gesamtausdehnung 
arreicht. In der Querrichtung (t—t) geht das Quellen 
vis auf 5,2%, während der Längsrichtung der Fasern 
nach naturgemäß ein viel geringeres Maß (für Rich- 
tung a—a nur 0,3°%%) festzustellen waren. 
3Zuchenholz ist dem Quellen am stärksten ausgesett 
Es dehnt sich der Länge nach bis zu 2°%, zur Quer- 
'aser bis zu 5°% und im Stammumfang bis zu 8°% aus, 
während Eichenholz die entsprechenden Zahlen von 
),3°%, ca. 2°% u. ca. 5% aufweist (vergl. Abb. 119). Die 
Ausdehnung bleibt etwas unter dem ursprünglichen 
Schwindmaß zurück. Holz, das lang im Wasser lag 
ınd ausgelaugt ist oder künstlich gedämpftes Holz 
»leibt viel besser stehen und erleidet kaum eine 
Veränderung. 
3ei Parkettböden in Neubauten treten oft 
Schäden durch die Treibwirkung auf, sei es, daß der 
3oden sich aufwirft, sei es, daß im Mauerwerk am 
and des Bodens Risse entstehen. 
J/orkehrungen gegen das Quellen der Par- 
zettböden sind: lange Austrocknungsfristen des 
Neubaus, ehe die Böden angeliefert werden. Be- 
Jachtes Anpassen des Holzes an den Feuchtigkeits- 
yrad des Neubaus durch Messung und entspre- 
hende Einstellung der künstlichen Trocknung 
aierauf oder mehrtägige Lagerung im Neubau. 
Trockenes Füllmaterial der Balkenfache. Genügende 
Ausdehnungsmöglichkeit unter den Sockeln. Ver- 
ankerung bei Lagerhölzern, damit sie nicht gehoben 
werden, weil dadurch das Füllmaterial unter sie 
zu liegen kommt und sie nicht mehr in die alte Lage 
zurückgehen können. Sachgemäße Lüftung.
	        
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