Äe
oriffen der Teredo navalis und Limnoria terebrans ausgesetzt;
auch hier wird die Wirkung des Creosotirens gegen dieselben
von dem dortigen Ingenieur als unzweifelhaft anerkannt.
Der Ingenieur der Hafenanlagen von Granton (im Firth
of Forth) allein erhob entschiedene Zweifel gegen den Werth
der Creosotirung der Hölzer für den in Rede stehenden Zweck.
Er ist der Ansicht, dafs das Creosot-Oel binnen verhältnifs-
mäfsig kurzer Zeit durch das Seewasser ausgelaugt werden wird
und glaubt den Beweis hierfür in dem erwähnten Beginn des
Verderbens einzelner Hölzer in dem Hafen von Leith sowohl,
als namentlich an einem im Hafen von Granton selbst errich-
teten hölzernen Pier zu finden. Bei letzterem war die Zer-
störung der Pfähle durch den Seewurm innerhalb 6 Jahren
allerdings schon weit vorgeschritten, doch dürfte der Grund
hiervon wohl nur in der mangelhaften Ausführung des Creosoti-
rens durch den Unternehmer zu suchen sein. Aufserdem hob
der bezeichnete Ingenieur hervor, dafs der Kern des Holzes
kein Creosot-Oel aufnehme und daher ‚alle äufseren Beschä-
digungen der Pfähle durch Anstreifen von Schiffen, Einschla-
gen von Nägeln, Einstofsen der Bootshaken u. s. w. dem An-
griffe der Seewürmer nicht von Creosot-Oel durchdrungene
Theile des Holzes blofslege.
Kleine derartige Flächen genügen, um binnen wenig
Jahren die gänzliche Zerstörung durch die Seewürmer herbei-
zuführen — man würde dann dieselbe Erfahrung machen, wie
bei der früher üblichen Sicherung der Pfähle mittelst kupfer-
ner Nägel, deren Köpfe quadratisch geformt den Pfahl äufser-
lich umschliefsen — es würde eine Zerstörung von innen heraus
eintreten, so dafs nur eine gesunde Schaale des Pfahles übrig
bliebe. Er halte alle künstlichen Zubereitungen des Holzes ge-
gen die Angriffe der Seewürmer für unzureichend und wende
daher bei seinen Ausführungen das Greenheart-Holz an, wel-
ches erfahrungsmäfsig vom Seewurme niemals berührt werde.
Dieses Holz wird von Westindien aus Demerara und Es-
sequibo bezogen und soll giftige Säfte haben, welche der See-
wurm nicht verträgt.
Die Giftigkeit der Säfte soll sogar grofse Vorsicht bei
der Bearbeitung nothwendig machen, da jede Berührung des
Holzes mit Wunden heftige Eiterung u. s. w. erzeugt, Der
hohe Preis des Holzes von 39—50 Sgr. pro Cubikfufs, franco
Hafen Granton, läfst jedenfalls nur eine beschränkte Anwen-
dung für die äufseren Theile der See-Bauwerke, welche Be-
schädigungen durch Schiffe u. s. w. ausgesetzt sind, als zweck-
mäfsig erscheinen, da der Preis des creosotirten Kiefernholzes
nur etwa 20 Sgr. pro Cubikfufs beträgt und dies daher selbst
bei wesentlich kürzerer Dauer sich doch noch billiger erwei-
sen möchte.
Andere mechanische Mittel zum Schutz der Hölzer sind
mehrfach angewandt; sie bestanden aus einer Bekleidung der-
selben mit Blei oder Kupferblech, von Gufseisen, oder aus ei-
nem Beschlage der Hölzer mit eisernen Plattkopfnägeln — iron
scupper -nails.
Die Bekleidung der Pfähle mit Blei ist in Cuxhaven we-
gen der Eisstöfse, denen dieselbe ausgesetzt ist, nicht dauer-
haft befunden worden.
Ein Versuch mit einer Bekleidung der Hölzer mit Kupfer-
blech wurde zu Southend angestellt; die Limnoria war jedoch
zwischen dem Kupfer und dem Holze eingedrungen. Das Be-
kleiden der Hölzer mit Gufseisenplatten hat man nicht sehr
wirksam befunden, auch ist dies Mittel, wie das Bekleiden mit
Kupfer, zu kostspielig.
Der Beschlag der Hölzer mit schmiedeeisernen Nägeln
mit breiten Köpfen, von etwa 1 Zoll im Quadrat grofs, dicht
nebeneinander in die Pfähle u. s. w. eingetrieben, hat sich in
vielen Fällen als ein wirksames Schutzmittel erwiesen. Mit
ler Zeit bildet und verbreitet sich ein starker undurchdring-
icher Eisenrost gänzlich über das Holz und bildet so die
Schutzdecke. Ein Quadratfuls dieses Beschlages kostet etwa
) Sgr.
Durch den verstorbenen Mr. Robert Stevenson wurden
’ereits in den Jahren 1814, 1821, 1837 und 1843 verschie-
lene Versuche am Leuchtthurme Bell-Bock mit verschiede-
1en Arten von Bauhölzern, die an Felsen befestigt, den Wir-
sungen des Seewurms ausgesetzt waren, angestellt, und zwar an
Jrten, wo die Hölzer stets unter Wasser standen und wo sie bald
1afs, bald trocken wurden. Aufser diesen Versuchen mit Höl-
ern, die das bereits Angeführte über die Zerstörungsweise der
Seewürmer, im Wesentlichen bestätigen, sind auch Versuche
mit verschiedenen Arten und. Verbindungen von Eisen ange-
stellt worden. Galvanisirtes Eisen widerstand der Oxydation
auf 3 bis 4 Jahre *).
” Als ein gutes Mittel zum Schutze der Hölzer im Meer-
wasser hat sich auch die Anwendung des Cements bewährt.
An dem Hafendamme der Herne-Bay wurde um jeden
°fahl eine Bohlenbekleidung, mit etwa einem Zoll Zwischen-
'aum rund um lassend, angebracht. Dieser Raum nun zwi-
‘chen Pfahl und Bekleidung wurde sodann mit Cementconcret
test ausgefüllt. Die äufsere Bekleidung wird zwar durch die
Würmer bald zerstört, auch fangen sie ihre Verwüstungen an
lem Pfahl selbst wohl an, aber man bemerkt sehr bald, dafs
sie davon abgehalten werden und nicht im Stande sind zu
eben, wenn sie eingeschlossen sind **),
Auch die im Meerwasser stehenden Pfähle einer hölzer-
ı1en Brücke bei St. Sebastian in Spanien sind dadurch conser-
iirt, dafs jeder Pfahl mit einem Bretterkasten umgeben und
ler Zwischenraum mit Cement ausgegossen wurde. Nach 6
Jahren fand man die Pfähle noch ganz unberührt vom See-
wurm, während die umgebenden Bretter bereits ganz durch-
Öchert waren ***).
In so manchen Fällen würden Seebauwerke von Holz,
bei der leichten Zerstörbarkeit und der vielfachen kostspieli-
zen Unterhaltung derselben, durch Massivbauten, die eine län-
szere Dauer haben und nicht viel theurer zu stehen kommen,
ırsetzt werden können, wie dies der Verfasser namentlich an
len Nordseeküsten zu bemerken Gelegenheit hatte. Manche
Siel- und Schleusenbauten, Ufersicherungen, Land- und See-
Marken liefsen sich unzweifelhaft zweckmäfsiger und dauerhaf-
;er, und nicht viel kostspieliger als Pfahlwerke, von Backstein
ınd Cement durch künstliche Blöcke und Platten oder ganz
vus Cement-Beton herstellen, und würde hierzu das vielfach
ım Strande vorhandene Steingerölle, wenn es zuvor in kantige
Stücke zerschlagen, wird vortheilhaft benutzt werden können.
Bei den grofsartigen Seebauwerken im Hafen von Triest
ınd Venedig, die in neuerer Zeit zumeist mit Santorin aus-
geführt wurden, ist die Anwendung von Holz möglichst ver-
nieden worden. Selbst Anbindeblöcke — Duc alben — hat
nan im Hafen von Venedig von Santoringufsmauerwerk —
7 Theile Santorin, 2 Theile Kalk und zerschlagene Steine —
1ergestellt, die fest und dauerhaft sind.
In unseren nördlichen Seehäfen werden aufsenstehende
Anbindepfähle — Duc alben — zum Vertauen der Schiffe
nicht allein vorzugsweise durch den Bohrwurm, sondern auch
durch den unaufhörlichen Hin- und Hergang des Eises mit
der Ebbe und Fluth so zernagt und tief eingescheuert, dafs
sie bei solcher Schwäche kaum durch eiserne Bänder und
Schienen noch haltbar gemacht werden können.
*) The Civil Engineer and Architects Journal 1857. S. 15.
**) Zbid, 1851.
***) Revista de obras publicas. Bd. 1. 1853; durch die vortreffliche Zeitschrift
des Architekten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover 1856. S. 109.