a3 2
A
Stuttgarter Uni-Kurier
Seite 5
In Boulder ist immer etwas los
Stuttgarter Studenten studierten ein Jahr in Colorado
Samstagabend herrscht ein bun-
‚es Treiben in der Mall, der mit Zie-
yeln gepflasterten Fußgänger-
zone, die zum Bummel einlädt:
Da fasziniert ein Jongleur die
staunenden Kinder, es quäkt ein
Judelsack und der Pantomime
scheint auf der Flucht zu sein. Hier
klingt ein Westernklavier, eine
schwarze Artistenfamilie, von
siner Menschentraube umringt,
Jietet erstklassige Akrobatik, ein
Streichquartett sorgt für klas-
sische Töne. im Zentrum von
30ulder ist immer etwas los. Von
jen 80.000 Einwohnern sind ein
fiertel Studenten, die im Leben
jer Stadt die größte Rolle spielen.
3ie besuchen die University of
5olorado, kurz und liebevoll CU
jenannt.
Auch für Stuttgarter Studenten ist
as möglich, hier zu studieren. Im
zahmen des Integrierten Aus-
andsstudiums des DAAD können
Maschinenbauer und Verfahrens-
echniker über Professor Dr.-Ing.
Aahne vom Institut für Thermody-
ı1amik und Wärmetechnik ein Jahr
ang amerikanische Uniluft
schnuppern. Die ist zuweilen eine
Janz schöne steife Brise. So fühlt
sich manch einer in Schultage
zurückversetzt, wenn er mit den
wöchentlichen, sehr umfangrei-
chen Hausaufgaben kämpft,
‚nebenher” noch mid-terms (=
<lassenarbeiten) und ein Projekt
hat und zu guter Letzt als Krönung
nit den finals das Semester
jeschließt. All das geht meist zu
jleichen Teilen in die Endnote ein.
Tag und Nacht offen
\ls Stuttgarter wird man als gra-
1uate-student eingestuft, ver-
Jleichbar etwa mit Diplomanden.
Ja die undergraduates nach vier
‚ahren mit dem Bachelor einen
\bschluß haben, ist die Zahl der
Jraduates recht gering. So stehen
ım Chemical Engineering Depar-
ement den etwa 50 graduates 15
’rofessoren gegenüber. Ein guter
Kontakt wird dadurch erleichtert;
auch ist der amerikanische
Jmgangston im allgemeinen noch
ückerer. Man findet schnell
\nschluß im Departement, wo die
Stuttgarter bereits etabliert sind.
Aeistens arbeitet man an seinem
Schreibtisch im office, wo man zu
eder Tages- und Nachtzeit auf flei-
'ige Kommilitonen trifft. Und wer
nußte hier in Stuttgart schon ein-
nal Samstag abends um zehn um
nen Platz am Computer kämp-
en? Dabei steht in Boulder ein
/ielfaches der Rechenkapazität
ur Verfügung - die Studenten-
vohnheime werden gerade ver-
cabelt. Das ist auch nicht verwun-
lerlich, da Boulder eines der Zen-
ren der Softwareentwicklung ist.
RM ist dort einer der arößten. aber
der Campus der University of Colarade
‚ei weitem nicht der einzige Arbeit-
ieber.
Weihnachtsschlaf
‚er einzige Feiertag im Fall-Seme-
ter ist Thanksgiving, an dem fast
:der versucht, nach Hause zu
ommen, um am obligatorischen
'uthahnessen teilzunehmen, wohl
em Deutschen, der eine einla-
ende Gastfamilie hat. Der Stress
ährend des Semesters wird
afür mit Semesterferien belohnt,
je ausnahmsweise einmal wört-
>»h zu nehmen sind. Ab Weih-
achten kann man die Bücher
hne schlechtes Gewissen für vier
lochen in der Schublade lassen.
a fällt die sonst so geschäftige
tadt in den Weihnachtsschlaf,
he Hill”, Treffpunkt der college
jds, wirkt wie ausgestorben, die
yuntain vor dem University Memo-
al Center wird abgestellt und
ogar im Engineering Center
‚rennt nur das Notlicht. Folglich
je ideale Zeit zu reisen und im
onnigen Kalifornien dem Winter
u entaehen
Der Chinook
etztendlich jedoch ist er nicht so
chlimm, wie man sich’s in Colo-
ıdo vorstellen könnte. Zwar sind
je Möglichkeiten zum Skifahren
elfältig und problemlos zu errei-
1en - der „Coloradan powder” ist
4 Recht berühmt -, doch wenn der
‚hinook (indianisch, Schneefres-
er) die Hänge der Rocky Moun-
ıns hinabpfeift, ist in Boulder der
albe Meter Schnee von gestern
1ıorgen bestimmt verschwunden,
;gal ob im Mai, September oder
)jezember. Aber oft ist dieser
‚arme Sturmwind gar nicht nötig,
‚eil die Sonne allein genug Kraft
ufbringt. Auf der Baseline Ave
ihrt man nämlich exakt den 40.
reitengrad entlang, also auf einer
öhe von Neapel und Madrid. Am
‘ande der Großen Ebenen ist
‘oulder der Sonne ein Stück
äher, liegt doch Denver, das mit
em Beinamen „mile-high city”
Skettiert, nur 30 Meilen südöst-
ch. So ist in Boulder abwechs-
ıngsreiches Wetter bereits
orichwörtlich: „Gefällt Dir das
‘etter nicht, dann warte eine Vier-
ılstunde”. Aber auch, daß es in
ler Regel gut ist, wird betont, vor
lem in den Ausnahmefällen, die
;o unusual” sind
ber die größte Attraktion Boul-
ers läßt sich streiten: Die braun-
ebrannte Lobby der hundert-
nanzigprozentigen Sportler favo-
siert natürlich den „Bolder Boul-
er”, Von den 20.000 Teilnehmern
1 dem bekannten 10km Straßen-
ınnen sind bald die Hälfte „citizen
ınners”, die auch mal mit Kinder-
agen rennen. Alle Ausgeflippten
»ben sich an Halloween aus und
arwandeln die Mall in ein brodeln-
es Meer von Schreckgestalten
nd Harrarvisianen
-ür die Football Fans besteht kein
Zweifel daran: Die Buffs sind die
arößten! An den Samstagen, an
lenen die Unimannschaft zu
lause spielt, schwappen die
Vogen der Begeisterung für die
3üffel aus dem Folsom Stadium
‚m Rande des Campus.
Shakespearefestival
ast but not least, darf man den
‚ampus nicht vergessen. Efeu-
berwucherte Natursteinfassaden
nd rote Ziegeldächer sind nicht
ur Kulisse für das Shakespeare-
astival im Freilufttheater, sondern
eherbergen Hörsäle, Übungs-
iume und Studentenwohnheime
usnahme ist das Engineering
‚enter: Einer Goldmine nachemp-
unden, da viele in ihm das neue
‚apital Colorados sehen. See you
ıt CU?
/olker Kienzlen, Steffen Hermann,
fatrin Spahl
Stellenmarkt... |
jekretärin möchte sich innerhalb
ler Universität Stuttgart verän-
lern. Steno- und Fremdsprachen-
enntnisse vorhanden. Fakultäten
‚ 8 und 11 bevorzugt. Angebote
itte unter Chiffre Nr. 5000 an die
ressestelle der Universität Stutt-
art. Keplerstr. 7, 7000 Stuttgart 1.
‚ehrstuhl-Sekr./Verw. Ang. mit
'ast) allen anzeigenübl. Fähigkei-
an (jedoch starker Abneigung ge-
‚en Steno u. Kaffeekochen...)
‚ucht neue Arbeitsstelle innerh
jier Uni (20 Wochenstd.) im Be-
eich Stadtmitte. (Zuschriften un-
ar Chiffre 6000 an die Pressestelle
ier Universität Stuttgart, Keplerstr.
', T000 Stuttgart 1.
ranzösischsprachige Schweize-
in, 20 Jahre, mit abgeschlossener
aufmännischer Lehre und einem
injährigen Englandaufenthalt
ucht ab September 1987 Aupair-
stelle in deutscher Familie. Kon-
aktadresse: Otto Häusser, Dezer-
at Technik und Bauten, Kepler-
traße 7. Tel. 121-22 60.
’hysikalisch-technischer Assi-
tent, 23 Jahre, z.Zt. auf Zeitver-
ag sucht ab sofort eine neue Be-
chäftigung im Universitätsbe-
eich. Angebote unter Chiffre 2000
n die Pressestelle, Kenlerstr. 7.
Shemisch-technische Assisten-
än, z.Zt. auf Zeitvertrag, sucht
ı1eue Anstellung im Bereich der
Universität. Arbeitserfahrung ins-
besonders in Spurenanalytik, Iso-
topenchemie und im physikalisch-
*echnischen Bereich ist vorhan-
Jen, ebenso Grundkenntnisse in
zDV. Angebote unter Chiffre 3000
an die Pressestelle, Keplerstr. 7.
Dipl.-Ing. Vermessungswesen
sucht eine Beschäftigung, u.U.
auch Teilzeitbeschäftigung, inner-
1alb der Universität Stuttgart. Er-
'ahrung in Meßwerterfassung und
verarbeitung. Weitere Kenntnisse
‚orhanden in Bildinterpretation,
zDV und Textverarbeitung. Ange-
7ote bitte unter Chiffre 4000 an die
)ressestelle der Universität Stutt-
art Kanlarstr ”
3untes Treiben in der Mall. der Fußaängerzone im Zentrum von Boulder
Technisches Design in Moskau
Das Forschungs-und Lehrgebiet
lechnisches Design am Institut
‚ür Maschinenkonstruktion und
Setriebebau stellte sich 1986
zweimal der Öffentlichkeit vor: in
Stuttgart und in Moskau.
schungsprojekt „Exportorientier-
es Technisches Design” breiten
zaum ein. Auch das „jüngste Kind”
dieses Forschungsprojektes, die
echnergestützte Länderdaten-
jank mit allen design-relevanten
nformatione wurde erstmals der
Iffentlichkeit vorgestellt.
J)as starke Interesse der Besucher
ınd die vielen neuen Kontakte
varen eine schöne Belohnung für
>rof. H. Seeger und seine Mitarbei-
er Dipl.-Ing. Atkinson, Dipl.-Ing.
<ranert und Dipl. Phys. Weide-
nann. Die Mühen für die Ausstel-
ung haben sich gelohnt. Krönen-
der Abschluß war der Besuch des
)jaden-württembergischen Wirt-
ichaftsministers Herzog und sei-
ıer Delegation, die sich über For-
schung, Lehre und Industriebera-
ung im Technischen Design infor-
nierten.
Schon sechs Monate später war
3ain Teil der Ausstellungstafeln in
las Russische übersetzt, um bei
ter in Moskau stattfindenden Aus-
itellung „Design-Nutzen und
Schönheit” die Universität Stutt-
Jart zu repräsentieren. An der Ver-
ınstaltung beteiligten sich das
‚and Baden-Württemberg, die
ndustrie und _Design-Ausbil-
Jungsstätten des Landes. Sie war
n einem Pavillon der „Ausstellung
ler Errungenschaften der Volks-
virtschaft der UDSSR” (WDNCh)
u sehen und diente nicht zur Infor-
nation der sowjetischen Fach-
gute, sondern war auch der brei-
en Öffentlichkeit zugänglich und
stieß auf sehr aroße Resonanz.
Nährend der Internationalen
Jesign-Ausstellung, die vom 11.
9is zum 14. Mai auf dem Killesberg
nit dem internationalen Design-
Xongreß „Erkundungen” stattfand,
»räsentierte das Technische
)esign Beispiele aus seinen Tätig-
’eitsbereichen. Die Themen des
Congresses und der Ausstellung
leren Veranstalter die Landesre
jierung Baden-Württembergs war
ıefaßten sich. mit der Analyse des
jesellschaftlichen Wertewandels
ınd seiner Folgen für Unterneh-
nen und Design sowie der Aus-
ınd Weiterbildung im Design.
latürlich durfte dabei das einzige
orschungs- und Lehrgebiet für
)esign an einer Universität ir
jaden-Württemberg nicht fehlen.
;chwerpunkt der Präsentationen
var neben den Beiträgen zum
(ongreß die Ausstellung zur Infor-
nation der Kollegen und der
Iffentlichkeit. Gezeigt wurden
)esign-Beispiele aus der Inge-
ıeur-Ausbildung, beginnend von
len ersten Übungen während des
arundstudiums Maschinenwesen
n der Konstruktionslehre bis hin
ur Diplomarbeit im Kernfach
}echnisches Design. Neber
ırbeitsbeispielen zu Aufgaben
stellungen aus der Industrie nah-
nen die Schautafeln über das For-
Stellenmarkt...
behinderten an der Uni Stuttgart,
Werner Lutz, Heizkraftwerk, Tel.
3385/3661.
Mechanikermeister mit großer Er-
ahrung im Maschinenbau, lang-
ährige Erfahrung im Umgang mil
(limaanlagen, Heizung, Notstrom-
Jeräten und deren Regelung,
sucht neuen Wirkungskreis in In-
;titutswerkstatt oder Technischer
lausinspektion. Angebote unter
Dhiffre 300 an die Pressestelle,
enlerstr. 7.
Kurz und knapp;
Zrbschaft: Die Universität Stutt-
Jart hat eine 2-Zimmer-Wohnung
Jeerbt. Die Erblasserin, eine in Te-
ıeriffa verstorbene ältere Dame,
ıat testamentarisch die Universität
Stuttgart und das Deutsche Rote
(reuz zu ihren Erben bestimmt. Die
Jniversität erhält eine auf 80.000
JM geschätzte 42 qm große 2-Zim-
ner-Wohnung in Stuttgart Möhrin-
Jen, die laut Testament einer Lehr-
Kraft zur Verfügung gestellt werden
soll.
Sekretärin mit Auslandserfah-
ung, Deutsch-Spanisch-Eng-
isch, sucht ganztägige Tätigkeit
nnerhalb der Universität. Tel.
372566.
:ür einen Sschwerbehinderten
Dipl.-Ing.“ (Vietnamese, Geburts-
ahr 1946), der sein Studium der
lektrotechnik 1977 an der Univer-
ität Stuttgart abgeschlossen hat,
/ird dringend eine passende Stel-
3 gesucht. Weitere Auskunft erteil‘
ar Vartrauensmann der Schwer
ndustrie und Wissenschaft: Der
3undesminister für Forschung und
eCchnologie hat Hinweise für Inter-
3ssenten zur Forschungskoopera-
jon zwischen Industrie und Wis-
‚enschaft herausgegeben, die ko-
tenlos beim BMFT, Referat 14,
einemannstr. 2-12, 5300 Bonn
anaefordert werden können.