Full text: Stuttgarter Uni-Kurier (30/33, 1987)

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A 
Stuttgarter Uni-Kurier 
Seite 5 
In Boulder ist immer etwas los 
Stuttgarter Studenten studierten ein Jahr in Colorado 
Samstagabend herrscht ein bun- 
‚es Treiben in der Mall, der mit Zie- 
yeln gepflasterten Fußgänger- 
zone, die zum Bummel einlädt: 
Da fasziniert ein Jongleur die 
staunenden Kinder, es quäkt ein 
Judelsack und der Pantomime 
scheint auf der Flucht zu sein. Hier 
klingt ein Westernklavier, eine 
schwarze Artistenfamilie, von 
siner Menschentraube umringt, 
Jietet erstklassige Akrobatik, ein 
Streichquartett sorgt für klas- 
sische Töne. im Zentrum von 
30ulder ist immer etwas los. Von 
jen 80.000 Einwohnern sind ein 
fiertel Studenten, die im Leben 
jer Stadt die größte Rolle spielen. 
3ie besuchen die University of 
5olorado, kurz und liebevoll CU 
jenannt. 
Auch für Stuttgarter Studenten ist 
as möglich, hier zu studieren. Im 
zahmen des Integrierten Aus- 
andsstudiums des DAAD können 
Maschinenbauer und Verfahrens- 
echniker über Professor Dr.-Ing. 
Aahne vom Institut für Thermody- 
ı1amik und Wärmetechnik ein Jahr 
ang amerikanische Uniluft 
schnuppern. Die ist zuweilen eine 
Janz schöne steife Brise. So fühlt 
sich manch einer in Schultage 
zurückversetzt, wenn er mit den 
wöchentlichen, sehr umfangrei- 
chen Hausaufgaben kämpft, 
‚nebenher” noch mid-terms (= 
<lassenarbeiten) und ein Projekt 
hat und zu guter Letzt als Krönung 
nit den finals das Semester 
jeschließt. All das geht meist zu 
jleichen Teilen in die Endnote ein. 
Tag und Nacht offen 
\ls Stuttgarter wird man als gra- 
1uate-student eingestuft, ver- 
Jleichbar etwa mit Diplomanden. 
Ja die undergraduates nach vier 
‚ahren mit dem Bachelor einen 
\bschluß haben, ist die Zahl der 
Jraduates recht gering. So stehen 
ım Chemical Engineering Depar- 
ement den etwa 50 graduates 15 
’rofessoren gegenüber. Ein guter 
Kontakt wird dadurch erleichtert; 
auch ist der amerikanische 
Jmgangston im allgemeinen noch 
ückerer. Man findet schnell 
\nschluß im Departement, wo die 
Stuttgarter bereits etabliert sind. 
Aeistens arbeitet man an seinem 
Schreibtisch im office, wo man zu 
eder Tages- und Nachtzeit auf flei- 
'ige Kommilitonen trifft. Und wer 
nußte hier in Stuttgart schon ein- 
nal Samstag abends um zehn um 
nen Platz am Computer kämp- 
en? Dabei steht in Boulder ein 
/ielfaches der Rechenkapazität 
ur Verfügung - die Studenten- 
vohnheime werden gerade ver- 
cabelt. Das ist auch nicht verwun- 
lerlich, da Boulder eines der Zen- 
ren der Softwareentwicklung ist. 
RM ist dort einer der arößten. aber 
der Campus der University of Colarade 
‚ei weitem nicht der einzige Arbeit- 
ieber. 
Weihnachtsschlaf 
‚er einzige Feiertag im Fall-Seme- 
ter ist Thanksgiving, an dem fast 
:der versucht, nach Hause zu 
ommen, um am obligatorischen 
'uthahnessen teilzunehmen, wohl 
em Deutschen, der eine einla- 
ende Gastfamilie hat. Der Stress 
ährend des Semesters wird 
afür mit Semesterferien belohnt, 
je ausnahmsweise einmal wört- 
>»h zu nehmen sind. Ab Weih- 
achten kann man die Bücher 
hne schlechtes Gewissen für vier 
lochen in der Schublade lassen. 
a fällt die sonst so geschäftige 
tadt in den Weihnachtsschlaf, 
he Hill”, Treffpunkt der college 
jds, wirkt wie ausgestorben, die 
yuntain vor dem University Memo- 
al Center wird abgestellt und 
ogar im Engineering Center 
‚rennt nur das Notlicht. Folglich 
je ideale Zeit zu reisen und im 
onnigen Kalifornien dem Winter 
u entaehen 
Der Chinook 
etztendlich jedoch ist er nicht so 
chlimm, wie man sich’s in Colo- 
ıdo vorstellen könnte. Zwar sind 
je Möglichkeiten zum Skifahren 
elfältig und problemlos zu errei- 
1en - der „Coloradan powder” ist 
4 Recht berühmt -, doch wenn der 
‚hinook (indianisch, Schneefres- 
er) die Hänge der Rocky Moun- 
ıns hinabpfeift, ist in Boulder der 
albe Meter Schnee von gestern 
1ıorgen bestimmt verschwunden, 
;gal ob im Mai, September oder 
)jezember. Aber oft ist dieser 
‚arme Sturmwind gar nicht nötig, 
‚eil die Sonne allein genug Kraft 
ufbringt. Auf der Baseline Ave 
ihrt man nämlich exakt den 40. 
reitengrad entlang, also auf einer 
öhe von Neapel und Madrid. Am 
‘ande der Großen Ebenen ist 
‘oulder der Sonne ein Stück 
äher, liegt doch Denver, das mit 
em Beinamen „mile-high city” 
Skettiert, nur 30 Meilen südöst- 
ch. So ist in Boulder abwechs- 
ıngsreiches Wetter bereits 
orichwörtlich: „Gefällt Dir das 
‘etter nicht, dann warte eine Vier- 
ılstunde”. Aber auch, daß es in 
ler Regel gut ist, wird betont, vor 
lem in den Ausnahmefällen, die 
;o unusual” sind 
ber die größte Attraktion Boul- 
ers läßt sich streiten: Die braun- 
ebrannte Lobby der hundert- 
nanzigprozentigen Sportler favo- 
siert natürlich den „Bolder Boul- 
er”, Von den 20.000 Teilnehmern 
1 dem bekannten 10km Straßen- 
ınnen sind bald die Hälfte „citizen 
ınners”, die auch mal mit Kinder- 
agen rennen. Alle Ausgeflippten 
»ben sich an Halloween aus und 
arwandeln die Mall in ein brodeln- 
es Meer von Schreckgestalten 
nd Harrarvisianen 
-ür die Football Fans besteht kein 
Zweifel daran: Die Buffs sind die 
arößten! An den Samstagen, an 
lenen die Unimannschaft zu 
lause spielt, schwappen die 
Vogen der Begeisterung für die 
3üffel aus dem Folsom Stadium 
‚m Rande des Campus. 
Shakespearefestival 
ast but not least, darf man den 
‚ampus nicht vergessen. Efeu- 
berwucherte Natursteinfassaden 
nd rote Ziegeldächer sind nicht 
ur Kulisse für das Shakespeare- 
astival im Freilufttheater, sondern 
eherbergen Hörsäle, Übungs- 
iume und Studentenwohnheime 
usnahme ist das Engineering 
‚enter: Einer Goldmine nachemp- 
unden, da viele in ihm das neue 
‚apital Colorados sehen. See you 
ıt CU? 
/olker Kienzlen, Steffen Hermann, 
fatrin Spahl 
Stellenmarkt... | 
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ler Universität Stuttgart verän- 
lern. Steno- und Fremdsprachen- 
enntnisse vorhanden. Fakultäten 
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ressestelle der Universität Stutt- 
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ucht ab September 1987 Aupair- 
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an die Pressestelle, Keplerstr. 7. 
Dipl.-Ing. Vermessungswesen 
sucht eine Beschäftigung, u.U. 
auch Teilzeitbeschäftigung, inner- 
1alb der Universität Stuttgart. Er- 
'ahrung in Meßwerterfassung und 
verarbeitung. Weitere Kenntnisse 
‚orhanden in Bildinterpretation, 
zDV und Textverarbeitung. Ange- 
7ote bitte unter Chiffre 4000 an die 
)ressestelle der Universität Stutt- 
art Kanlarstr ” 
3untes Treiben in der Mall. der Fußaängerzone im Zentrum von Boulder 
Technisches Design in Moskau 
Das Forschungs-und Lehrgebiet 
lechnisches Design am Institut 
‚ür Maschinenkonstruktion und 
Setriebebau stellte sich 1986 
zweimal der Öffentlichkeit vor: in 
Stuttgart und in Moskau. 
schungsprojekt „Exportorientier- 
es Technisches Design” breiten 
zaum ein. Auch das „jüngste Kind” 
dieses Forschungsprojektes, die 
echnergestützte Länderdaten- 
jank mit allen design-relevanten 
nformatione wurde erstmals der 
Iffentlichkeit vorgestellt. 
J)as starke Interesse der Besucher 
ınd die vielen neuen Kontakte 
varen eine schöne Belohnung für 
>rof. H. Seeger und seine Mitarbei- 
er Dipl.-Ing. Atkinson, Dipl.-Ing. 
<ranert und Dipl. Phys. Weide- 
nann. Die Mühen für die Ausstel- 
ung haben sich gelohnt. Krönen- 
der Abschluß war der Besuch des 
)jaden-württembergischen Wirt- 
ichaftsministers Herzog und sei- 
ıer Delegation, die sich über For- 
schung, Lehre und Industriebera- 
ung im Technischen Design infor- 
nierten. 
Schon sechs Monate später war 
3ain Teil der Ausstellungstafeln in 
las Russische übersetzt, um bei 
ter in Moskau stattfindenden Aus- 
itellung „Design-Nutzen und 
Schönheit” die Universität Stutt- 
Jart zu repräsentieren. An der Ver- 
ınstaltung beteiligten sich das 
‚and Baden-Württemberg, die 
ndustrie und _Design-Ausbil- 
Jungsstätten des Landes. Sie war 
n einem Pavillon der „Ausstellung 
ler Errungenschaften der Volks- 
virtschaft der UDSSR” (WDNCh) 
u sehen und diente nicht zur Infor- 
nation der sowjetischen Fach- 
gute, sondern war auch der brei- 
en Öffentlichkeit zugänglich und 
stieß auf sehr aroße Resonanz. 
Nährend der Internationalen 
Jesign-Ausstellung, die vom 11. 
9is zum 14. Mai auf dem Killesberg 
nit dem internationalen Design- 
Xongreß „Erkundungen” stattfand, 
»räsentierte das Technische 
)esign Beispiele aus seinen Tätig- 
’eitsbereichen. Die Themen des 
Congresses und der Ausstellung 
leren Veranstalter die Landesre 
jierung Baden-Württembergs war 
ıefaßten sich. mit der Analyse des 
jesellschaftlichen Wertewandels 
ınd seiner Folgen für Unterneh- 
nen und Design sowie der Aus- 
ınd Weiterbildung im Design. 
latürlich durfte dabei das einzige 
orschungs- und Lehrgebiet für 
)esign an einer Universität ir 
jaden-Württemberg nicht fehlen. 
;chwerpunkt der Präsentationen 
var neben den Beiträgen zum 
(ongreß die Ausstellung zur Infor- 
nation der Kollegen und der 
Iffentlichkeit. Gezeigt wurden 
)esign-Beispiele aus der Inge- 
ıeur-Ausbildung, beginnend von 
len ersten Übungen während des 
arundstudiums Maschinenwesen 
n der Konstruktionslehre bis hin 
ur Diplomarbeit im Kernfach 
}echnisches Design. Neber 
ırbeitsbeispielen zu Aufgaben 
stellungen aus der Industrie nah- 
nen die Schautafeln über das For- 
Stellenmarkt... 
behinderten an der Uni Stuttgart, 
Werner Lutz, Heizkraftwerk, Tel. 
3385/3661. 
Mechanikermeister mit großer Er- 
ahrung im Maschinenbau, lang- 
ährige Erfahrung im Umgang mil 
(limaanlagen, Heizung, Notstrom- 
Jeräten und deren Regelung, 
sucht neuen Wirkungskreis in In- 
;titutswerkstatt oder Technischer 
lausinspektion. Angebote unter 
Dhiffre 300 an die Pressestelle, 
enlerstr. 7. 
Kurz und knapp; 
Zrbschaft: Die Universität Stutt- 
Jart hat eine 2-Zimmer-Wohnung 
Jeerbt. Die Erblasserin, eine in Te- 
ıeriffa verstorbene ältere Dame, 
ıat testamentarisch die Universität 
Stuttgart und das Deutsche Rote 
(reuz zu ihren Erben bestimmt. Die 
Jniversität erhält eine auf 80.000 
JM geschätzte 42 qm große 2-Zim- 
ner-Wohnung in Stuttgart Möhrin- 
Jen, die laut Testament einer Lehr- 
Kraft zur Verfügung gestellt werden 
soll. 
Sekretärin mit Auslandserfah- 
ung, Deutsch-Spanisch-Eng- 
isch, sucht ganztägige Tätigkeit 
nnerhalb der Universität. Tel. 
372566. 
:ür einen Sschwerbehinderten 
Dipl.-Ing.“ (Vietnamese, Geburts- 
ahr 1946), der sein Studium der 
lektrotechnik 1977 an der Univer- 
ität Stuttgart abgeschlossen hat, 
/ird dringend eine passende Stel- 
3 gesucht. Weitere Auskunft erteil‘ 
ar Vartrauensmann der Schwer 
ndustrie und Wissenschaft: Der 
3undesminister für Forschung und 
eCchnologie hat Hinweise für Inter- 
3ssenten zur Forschungskoopera- 
jon zwischen Industrie und Wis- 
‚enschaft herausgegeben, die ko- 
tenlos beim BMFT, Referat 14, 
einemannstr. 2-12, 5300 Bonn 
anaefordert werden können.
	        
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