jene
Stuttgarter Uni-Kurile:
April 19%
Einstieg in solaren Wasserstoff
Kooperation mit Saudiarabien beim Projekt HYSOLAR
Wohnungselend wächst
1987: Internationales Jahr des Obdachs
Im Beisein des baden-württem-
bergischen Ministers für Wissen-
schaft und Kunst, Prof. Dr. Helmut
Engler, wurde Mitte Dezember
1986 im Stuttgarter Pfaffenwald
der Grundstein für das Laborge-
bäude des deutsch/saudi-arabi-
schen Gemeinschaftsvorhabens
HYSOLAR gelegt. Zu diesem Fest-
akt erwarteten Vertreter der Uni-
versität Stuttgart und der benach-
barten Deutschen Forschungs-
und Versuchsanstalt für Luft- und
Raumfahrt e.V. zahlreiche Gäste
aus Politik, Wissenschaft und In-
dustrie.
Das Projekt HYSOLAR manifestiert
den Willen der beteiligten deut-
schen und saudi-arabischen Part-
nerorganisationen, erstmals sola-
ren Wasserstoff mit Hilfe neuer
Technologien zu erforschen und
zu testen. Aufgrund der von dem
Projekt HYSOLAR erwarteten Er-
fahrungen und Ergebnisse erhof-
fen sich die Wissenschaftler Beur-
*eilungsgrundladen für die Herstel-
lung und Nutzung dieses neuen
Energieträgers für kommende Ge-
ı1erationen.
Klimakatastrophe
Politiker und Wissenschaftler sind
zunehmend besorgt wegen einer
möglichen weltweiten Klimakata-
strophe, die hauptsächlich durch
den ständig steigenden Kohlen-
dioxid-Anteil der Atmosphäre ver-
ursacht wird. Ihre Sorge gilt auch
dem gefährlich fortschreitenden
Abbau des für das Leben auf der
Erde lebenswichtigen Ozon-
schilds in der oberen Stratosphä-
re. Als Ursache der Gefahren wer-
den neben den Fluor-Kohlenwas-
serstoffen in starkem Maße die
Verbrennung fossiler Brennstoffe
wie Erdgas, Erdöl und Kohle ange-
sehen, mit den dabei zwangsläufig
entstehenden Schadstoffen, die
zudem noch unsere Gesundheit
und die Existenz der Wälder be-
drohen.
Jmwandlung in Elektrizität wird
iber die elektrolytische Spaltung
ıon Wasser in energiereichen
Nasserstoff überführt. Dieser hat
jegenüber der ausschließlich so-
ar erzeugten Elektrizität den Vor-
eil, gut speicherbar und über gro-
e Entfernungen hinweg Wwirt-
chaftlich transportierbar zu sein.
ım Ort des Verbrauchers entsteht
1ei der Energie freisetzenden Ver-
ırennung mit dem Sauerstoff der
uft als Endprodukt reines, ökolo-
jsches unbedenkliches Wasser.
n Elektrolyseuren benötigt. Auch
ın der Rückverstromung des solar
ırzeugten Wasserstoffs mittels
3rennstoffzellen wird in der DFVLR
'earbeitet. Bei Bedarf wird gespei-
;herter Wasserstoff „kalt“ ver-
ırannt und dabei Elektrizität und
eines Wasser erzeugt.
"ukunftsaussichten
1 noch ferner Zukunft liegt die Ver-
virklichung des interessanten
‘onzepts der direkten photoelek-
rochemischen Wasserstoffpro-
luktion, die im Rahmen des
arundlagenprogramms am Institut
ür Physikalische Elektronik der
Jniversität, unter Leitung von Di-
ektor Prof. W.H. Bloss, untersuch!
wird. Hierbei handelt es sich eben-
alls um die Spaltung von Wasser
ın zwei Elektrodenoberflächen,
lie jedoch in diesem Fall direkt
‚om Sonnenlicht bestrahlt wer
len. Die elektronische Leistungs-
ıwufbereitung und die Elektrolyseu-
2 würden bei diesem Konzept
vegfallen, da unmittelbar in den
nit einem wässrigen Elektrolyten
jefüllten photoelektrochemi-
ichen Solarzellen Wasserstoff und
Sauerstoff entsteht.
0 Millionen Mark
Jas Projekt HYSOLAR beläuft sich
1 einer ersten Vierjahres-Phase
bis Mitte 1989) auf 39.2 MioDM,
vorin 7.2 MioDM als Eigenbeteili-
jung der DFVLR und der Universi-
ät Stuttgart enthalten sind. Die
‚erbleibenden Kosten von 32.0
AioDM werden wie folgt finanziert‘
0 Prozent vom Königreich Saudi-
\rabien, 25 Prozent vom Land Ba-
jen-Württemberg, 25 Prozent vom
3Zundesministerium für Forschung
ınd Technologie (BMFT) in Bonn.
ron Abdulla Breshna*
Jer 6. Oktober war der UNO-Welt-
ag des Obdachs, und das Jahr
987 ist zudem weltweit als inter
1aationales Jahr des Obdachs für
)bdachlose erklärt worden. Mit
lem Lehrangebot „Planen und
Jauen in Entwicklungsländern“
‚eschäftigt sich auch die Univer-
:ität Stuttgart seit vielen Jahren
nit diesem drängenden Thema.
les Problems. Heute spricht man
ron neuen Ansätzen, von Selbst-
ılfe und Selbstinitiative der Be-
roffenen und weiß noch nicht, wel-
he Stellung die Planungsmaschi-
ıerien und die staatlichen Behör-
len zu diesen fast nicht planbaren
nitiativen haben können. Im näch-
sten Jahr sind weltweit Veranstal-
ungen, Ausstellungen und De-
nonstrativprojekte vorgesehen,
ım die Lösungsmöglichkeiten die-
;es Problems zu untersuchen.
\uch im Rahmen der IBA Berlin 87
vird eine internationale Konferenz
ıit dem Thema „HABITAT FORUM
JERLIN 87“ veranstaltet, zu der
ıuch Universitäten ihre Beiträge
aisten werden.
976, d.h. vor zehn Jahren wurde
lieses Problem zum ersten Mal in
lem UNO-Weltkongress „HABI-
AT“ in Vancouver-Kanada behan-
'eit. Es wurde einstimmig be-
:chlossen, Obdach als Grundbe-
‚ürfnis des Menschen zu behan-
lein und besonders in Ländern der
)ritten Welt neue Voraussetzun-
jen und Prioritäten für die Lösung
lieses Problems zu finden.
äroße Flächen
ür die solare Wasserstofferzeu-
ung bieten sich naturgemäß son-
‚enreiche Länder mit landwirt-
chaftlich nicht nutzbaren Wü-
tengebieten an, wie etwa die für
luropa nächstgelegenen Gebiete
lordafrikas oder Arabiens, spe-
jell Saudi Arabien. Im Februar
986 wurde in Riad das Deutsch-
‚rabische Gemeinschaftsprojekt
IYSOLAR, das heißt die wissen-
schaftlich-technische Zusam-
nenarbeit in Forschung, Entwick-
ung und Demonstration zur sola-
en Erzeugung von Wasserstoff
ınd seiner Nutzung, zwischen den
jeiden deutschen Partnern Ba-
len-Württemberg und Bund sowie
lem Königreich Saudi Arabien
'ereinbart. Grundlage der Überle-
Jungen, die zu HYSOLAR führten.
var die Absicht, eine Demonstra-
onsanlage herkömmlicher Tech-
ologie dort zu errichten, wo spä-
er solarer Wasserstoff erzeugt
‚erden soll. Auf einem solaren For-
chungsgelände in der Nähe von
jiad wird auf einer Fläche von
‚napp 9 ar bei voller Einstrahlung
nittels Solarzellen Sonnenlicht in
Jektrischen Strom umgewandelt
nit dessen Hilfe Wasser elektroly-
isch gespalten wird. Im Mittel wer-
jen etwa 120 Nm* Wasserstoff pro
ag produziert werden. Bei dieser
00 kW-Demonstrationsanlage in
Saudi-Arabien wird es sich welt-
weit um die erste Anlage zur Erzeu-
Jung von solarem Wasserstoff in
lieser Größenordnung handeln.
fersuch im Pfaffenwald
:rgänzt wird sie durch eine 10 kW-
:orschungs- und Versuchsanlage
jer DFVLR in Stuttgart-Vaihingen,
jie in dem neuen HYSOLAR-Ge-
)äude untergebracht werden soll.
Veitere Forschungsarbeiten be-
reffen neuartige Elektroden, wie
nan sie für einen noch besseren
Nirkunasarad der Wasserspaltung
Studien in Stuttgart
\n der Universität Stuttgart be-
schäftigt sich seit mehreren Jah-
en das Institut für „Baustofflehre,
zZauphysik, Technischen Ausbau
ınd Entwerfen“ durch das Lehran-
jebot „Planen und Bauen in Ent-
vicklungsländern“ mit diesem
'hema. Dabei wird versucht, deut-
chen — und vor allem ausländi-
ıchen Studierenden aus den Ent-
vicklungsländern —- zu vermitteln,
laß Planungs- und Bauprinzipien
owie anspruchsvolle Technolo-
;jen, die für die Erwartungen der
‚onsumgesellschaften in Nord-
ımerika und Europa entwickelt
vorden sind und hier schon heute
ıuf Skepsis stoßen, für andere
änder mit unterschiedlichen kli-
ıatischen Gegebenheiten und
Jmweltbedingungen, vor allem
ıber auch anderen sozio-kulturel-
an Werten, für die dort lebenden
Aenschen nicht als Modell und
/orbild dienen können.
Elend vergrößert
die Prognosen von HABITAT haben
äch in den letzten zehn Jahren
jrößtenteils bestätigt. Die Weltbe-
Ölkerung, besonders in den ar-
nen und ärmsten Ländern, hat
ich drastisch vermehrt. Die Ver-
;tädterung und der Massenzu-
itrom zu den Großstädten und
7/entren ist unaufhaltsam und er-
;chreckend gewachsen. Parallel
lazu ist auch die Armut und Ver-
ichuldung gewachsen, und es le-
‚jen heute viel mehr Menschen in
len Elendsvierteln der Städte als
‚orzehn Jahren. Dagegen konnten
lie vorgeschlagenen Maßnahmen
ınd Empfehlungen von HABITAT zur
3eseitigung der Obdachlosigkeit
‚um großen Teil verwirklicht wer-
jen oder sie waren nicht effektiv.
Kurz & knapp
Kostspielige Projekte
Costspielige Stadterweiterungs-
ınd Siediungsprojekte mit vielen
/ersuchen von „lowcost housing,
;ore-houses, Mehrgeschoßbau-
en, Vorfabrikation etc.“ erwiesen
;ich sozio-ökonomisch als nicht
ragbar. Sanierungsmaßnahmen für
5pontangebiete und Elendsviertel
;owie Neubesiedliungen von Par-
‚ellen mit Infrastruktur („site +
jervice“), die nur mit Krediten und
Subventionen verwirklicht werden
sonnten, brachten keine Lösung
Bautraditionen
\nhand von Vorträgen, -Semina
en, Kolloquien, Entwurfs- und Di-
)”lomangeboten, Dissertationen
ınd Veröffentlichungen werden
Zrkenntnisse über klimagerechtes
3auen, angepaßte Planungsme-
hoden und Bautechnologien, Be-
jeutung von Bautraditionen und
1atürlichen Ressourcen, Bedeu-
ung von sozio-kulturellen Werten,
ıistorischen Ereignissen sowie
»olitischen und wirtschaftlichen
Conflikten vermittelt und dabeı
Aöglichkeiten der Zusammenar-
jeit und Partnerschaft untersucht.
Jas Ziel „voneinander lernen, mit-
inander planen und bauen“ wird
‚ur Zeit anhand von Kooperations-
ınd Austauschprogrammen mit
ien Universitäten Al-Azhar und
\in-Shams in Kairo und mit der
Jniversität Khartoum-Sudan
Jurch gemeinsam durchgeführte
Studienarbeiten — Diplomarbeiten
ınd Feldstudien untersucht.
“achtagung DAAD: Gut 60 Be-
reuungsreferenten der Akademi-
ichen Auslandsämter der bundes-
jeutschen Universitäten trafen
sich in der Universität Stuttgart zu
ner dreitägigen Fachtagung des
)Jeutschen Akademischen Aus-
auschdienstes. Auf der Tagesord-
ıung standen Aufgaben und Pro-
)leme in der Betreuung ausländi-
;cher Studenten. Einen Schwer-
yunkt bildete auch eine vertiefte
Jnterrichtung über den Islam, da-
nit die Betreuer sich besser mit
jer Kultur und Mentalität vertraut
nachen konnten.
Mit der Uni Stuttgart
verbindet uns die
Befesti i
efestigungstechnik.
Wasserstofferzeugung
Vor diesem Hintergrund entwickel-
ten Wissenschaftler und Politiker
'n Stuttgart ein Konzept, dessen
konsequente Verwirklichung die
oben geschilderten Gefahren ge-
genstandsios machen werden. Es
ist die von Professor W.H. Bloss,
Universität Stuttgart, und Profes-
sor C.-J. Winter, DFVLR Stuttgart,
mitgetragene Idee des Einstiegs in
das Zeitalter des solaren Wasser-
stoffs. Sonnenenergie nach ihrer
Die Deutsche Bundespost
es >
Aufgabe der Architekten
m Wintersemester 86/87 ist als
3Zeitrag zum internationalen Jahr
jes „Obdachs“ neben Entwurfs-
ıufgaben zu dem Thema „Der Ar-
;»hitekt und die Massenobdach-
osigkeit“ ein Seminar über „Be-
ı1ausungsprobleme in den Ent-
vicklungsländern“ in den Lehran-
jeboten der Oberstufe vorgese-
1en. Eine Gruppe von Diploman-
len wird nach einer Vorberei-
:ungszeit von zwei Semestern in
jen Monaten März - April 87 eine
Studienreise nach Ägypten und
lem Sudan unternehmen, um mit
Masterkandidaten der dortigen
Jniversitäten Diplomthemen zu
)earbeiten, die sich hauptsächlich
mit Behausungsproblemen aus-
Hnandersetzen. Die Universität
Stuttgart wird sich auch an den
'eranstaltungsprogrammen vor
AABITAT FORUM BERLIN 87“ be-
eiligen.
Diplom-Ingenieure
der technischen Hochschulen
Moderne Befestigungstechnik im Bauwesen und in der
Industrie kommt ohne die Wissenschaft nicht mehr
aus. Denn wenn eine Befestigung sicher halten soll,
nuß man wissen, wie sie auf Druck, Stoß, Vibrationen,
<limatische Verhältnisse und viele andere Einflußfakto-
’en reagiert. Unsere Forschung und Entwicklung hat in
diesem Fachgebiet reiche Erfahrungen gesammelt.
Nicht zuletzt dank der Zusammenarbeit mit der Univer-
sität Stuttgart.
Hilti Aktiengesellschaft, 9494 Schaan,
Fürstentum Liechtenstein
Produktionswerke und Verkaufsorganisationen in
über 80 Ländern
Sind Sie daran interessiert, in einem krisenfesten,
erfolgreichen Unternehmen in leitender Stellung
mitzuarbeiten?
Wenn Sie Nachrichtentechnik oder eine ähnliche
Fachrichtung studiert haben, bewerben oder informieren
Sie sich bitte bei der Oberpostdirektion, Referat 35 B,
Postfach 50 01, 7000 Stuttgart 1,
Telefon (07 11) 20 00-26 73, Herr Schäfer.
Übrigens - wenn Sie noch studieren, besteht die
Möglichkeit, für den Rest Ihres Studiums
ain Stipendium zu bekommen.
——-
N»
Mehr Sicherheit. Mehr Wert.