Full text: Stuttgarter Uni-Kurier (30/33, 1987)

April 1987 
Bibliotheksführer 
der Universität 
Stuttgart erschienen 
Die Uni-Bibliothek hat zum Beginn 
des Wintersemesters die 140 Sei- 
‚en umfassende Broschüre „Die 
3ibliotheken der Universität Stutt- 
jart“, ein Verzeichnis aller zum 
3ibliothekssystem der Universität 
zehörenden Abteilungs-, Insti- 
'uts- und Bereichsbibliotheken, 
rorgelegt. 
jie Zusammenstellung gibt Aus- 
xunft über Adressen, Sammelge- 
»iete und Benutzungsmodalitäten 
‚on 129 Bibliotheken (einschließ- 
ich UB), in denen mehr als 1,4 Mil- 
ionen Bände angeboten werden. 
/on Nutzen dürften auch die vier 
‚erschiedenen Register des 
3ibliotheksführers sein, die einmal 
lie Namen, die Sigel sowie die im 
3esamtkatalog verwendeten 
\bkürzungen der Institutsbiblio- 
heken verzeichnen, zum anderen 
ıber über die zahlreichen Sam- 
nelgebiete der Bibliotheken Aus- 
<unft geben. 
J)as Verzeichnis, das zu zwei Drit- 
ein mit Spenden finanziert werden 
<onnte, wurde inzwischen an den 
jesamten Lehrkörper der Univer- 
sität und an die Institutsbibliothe- 
<en verteilt. Weitere Exemplare 
verden gegen eine Schutzgebühr 
an den Leihstellen der Universi- 
ätsbibliothek (Zentrale Stadtmitte 
und Zweigstelle Vaihingen) abge- 
eben. 
Höhenprüfstand: 
Kühlwasser kam 
von der IBM 
J)rei Tanklastzüge pendelten ins- 
jesamt 68 Mal zwischen Sindel- 
ingen und dem Universitätsge- 
ände Pfaffenwald und brachten 
‚500 Kubikmeter vollentsalztes 
Nasser mit sehr hoher Leitfähig- 
ceit. Das Wasser, mit dem eine 
nierköpfige Familie gut sechs bis 
;jeben Jahre vesorgt werden 
tönnte, war von der IBM Deut- 
ichland kostenlos zur Verfügung 
Jestellt worden und dient jetzt als 
(ühlwasser für den Höhenprüf- 
;tand des Instituts für Luftfahrtan- 
riebe der Universität Stuttgart. 
mRahmen der Erweiterung des an 
ler Universität Stuttgart vorhande- 
ıen Höhenprüfstandes für Turbo- 
lugtriebwerke wurde ein neues 
(ühlsystem zur Abführung der 
riebwerkswärme installiert. Es 
)jesteht aus einem Heißgaskühler, 
ler das Triebwerks-Abgas mit 
Nasser kühlt, einem freistehenden 
Nasserbehälter für ca. 1500 m“, 
iner Rückkühlanlage zur Wasser- 
ückkühlung in den Versuchspau- 
en Sowie den verbindenden 
tohrleitungs-und Pumpensyste- 
nen. 
mM Gegensatz zum alten Kühlsy- 
;tem arbeitet das neue System 
licht mit einem Kühlturm mit Was- 
;er-Verdunstung, sondern in 
;inem geschlossenen System mit 
;iner Trocken-R ückkühlanlage, so 
laß keine Feuchtigkeit an die 
Imgebung abgegeben wird und 
‚eine Schwadenbildung auftreten 
ann. Außerdem ist später die Auf- 
tellung eines Wärmeaustau- 
ıchers für die Übertragung der 
Nebwerks-Abwärme ins Heiznetz 
er Universität vorgesehen, 
Vodurch dort die Triebwerks- 
\bwärme weiter genutzt werden 
ann. Das neue System benötigt 
doch aufbereitetes Wasser von 
'oher Qualität, um eine genügend 
jroße Lebensdauer der teuren 
\nlagenteile zu erreichen. Zum 
/ermeiden von unzulässigem 
kosten während des Füllvorgan- 
}&S mußte eine relativ große Was- 
;Srmenge in kurzer Zeit zur Ver- 
UQuNg stahean 
Stuttgarter Uni-Kurier 
ieser obertlächennahe künstliche Aquırer aıent der saisonalen Wärmesneicher 
Wärmespeicher im Pfaffenwald 
;nergieforscher untersuchen verschiedene Konzepte 
Kiesbett horizontal verlegten Rohr- 
ichlangen. Die Baukosten des hier 
orgestellten „Modellspeichers“ 
etragen inklusive einem Be- und 
ntladesystem 330.000 Mark. 
ies entspricht spezifischen Bau- 
osten von 460,— DM pro m? Was- 
3räquivalent. Nach einer von 
1BB, Ottobrunn, durchgeführten 
'tudie führt eine hundertfache 
'ergrößerung des Speichervolu- 
ıens auf 1/5 der genannten spezi- 
schen Baukosten. Die Ergeb- 
isse zum thermischen und was- 
archemischen Langzeitverhalten 
es Pilotprojekts werden über die 
ealisierung eines zukünftigen 
aisonalen Großwärmespeichers 
ntscheiden 
520 Meßstellen 
1it einer rechnergesteuerten 
ıatenerfassungsanlage werden 
twa 520 Meßstellen kontinuierlich 
emessen. Neben den Tempera- 
ırverteilungen im Aquifer-Wärme- 
Deicher und umgebenden 
rdreich werden u.a. Wirkungs- 
nd Nutzungsgrade der Kompo- 
enten (Speicher, Absorber, Wär- 
ı1epumpe) sowie des Gesamt- 
ystems ermittelt 
Gebäudeheizung 
'ach Abschluß der Bauphase im 
'ezember 1985 wurde der Aquifer- 
/ärmespeicher zweimal mit 
Värme vom Heizkraftwerk der Uni- 
ersität Stuttgart beladen. Diese 
ersuche dienten einerseits zur 
'rprobung des Systems und 
ındererseits zur Simulation von 
r1ehrtägigen bis mehrwöchigen 
j\peicherzyklen. Von den insge- 
amt etwa 55 MWh eingespeicher- 
ar Wärmeenergie konnten 60 Pro- 
ent zur Gebäudeheizung genutzt 
‚erden. Seit Ende April 1986 findet 
'ıer eigentliche „Systembetrieb“ 
tatt, d.h. der Aquifer wird im Som- 
ıer über etwa 210 m? unverglaster 
jonnenkollektoren (Absorber) 
eladen und in der Heizperiode 
ber eine elektrisch angetriebene 
Yärmepumpe entladen. Vom Mai 
is zum Oktober 1986 wurden dem 
‘peicher etwa 37 MWh zugeführt, 
‚obei eine mittlere Speichertem- 
eratur von 35 C erreicht wurde. 
von Norbert Fisch * 
m Frühjahr 1986 konnte am Insti- 
4t für Thermodynamik und Wär- 
ıetechnik nach etwa einjähriger 
auzeit ein oberflächennaher 
Änstlicher Aquifer zur saisonalen 
/ärmespeicherung in Betrieb 
enommen werden. Der Aquifer- 
‘ärmespeicher (Volumen ca. 
J00 m®°) dient im Zusammenwir- 
en mit einem Absorberdach und 
iner Wärmepumpe zur teilweisen 
'eheizung des neuen energie- 
achnischen Institutsgebäudes 
faffenwaldring 10. Das Projekt ist 
Is deutscher Beitrag in zwei Koo- 
erationsprogrammen der In- 
arnational Energy Agency (IEA) 
ertreten, in denen verschiedene 
onzepte der saisonalen Wärme- 
deicherung untersucht werden. 
as vom Bundesminister für For- 
;»hung und Technologie geför- 
arte Vorhaben verfolgt das Ziel, 
ne preiswerte und umweltver- 
igliche Langzeitwärmespeiche- 
ng zu schaffen. Im Rahmen des 
ojekts werden experimentelle 
ıd theoretische Untersuchungen 
ım thermischen Verhalten des 
instlichen Aquifers durchgeführt. 
'/eiterhin sollen die bautechni- 
5hen und wirtschaftlichen Mög- 
chkeiten dieses Speichertyps 
nalysiert werden. Neben den 
'ärmeverlusten des Speichers ist 
as chemische und biologische 
angzeitverhalten des Speicher- 
assers von „entscheidender 
deutung. Das Institut für Sied- 
ıgswasserbau, Wassergüte-und 
Dfallwirtschaft der Universität 
tuttgart ist mit den Wasseranaly- 
an beauftragt 
\nalysen der Wasserproben, die 
lem Speicher in regelmäßigen 
ıbständen bisher entnommen 
vurden, zeigten keine auffallende 
/eränderung der Wasserqualität. 
Versuche bis Mitte 1988 
jie experimentellen Untersuchun- 
jen über das Betriebsverhalten 
les Speichers werden zunächst 
is Mitte 1988 fortgeführt. Die 
ıntersuchung der Wärmetrans- 
ortvorgänge im Speicher bei 
‘irekter (Wasseraustausch) und 
ıdirekter (über Rohrschlangen) 
;e- und Entladung sind dabei 
;chwerpunkte. Computermodelle 
ur Berechnung der dreidimensio- 
ıalen Temperaturverteilung im 
;peicher und im angrenzenden 
irdreich sowie für die Simulation 
les Gesamtsystems werden mit 
Aeßwerten verglichen. 
Kurz und knapp: 
der Forschungspreis Technische 
(ommunikation der SEL-Stiftung 
st erneut ausgeschrieben worden. 
zr ist mit 25.000 Mark dotiert und 
vird der herausragenden wissen- 
‚.Chaftlichen Leistung zum Pro- 
llemkreis „Zusammenwirken von 
4ensch und Technik in Kommuni- 
’ationssystemen“ zuerkannt. Das 
hema ist weit gefaßt, um den in- 
ardisziplinären Aspekt des Prei- 
es zu betonen. Vorschläge sind 
ıit einer Begründung, einem Cur- 
culum des Vorgeschlagenen und 
‚egebenenfalls der schriftlich vor- 
3genden Arbeiten an den Kurato- 
umsvorsitzenden Dr. G. Zeidler, 
tandard Elektrik Lorenz AG, Post- 
ıch 400 749, 7000 Stuttgart 40, zu 
‚Chten. Einreichungstermin ist der 
5 Mai 1987 
Drei Be- und Entladesysteme 
'er unterirdische Wärmespeicher 
efindet sich im Universitätsbe- 
aäich Stuttgart-Vaihingen zwi- 
chen den Institutsgebäuden Pfaf- 
anwaldring 6 und 10. In dem mit 
iner HDPE-Folie abgedichteten 
agelstumpfförmigen Speicher- 
ecken befindet sich eine wasser- 
berflutete Kiesschüttung (Aqui- 
ır). Für Versuchszwecke wurden 
rei unterschiedliche Be- und Ent- 
ıdesysteme in den Speicher ein- 
ebaut. Zwei der Systeme sind für 
an direkten Wasseraustausch 
nd bestehen im wesentlichen aus 
ränrohren. Die Kiesschüttung 
ird beim Beladen des Speichers 
ıit warmem Wasser von oben 
Dperflutet; dieses Wasser wird 
eim Entladen durch kaltes Waser 
on unten verdrängt. Das dritte Be- 
nd Entladesystem besteht aus 
ı1ehreren im wassergefluteten 
:in 30-Minuten-Vehikelrennen fin- 
'et im Mai dieses Jahres anläßlich 
er Stadioneinweihung auf den 
euerrichteten Anlagen des Insti- 
uts für Sportwissenschaft im Pfaf- 
anwald statt. Teilnehmen kann je- 
ler Uni-Angehörige. Das Vehikel 
nuß eine Woche vor dem Rennen 
jer Rennleitung vorgeführt werden 
nd unter anderem folgenden Kri- 
zrien entsprechen: es muß sich 
eutlich in Gestalt und Konstruk- 
on von bekannten Ein- und Zwei- 
idern unterschieden, durch Ma- 
ual- oder Pedalantrieb fortbewegt 
‚erden und 30 Minuten fahren 
Önnen. Ausführliche Informatio- 
en sind bei der Rennlieitung beim 
ıstitut für Sportwissenschaft, 
eplerstraße 17 (KI)), 1. Stock, er- 
ältlich. Verbindliche Anmel- 
ungsfrist ist bis Montag. 
Q 410927 
Bilanz im April 
ls Mitte Januar 1987 konnten 
twa 28 MWh zur Beheizung des 
ıstitutsgebäudes aus dem Spei- 
her entnommen werden. Wieviel 
Värme vom umgebenden 
'rdreich zurückgewonnen werden 
ann und welcher saisonale Spei- 
;hernutzungsgrad zu erreichen 
;t, wird die Bilanz nach einjähri- 
em Betrieb der Anlage im April 
987 ergeben. Störungen im 
jetrieb des Speichers sind bisher 
icht aufgetreten. 
ia chemischen und bioloaischer 
Ir.-Ing. Manfred Norbert Fisch ist Lei- 
r der Abteilung Rationelle Energie- 
ıtzung im Institut für Thermodvnamik 
A Ma rmatachnik 
Seite 9 
Fran BoSänjakovic 
feierte seinen 
35. Geburtstag 
Am 12. Januar vollendete Prof. Dr.- 
Ing., Dr.-Ing. h.c., Dr.-Ing. E.h. Fran 
30Snjakovic, ehemaliger Direktor 
des Instituts für Thermodynamik 
ler Luft- und Raumfahrt der Uni- 
rersität Stuttgart, sein 85. Lebens- 
jahr. Aus diesem Anlaß ehrte ihn 
sein früheres Institut mit einem 
zestkolloquium, zu dem zahlrei- 
;he bekannte Wissenschaftler 
ıus dem In- und Ausland erschie- 
1en waren. 
Prof. BoSnjakovie, geboren in Za- 
greb, Jugoslawien, studierte zu- 
ıächst an der Zagreber Universi- 
tät, dann an der Technischen 
dochschule Dresden und wurde 
Schüler von R. Mollier, 1928 pro- 
novierte er zum Dr.-Ing., und 1931 
1abilitierte er sich in Dresden für 
las Fach Thermodynamik. Von 
936 bis 1953 war er Professor an 
{er Universität Zagreb und hier 
ıntstand sein weit verbreitetes 
ehrbuch der Thermodynamik, ein 
;tandardwerk, das zunächst in 
ıroatischer, später auch in deut- 
:cher, englischer und russischer 
Sprache herausgegeben wurde. 
954 kam er einem Ruf an die Tech- 
üische Hochschule in Braun- 
ichweig nach und wurde Direktor 
jes Wärmetechnischen Instituts. 
n seine Braunschweiaer Zeit fiel 
Prof. Dr. Dr. h.c. Fran Bo&njakovie 
lie Herausgabe seines Buches 
iber die Verbrennung, Vergasung 
Iınd Rußbildung. 1961 ging er dann 
ın die Universität Stuttart (damals 
och Technische Hochschule) 
ind übernahm die Leitung des In- 
tituts für Thermodynamik der 
uft- und Raumfahrt 
’ahlreiche kreative Arbeiten auf 
interschiedlichen Gebieten der 
hermodynamik — von den Kälte- 
rozessen, den Mehrstoffgemi- 
chen, den Übertragungsvorgän- 
len bis zu den Gasplasmen — be- 
ründen das hohe Ansehen von 
rof. BoSnjakovi6. Er verstand es 
je kaum ein anderer, komplexe 
'hysikalisch-technische Vorgän- 
le anschaulich und übersichtlich 
larzustellen. Seine wissenschaft- 
>he Tätigkeit würdigten die Uni- 
ersitäten Zagreb und die Rhei- 
isch-Westfälische Technische 
Oochschule Aachen durch die 
erleihung von Ehrendoktortiteln, 
nd er wurde Mitglied der Braun- 
Chweigischen VWissenschaftli- 
hen Gesellschaft und der Heidel- 
erger Akademie der Wissen- 
Chaften. Der VDI verlieh ihm die 
ırashof-Medaille, die Associazio- 
eg termotecnica Italiana und das 
istitut Francais des Combustibles 
rt de ’Eneraie ihre Goldmedaillen
	        
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