Full text: Württembergische Kirchengeschichte bis zum Ende der Stauferzeit

252 Kirchen und Klöster während der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts 
von dem Kaiser erhalten hatten. Der sonst erfolgarme Kreuzzug wird 
in der Reihe der Kreuzzüge nicht mitgerechnet, da diese ja ganz von 
der französischen Geschichtschreibung aus gesehen und rein nach der 
Teilnahme der Franzosen gezählt sind. Der mit unmittelbarer Plötz— 
lichkeit eintretende Tod Heinrichs VI. bedeutete nicht nur den Zusam— 
menbruch der Kreuzfahrt, er war für das Reich ein schweres Unheil 
und führte zu Spaltung und zehnjährigem innerem Krieg. 
X. Die Kirchen und Klöster während 
der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts 
Der Geist wirkt nachhaltig und auf die Dauer nur, wenn er sich in 
festen Ordnungen verwirklicht, die ihn pflegen und bewahren; so ist 
es auch mit aller religiösen Erhebung, wenn sie nicht bald wieder ver— 
flachen soll. 
Die deutschen Bistümer waren zu Provinzen zusammengefaßt, die 
unter einem Erzbischof standen. Die fünf Bistümer, die innerhalb der 
Grenzen des heutigen Württemberg vertreten waren, Worms, Speyer, 
Würzburg, Konstanz und Augsburg, gehörten zum Erzbistum 
Mainz. Da jedoch die päpstliche Politik eine Zwischenstellung zwi⸗ 
schen der Kurie und den Bistümern möglichst auszuschalten suchte, so 
waren die Metropolitansprengel jetzt nur noch ganz lose Verbände; die 
Erzbischöfe besaßen wohl einen Ehrenvorrang vor den Bischöfen, hatten 
aber kaum noch etwas zu gebieten: ihre ursprünglichen Rechte konnten 
sie nicht mehr ausüben, die Provinzialsynoden waren eingegangen. 
Lebendig aber blieb die Wirksamkeit der Bischöfe, welche die 
oberste Leitung ihrer Diözesen durchaus festhielten. Die Diözesan— 
synoden, auf denen Verstöße gegen die geistliche Disziplin behandelt, 
Streitigkeiten geschlichtet, erteilte Rechte und Freiheiten bekannt— 
gegeben wurden, fanden einmal im Jahre statt. Neben jeden Bischof 
war zunächst in Frankreich, dann auch in Deutschland als sein Stell⸗ 
vertreter der an der Spitze der Domgeistlichkeit stehende Archidiakon 
getreten, der sein Gehilfe in der Leitung der Diözese wurde, in der 
Oberaufsicht über die Pfarrgeistlichkeit und in der Handhabung der 
Kirchenzucht. Allmählich mehrte sich die Zahl der Archidiakone, deren 
Amt sich zu einer Mittelstufe zwischen dem Bischof und den Pfarreien 
ausbildete, und je mehr die deutschen Bischöfe von den weltlichen Auf— 
gaben in Anspruch genommen wurden, um so mehr überließen sie die 
geistlichen diesen Zwischenbeamten.
	        
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