Die Jahre 1236 — 1239
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lingen, die Grafen von Berg Schelklingen, die von Helfenstein Geis—
lingen, die Wirtemberger Leonberg, Marbach, Stuttgart, Waiblingen
und Schorndorf, die Grafen von Calw und die von Vaihingen die
Städte gleichen Namens. Schwaben wurde eine städtereiche Landschaft.
Schon im 12. Jahrhundert war hier eine überschüssige Bevölkerung
vorhanden, die fortan in die neugegründeten Stadtgemeinden ab—
strömte und in diesen bis jetzt nicht vorhandene Erwerbsmöglichkeiten
gewann. Zum erstenmal in der deutschen Geschichte löste sich ein be—
trächtlicher Teil des Volks von der Scholle; der Umsatz an gemünztem
Geld, überhaupt der Wohlstand hob sich, auch der geistigen Kultur
wurden damit neue Stätten bereitet.
Friedrich hatte seinerzeit sich genötigt gesehen, dem Papste die Ver—
mittlung mit den aufsässigen Lombarden zu übertragen. Durch die
Abmachungen des Bundes mit König Heinrich waren aber diese Frie—
densverhandlungen hinfällig geworden; auf dem Reichstag zu Mainz
wurde der Reichskrieg gegen die Lombarden beschlossen.
Friedrich II. trat im August 1237 die Heerfahrt an und brachte seinen
Gegnern im November dieses Jahres eine völlige Niederlage bei. Da
er aber unbedingte Unterwerfung verlangte, zerschlugen sich die ein—
geleiteten Friedensverhandlungen, und gerade die Gefahr, die ein end⸗
gültiger Sieg des Kaisers für die Macht der Kurie gebracht hätte,
führte diese bald dazu, sich offen auf die Seite der Lombarden zu stel⸗
len. Die Vereinigung Oberitaliens mit Sizilien zu einem geschlossenen
Machtbereich schien Gregor IX. untragbar zu sein. Am 20. März 1239
verfügte er aufs neue den Bann über Friedrich; er suchte das aus
rein politischen Gründen erfolgte Vorgehen zu verschleiern, indem er
angeblich kirchliche Verfehlungen des Kaisers vorschützte. Durch den
nun heftig ausbrechenden Kampf wurden auch die Geschicke Deutsch—
lands in den nächsten 15 Jahren fast ausschließlich bestimmt; an ihm
hat sich das staufische Kaiserhaus verblutet.