Full text: Württembergische Kirchengeschichte bis zum Ende der Stauferzeit

Landesherrschaften, die alten Klöster 
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Konstanz keine weltliche Herrschaft von einiger Bedeutung bilden, 
Augsburg auch erst nach der Mitte des 13. Jahrhunderts, als Bischof 
Hartmann, der letzte des Mannsstamms der Grafen von Dillingen, 
1258 seine Erbgüter, zu denen die Vogtei über das Kloster Neresheim 
gehörte, dem Hochstift vermachte')). 
Unter die Reichsfürsten zählten auch der Abt von Ellwangen?) 
und die Äbtissin von Buchau; jener nennt sich auf den Siegeln wie in 
den Urkunden „von Gottes Gnaden““). Ein ausgezeichneter Vorsteher 
der Abtei war Kuno, der 33 Jahre lang, von 1188 -1221, seine Würde 
bekleidet hat. Im Jahre 1182 waren das Münster, das Goldene Haus, 
die Bücher, die Klausur verbrannt); diese Feuersbrunst hat es jeden— 
falls verschuldet, daß mit dem Archiv die ältere schriftliche Über— 
lieferung des Klosters zugrunde ging und nun die Geschichte seiner 
ersten vier Jahrhunderte aus meist zufällig erhaltenen und nur dürf— 
tigen Nachrichten erschlossen werden muß; auch später, 1228, wurde es 
von Brandschaden heimgesucht'). Abt Kuno hat die Stiftskirche wieder 
aufgebaut, die 1233 durch den Bischof Engelhard von Naumburg ein— 
geweiht werden konnte'“). Kuno erhielt 1218 die Abtei Fulda, durfte 
aber mit Erlaubnis des Papstes Honorius Ellwangen daneben noch 
drei Jahre behalten'). Eng war er mit Friedrich II. verbunden. Bald 
nach seinem Ableben ist der Klosterbezirk in den Mauerring der neuen 
Stadt Ellwangen eingeschlossen worden. Als während des Thron—⸗ 
kampfs zwischen Otto und Friedrich II. die Frauen der Reichsabtei 
Buchau zwieträchtig gewählt hatten, wurde der Streit im April 
1213 von Papst Innocenz III. entschieden?). 
Uber die Geschichte der sonstigen älteren Abteien in diesem Zeit—⸗ 
raum sind wir überhaupt nur bruchstückweise unterrichtet; die äußere 
verläuft in Erwerb und Verlust von Gütern, in Einverleibung von 
Pfarreien, in Rechtshändeln, die innere manchmal auch in Zwistig⸗ 
keiten der Mönche; sie ist je nach der Tüchtigkeit der Äbte sehr ver— 
schieden. In einer Zeit zunehmender Geldwirtschaft blieben diese Klö— 
ster nach ihren Einnahmen doch größtenteils auf Gefälle aus den Er— 
zeugnissen der Landwirtschaft angewiesen und waren darum in ihren 
verfügbaren Mitteln beschränkt. Die Kirche des Klosters Weingar— 
ten war erst 1182 neu geweiht worden; aber in der Nacht vom 25. 
auf 26. März 1215 brannte das Kloster ab. Schon nach zwei Jahren 
war es wieder aufgebaut, die durch das Feuer zerstörten Reliquien 
des heilige Martin wurden durch andere desselben Heiligen aus Rei— 
— —— 
3) Ebenda und S. 53 Nr. 595. — 4) Annales Elwangenses (Württ. Geschichtsquellen 
lältere Reihe] II, hrsg. von Giefel, S. 15): 1182 éxusta est civitas Elfacensis, monsstée— 
rium, aurea domus, iibri, claustrum. Das Goldene Haus war vielleicht die Abtswoh— 
nung. — 5) Ebenda (S. 16). — 6) Ebenda. — 7) Wirt. Urk.B. V S. 411 Nachtraa Nr. 25. 
s8) Wirt. Urk. B. Iil S. 3 Ar. 656.
	        
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