Full text: Württembergische Kirchengeschichte bis zum Ende der Stauferzeit

Buchmalerei, Kunstgewerbe 
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ben als Inschriften kurze Gebete: „O König der Ehren, Christus, 
komme mit deinem Frieden!“ oder: „Christus, dein Zeichen halte alles 
Böse fern!“ (auf einer Glocke zu Murrhardt). Mehreren Glocken ist 
aufgeschrieben: Osanna (S Hosianna d. h. hilf doch), was auch in Su⸗ 
sanna verderbt wurde'!). 
XV. Die Kurie im Endkampf mit den Staufern 
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In dem bitteren Hader mit Friedrich II. war die Kurie der angrei— 
fende Teil; sie führte den Streit ebenso mit den kirchlichen wie allen 
weltlichen Mitteln. Gregor IX. verfügte, daß von den Bischöfen der 
Bannfluch über Friedrich und seine Anhängerschaft verkündigt wer— 
den sollte, und löste die Untertanen von den Eiden, die sie dem Kaiser 
geschworen hatten; man ging ebenso mit reichen Geldmitteln wie mit 
den Waffen gegen diesen vor. Planmäßig wurde die öffentliche Mei— 
nung bearbeitet: alle Schuld an dem entbrannten Kampf schob man 
dem Staufer zu, gab diesen als den Friedensbrecher, ja als Ketzer, die 
Kirche als den verfolgten Teil aus. In Italien hatte Friedrich, nach— 
dem der Bann über ihn verhängt war, begonnen, den Kirchenstaat zu 
erobern; er besetzte den größeren Teil desselben. Gregor IX. erregte 
auch in Deutschland den Aufruhr. Sein Vertrauensmann war hier der 
Passauer Archidiakonus Albert Behaim, ein wütender Eiferer und 
Schürer gegen den Staat und dessen Regierung. Ihn beauftragte der 
Papst jetzt in Deutschland, um gegen Friedrich und seine Anhänger zu 
wühlen; Albert stand in engem Bund mit Herzog Otto von Bayern, 
in dessen Dienst auch Heinrich von Neuffen getreten war. Im Süden 
bestanden aus den Jahren des ersten Aufenthalts Friedrichs in 
Deutschland 1212-1220 noch unausgetragene Gegensätze zwischen ihm 
und einigen Großen, was sich nun sehr ungünstig für ihn auswirkte: 
er hatte die Reichslehen der ausgestorbenen Grafen von Lauffen und 
der Herzöge von Zähringen eingezogen, und deren Erben, die Herren 
von Dürn und die Grafen von Urach, waren dadurch tief verstimmt 
worden; dazu kam noch die Erbitterung über die verlangte Sühne 
wegen der Teilnahme am Aufstand König Heinrichs, welche die Her— 
ren von Justingen und Neuffen in den Dienst der dem Kaiser feind— 
lichen Herzöge von öÄsterreich und Bayern trieb. Im Frühjahr 1238 
und im Sommer 1240 wurde in Schwaben gekämpft, für Friedrichs II. 
1) Gradmann S. 62.
	        
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