Full text: Württembergische Kirchengeschichte bis zum Ende der Stauferzeit

Mongolengefahr 
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die Großen der Christenheit dringende Mahnungen zum Krieg gegen 
die wilden Völker erlassen und insbesondere der deutschen Reichs— 
regierung geboten, ein Heer auszurüsten. Diese bestimmte Eßlingen 
zum Sammelplatz auf Pfingsten, den 19. Mai. König Konrad ließ einen 
Landfrieden ausrufen, der bis zum St. Martinstag, den 11. November, 
währen sollte. Erzbischof Siegfried von Mainz gebot, das Kreuz gegen 
die Tataren, wie man die Mongolen in Deutschland nannte, zu predi⸗ 
gen; die Bischöfe Heinrich von Konstanz und Siboto von Augsburg 
betrauten damit in ihren Sprengeln die Minoriten und erlaubten 
diesen, Ablaß und Absolution zu erteilen; auch Bestimmungen über 
den Gottesdienst der Kreuzfahrer wurden getroffen; Bischof Heinrich 
wollte selbst ausziehen). Die Teilnehmer trafen vor dem Antritt der 
Fahrt ihre letzten Verfügungen: Albert von Altbach z. B. verkaufte 
fein Gut Sirnau an die Kirchheimer Dominikanerinnen“), Graf Lud— 
wig von Helfenstein versprach für den Fall, daß er nicht wieder heim— 
kehre, dem Kloster Ursberg die ihm zustehende Vogtei über den Hof zu 
Widderstall (bei Merklingen auf der Blaubeurer Alb'). Aber zum 
Glück für Deutschland war die gewaltige Bewegung der asiatischen 
Horden zum Stehen gekommen, die Mongolen rückten ab, die Gefahr 
war vorübergegangen und der auf den 25. Juli verschobene Kreuzzug 
unnötig geworden. 
Gregor IX. hatte vor seinem Tode noch vermocht, die vornehmsten 
geistlichen Fürsten Deutschlands, die Erzbischöfe Siegfried von 
Mainz, den bisherigen Reichsverweser, und Konrad von Köln 
zum offenen Kampfe gegen den Kaiser zu bewegen. Selbst die Gefahr 
des Mongoleneinfalls, die eben vorbeigezogen war, hielt diese nicht 
ab: am 10. September 1241 schlossen sie ein Bündnis; sie bildeten den 
Kern einer päpstlichen Partei, der sich auch die Bischöfe Konrad von 
Speyer und Hermann von Würzburg anschlossen. Andererseits söhnte 
sich Herzog Otto von Bayern mit den Staufern aus. Die Regierung 
König Konrads bot alle Kräfte auf, um der gefährlichen Empörung 
zu begegnen, sie setzte Burgen und Städte in Bereitschaft; eine der 
von ihr getroffenen Maßnahmen war die Errichtung der Stadt Mark—⸗ 
gröningen nahe der Reichsstraße von Speyer nach Eßlingen, um 
einem etwaigen Einfall in Schwaben zu begegnen). Aber nach Gre⸗ 
gors Tode mangelte den Erzbischöfen die zielbewußte Unterstützung 
der Kurie, und die weltlichen Fürsten des Reichs lehnten die Teil— 
nahme am Aufstand ab. So konnten die beiden Kirchenfürsten keine 
1) Rogesta episcoporum Constantiensium S. 177 Nr. 1536- 1538. — ) Wirt. Urk. B. IV 
S. N Nr. 978: cum pro defensione Christiane ftidei in obsequio Jhesu Christi contra 
Tataros essem iturus — 9) Ebenda V S. 439 Nachtrag Nr. 62: eo tempore quo crudelis 
gens Tartarorum eécclesiam Christi crudeliter invasit et populus Christianus cruce sig- 
aatus ipsis obviam ad resisstendum iter preparavit. 
aJ Weller. Die staufische Städtegründung in Schwaben a. a. O. S. 242ff.
	        
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