Full text: Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg. Inventar. Neckarkreis (1889)

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Neckarkreis. Oberamt Böblingen. 
reiche bei Ehningen und besonders bei Sindelfingen, südlich an der Stadt, wo fort 
während höchst wertvolle Funde gemacht werden. (N.) Bei Holzgerlingen auf dem 
Schützenbühl fand man ein überlebensgroßes männliches Götzenbild von Sand 
stein (M.) mit Doppelkopf, abgebildet in Schriften des Württemb. Altertumsvereins. 
Der Schönbuch, jenes vielfach von langen Thälern durchrissene, bis gegen 
600 Meter (2100 Fuß) hoch gelegene 
Acker- und Waldland, das sich südlich 
von Böblingen-Sindelfingen bis zum 
Neckarthal ausbreitet, wurde von ältester 
Zeit bis ins Mittelalter an den Rän 
dern, auf den weit vorlangenden Berg 
häuptern, mit Burgen und Schanzen 
gekrönt, erscheint als ein großes wehr 
fähiges, schwerzuerstiirmeudes Völker 
lager, deshalb ist auch die Ausbeute an 
Altertumsfunden von der keltischen Zeit 
an hier so bedeutend. 
Möbkingen, Oberamtsstadt. (Bebi- 
lingen um 1(00.) 
Das Wappen der Stadt ist das 
der Pfalzgrafen von Tübingen, eine rote 
Kirchenfahne mit drei unten durch Fransen 
verzierten Lappen und drei Ringen oben, 
im goldenen Feld. 
Die zum Teil noch ummauerte Alt 
stadt liegt auf einem in die weite moorige 
Niederung vorgeschobenen Hügel, der 
auf seiner höchsten Stelle Schloß und 
Kirche trägt. Wie schon oben bemerkt, 
muß dieser weithin beherrschende Hügel 
schon in frühester Zeit von Kelten, Ger- 
manen und Römern verschanzt gewesen 
sein. Im Mittelalter war hier eine der 
großen Schönbuchburgen der Pfalzgrafen 
von Tübingen, und noch am 12. Mai 
des Jahres 1525 entschied die Besetzung 
dieses Burghügels mit Geschütz durch Truchseß Georg von Waldburg die damalige 
große Bauernschlacht. An der Südwestseite schützen heute noch die zwei großen Seen 
die eng zusammengebaute Stadt. 
Steinernes Götzenbild, gefunden bei Holzgerlingen, in 
1 /ie nat. Größe. 
Ev. Stadtkirche zum heiligen Dionysius, nicht groß, einst die Schloßkirche, 
ei vieleckige Chor und der hohe, schon am westlichen Abhang stehende Turm sind 
noch altgotisch und sehr sorgfältig gebaut. Das spätgotische, mehrfach veränderte 
anghaus, trügt wie auch Turm und Chor — noch zahlreiche Kugelspuren von der
	        
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