Löwen am Wolfsthor in Eßlingen.
Neckarkreis.
Einleitung.
reich gesegnetes Land, auf dessen 60 1 /2 Geviertmeilen mehr als noch einmal
soviel Menschen wohnen, als durchschnittlich ans demselben Flächenraum im übrigen
Württemberg; nämlich über 10,300 ans der Geviertmeile. Mitten durch das Gebiet
strömt in Schlangenwindungen, von Süden nach Norden der Neckar. Sein Bette
hat er sich beinahe im ganzen Lauf durch diesen Kreis tief durch Kalkfelsen genagt, an
welche zu beiden Seiten über dem Flusse fruchtbare lehmgründige Flächen anstoßen,
im Hintergründe bekränzt von einem Gewell thun- und sandsteinreicher Waldberge.
Fast überall nmgrünen Weinreben die felsig-steilen Uferwände des Flusses, auf den
Flüchen darüber wogen die besten Kornfelder des Landes, in den vielen geschützten
Seitenthälern liegt Obstwald, an den Südhalden der Waldberge gedeiht auch noch
Wein. — So wächst hier in: Überflüsse Brot, Wein, Obst und Holz. Der Boden
ist seit Jahrtausenden urbar, an vielen Stellen durch die nachhelfende Hand des
Menschen sogar kunstreich verändert. Der Wein reift nämlich zumeist nur an den
Abhängen und diese wurden durch starke Stützmauern zu schmalen ebenen Erdstufen,
denen stets wieder Boden zugetragen werden muß, umgeschaffen. Wacht niemand
darüber, so reißen in wenigen Jahren die Regengüsse Mauern und Erdreich herunter.
In das Mittelalter zurück reichen zum Teil diese Weinbergmauern, oft aus
mächtigen Steinblöckeu aus die Felsen gesetzt; mit dem Lichtgrün der Reben, dem
Epheu, den Wildrosenbüschen und halbwild gewordenen Gartenblumen der Gegend einen
südlichen Geist verleihend.
Paulus, Denkm. aus Württemb.
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