Neckarsulm.
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Wir treten hiemit in die römische Zeit, in welcher dieser Bezirk einer der
wichtigsten und am dichtesten besetzten war. Denn neben dem, daß der Limes in
dem östlichsten Teil hindurchschneidet, läuft die zweite, innere, Verteidigungslinie an der
linken Neckarseite hinab bis Gundelsheim, wo sie, während der Fluß sich nordwestwärts
wendet, genau nordwärts zieht; nian nennt diese Linie, die beim Michaelsberg bei
Gundelsheim beginnt, die Mümlinglinie; sie geht nämlich zwischen dem Thale des
Mains und dem der Mümling
nordwärts bis nach Wörth
am Main, der von dem weiter
oben am Fluß gelegenen Mil
tenberg an die nasse Grenze
des Römerreiches bildete.
Als Hauptrömerplätze
erscheinen am Limes Ohringen
und Jag st hausen, dann am
Neckar Böckingen gegenüber
Heilbronn, Wimpfen, Gun
delsheim und das gegenüber
liegende Neckarmühlbach, dann
zwischen Wimpfen und Öhrin
gen Ncucnstadt, an der wich
tigen Heerstraße von Öhringen
ani Limes nach dem Neckar.
Weitere wichtige Straßen wa
ren die oben genannte, von
den Römern benützte Hoch
straße zwischen Kocher und
Jagst, sodann die von Neuen
stadt und von Gundelsheim oft
lang auf Wasserscheiden nord-
wärts ziehenden. Römische
Jnschriftsteine und Bild
werke fanden sich vielfach
bei Jagsthausen, Olnhausen
und Neuenstadt, ein dem Ju
piter und der Juno geweihter
Altar ans dem Michaelsberg bei Gundelsheim, ebenso bei Jagsthausen, Olnhausen,
Neuenstadt zahlreiche Götteraltäre. Neuenstadt war eine mehr bürgerliche Nieder
lassung. Römische Wohnstätten waren sonst noch bei Bittelbronn, Hagenbach, ^agst-
seld, Kochendorf, Lampoldshausen, Möckmühl, Obergriesheim, Lffcitaii, ^.«.dheim,
Roigheim, Schlingen, Widdern, Züttlingen. Auch fand man bei Jagsthausen die
hervorragend schöne Bronze-Statuette eines trunkenen Herkules, noch setzt im srei-
herrlich Berlichingenschen Archiv in Jagsthausen, die an das berühmte Werk des
Lysippus erinnert. Vergleiche die interessante Abhandlung von chaul Weizsäcker im
Paulus, Deukm. aus Württemb.
"
Herkules in Jagsthausen.