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Schwarzwaldkreis. Oberamt Nagold.
Die Hintere (nördliche), ganz massive Seite des großartigen alten Schlosses,
welche ursprünglich keine Fensteröffnungen hatte, bildete gleichsam den Burgmantel,
an den das Schloß selbst aitgebaut wurde; die beiden Schmalseiten sind ebenfalls
aus Stein erbaut, während die gegen das neue Schloß gerichtete Vorderseite nur iit
ihren unteren Teilen massiv ist. Der äußerst reiche hölzerne Einbau ist im spät
gotischen Stil gehalten und bewahrt schön ausgeführte Schnitzereien an den Balken,
Säulen, Stiegengeländern u. s. w. Die Fensternischen in den fünf Fuß dicken Mauern
sind tief eingehend und haben zu beiden Seiten steinerne Sitze: in einer derselben
sieht man die Namen von ehemaligen Obervögtcn, von einer und derselben Hand an
geschrieben, und zwar: 1482 Hans von Neuneck, Ritter; 1493 Fried, von Schauen
burg; 1512 Philipp von Wittstet; 1528 Wilhelm von Neuneck; 1529 Wildhans
Altensteig. Altes Schloß.
Von Neuneck; 1537 Wilhelm von Neuneck; 1540 Achior von Ulm; 1551 Wilhelm
von Neuneck; 1565 Veit Schöner von Straubenhard; 1568 Burkhard von Liechten
stein; 1571 Salomon Wendel von Steinsels; 1577 Reinhard Rohard von Neuenstein.
Die beiden Schlösser nebst einigen Nebengebäuden und dem Hofraum sind niit einer
Mauer umgeben, die an der nördlichen, von Natur am leichtesten zugänglichen Seite
besonders stark und aus beiden Ecken mit runden Türmen (die Hölle und das Himmel
reich genannt) bewehrt ist. Außerhalb der Ringmauer lief, ebenfalls an der Nord-
seite, ein tiefer Graben, während die zum Teil erhaltene Stadtmauer sich einerseits
an die östliche, anderseits an die westliche Seite der Ringmauer anschloß.
Die drei festen, zum Teil gedoppelten Thore mußten anfangs dieses Jahrhunderts
fallen. Auf dem westlich der Stadt, rechts über der Nagold gelegenen Schloßberg
stand gleichfalls eine Burg. Eine Nömerstraße durchquerte das Thal.