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Schwarzwaldkreis. Oberamt Balingen.
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linken Seite des Eyachthals, der nur an einer Stelle über Felseustaffeln mühsam zu er
klimmen ist. Der ganze Berg ist bedeckt mit Kohlen, Tierknochen, Scherben von
allen Sorten und großen Thonperlen, auch Bronzegegenständen. Am Rand gegen
Balingen hin scheint ein römisches Heiligtum gestanden zu haben, man sand dort
römische Ziegel und Siegelerdescherben. An derselben nach Norden schauenden Seite
des Berges zieht unterhalb der Felsen ein schöngeebneter breiter Absatz umher, worin
eine große Trichtergrube. Auf der höchsten Stelle des Berges, gegen Nordwesten
erscheint eine von Menschenhand hergerichtete Plattform, von welcher zum Teil große
Stücke künstlich abgesprengt worden sind und zum Teil in die Tiefe stürzten. Das
geschah wohl bei der Christianisierung der Umgegend. Ohne Ziveifel konnte der Berg
in Zeiten der Not auch als Verteidigungsplatz benützt werden, seine Hauptbestimmung
scheint aber, besonders wenn inan ihn mit dem nur eine Stunde entfernten Gräbeles-
berge vergleicht, die einer Opferstätte gewesen zu sein.
Zahlreiche Grabhügel bei Balingen, Bitz, Bronnhaupten, Geislingen, Hossingen,
Truchtelfingen, Winterlingen, mit schönen Gegenständen aus der Bronzezeit und mit
vielen verzierten Gefässen. Zwischen Burgfelden und Pfeffingen wurde im Mai 1885
ein aus hundert Stück bestehender Bronzefund gemacht, mit ganzen und zerbrochenen
Gegenständen, wie Sicheln, Messer, Schwerter, Trompeten, Ringe, Kelte, auch noch
unverarbeitete Bronzeklumpen. Bei Winterlingen geschah schon im Jahr 1609 ein
Kelt- und Sichelfund (LI). Ganz nahe der Stadt Balingen liegt auf der westlichen
Anhöhe der mit einer Linde besetzte Hexenbühl, weitere Grabhügel im Binsenbohl.
In einem der letzteren fand sich eine künstlich bearbeitete, 3*/s> Fuß lange Platte aus
ganz feinem Sandstein, auf der viele sich durchschneidende Linien scharf eingerissen
sind. — War es der Opferstein eines weissagenden Priesters?
Römisches. Wohnplätze zeigten sich bei Ebingen, Erlaheim, Geislingen,
Lautlingen, Unterdigisheim und Winterlingen. Eine Römerstraße lief von Rotten-
burg über Hechingen nach Balingen, Schömberg, Rottweil. Eine andere von Balingen
über Hossingen nach Meßstetten, Straßberg, Winterlingen. Bei Hossingen und Winter
lingen wurde im Jahre 1892 das Straßenpflaster freigelegt. Ein uralter Weg lief
von Süden her, zwischen Lautlingen und Ebingen, gerade auf der europäischen Wasser
scheide, zwischen Donau- und Rheingebiet, quer über das Eyachthal, als auf dem
kürzesten und am wenigsten tief eingeschnittenen Thalübergang. An diesem Weg auf
der Flur „Steinhaus" wurden schon römische Säulen gefunden, wovon eine noch
eingemauert in dem einsam stehenden Hause Petersburg.
Alemannische Reiheugräber fanden sich bis jetzt bei Balingen, Bitz,
Ebingen, Endingen, Geislingen, Meßstetten, Oberdigisheim, Streichen, Thailfingen,
llnterdigisheim und Winterlingen. Bei Balingen sind sehr reiche Gräber, in einem
sand sich jene Scheibenfibel, auf der Rückseite mit Runen-Jnschrift, die also gedeutet
wird: Half Danilo (seinem) Amilunge. — Das mag an die Zeit Theoderichs des
Großen, des Amelungen, f 526, erinnern, s. auch oben S. 10.
Wal'ingen, Oberamtsstadt.
Balingen (im 9. und noch im 13. Jahrhundert Balgingen), beim Zusammen-
üuß der Eyach und L-teinach gelegen, erscheint im 9. Jahrhundert im Besitz des