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Schwarzwaldkreis. Oberamt Tuttlingen.
WeigHeim (lvicohaim 763).
Hübsche kath. Kirche zum heil. Ottmar, 1762. Das Pfarrhaus ist von einem
Wallgraben umgeben, einst altes Wasserschloß. Ortsadel seit 1090.
Weil'beinr.
Kath. Kirche zum heil. Georg, mit spätgotischem, noch netzgewölbtem Chor, ans
den Schlußsteinen St. Georg, Antonius, Barbara, Sebastian, Katharina und Anna.
Turm nördlich am Chor, auf dem Boden mit gemodelten Fließen. Skulpturen des
alten Hochaltars und eines Flügelaltars kamen in die Lorenzkapelle zu Rottweil.
Schönes Ciborium im Renaissancestil mit prächtiger Krönung. Der Ort gehörte dem
Kloster St. Gallen und kam mit Wurmlingen, dessen Filial es bis 1756 war, an
die Herrschaft Konzenberg.
Wurmlingen (IDurmeringen 7Y7).
Kath. Kirche zum heil. Gallus, schon 868 genannt, die jetzige 1784, mit Decken
malereien von Georg Hölz, 1784. Turm unten 1499, erhöht 1870. Kirchhof-,
früher Kapuzinerkirche, zu den heil. Sebastian und Rochus, 1613 und 1764, mit
kreuzgewölbtem Chörchen; außen das schöne spätgotische Holzbild des heil. Sebastian.
Pfarrhaus, früher Frauenklause. Schloß, jetzt Schulhaus, einst Sitz des Konzen-
berg'schen Obervogts. — Altes Holzhaus, 1662, und sehr altes Steinhaus mit hoch
aufsteigenden Staffelgiebeln, „Hohentwiel" genannt. Wurmlingen kommt 797 bei
einer Schenkung an St. Gallen vor, welches den ganzen Ort erwarb, aber 1300 an
das Domkapitel Konstanz abtrat. Ortsadel, Ministerialen der Grafen von Zollern,
im 13. Jahrhundert. Seit 1300 Hauptort der vom genannten Domkapitel erwor
benen Herrschaft Konzenberg. Auf der äußersten (westlichen) Spitze des drei
eckigen Gebirgsstockes „Koppenhau" liegen, im Wald versteckt, die Trümmer der Burg
Konzenberg. Von ihr ist noch erhalten die ein längliches Viereck bildende, mit der
Längenaxe genau nach Westen gerichtete Ringmauer, zum Teil noch von namhafter
Höhe, während freilich ein noch größerer Teil derselben als wüster Schutt in dem
die Burg umgebenden, noch immer sehr tiefen Graben liegt. An der allein nicht
schroff gegen die Thäler abfallenden, am leichtesten zugänglichen Ostseite erhebt sich
noch heute, den Eingang schirmend, ein gewaltiger viereckiger Bergfried, aus riesen
haften, ganz rauhen Buckelsteinquadern unverwüstlich aufgeschichtet, ohne Schießscharten,
nur mit einem rundbogigen Eingang gegen Westen, der sich 35 Fuß über der Erd-
fläche befindet. Der Turm, mit je 45 Fuß Seitenlänge, 12 Fuß dicken Mauern
und noch jetzt einer Höhe von etwa 60 Fuß, das Hcucpt mit Tannen und Föhren und
wildem Gebüsch malerisch umkränzt, erinnert durch die überraschende Größe und
Derbheit seiner Kalktuffquader, an denen keine Spur von Steinmetzzeichen zu entdecken
ist, an ein altheidnisches Werk und stammt jedenfalls aus dem frühen Mittelalter,
aus dem 10. oder 11. Jahrhundert. Vor der eigentlichen Burg ziehen sich an der Ost-
seite, quer über den Bergrücken, starke Vorgräben und Trümmer von Vorwerken hm.