Full text: Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg. Inventar. Schwarzwaldkreis (1897)

Licbenzell. 
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des Turms führt. An der innern Fläche erscheinen spärlich angebrachte Steinmetz 
zeichen. Der hölzerne Einban des Turms ivar längst verschwunden, als im Jahr 1841 
von unten herauf bis zur steinernen Wendeltreppe eine hölzerne Treppe errichtet wurde. 
Auf der Zinne des Turms standen vier gewölbte Nischen mit Lichtöffnungen. 
Grabfunde auf dem südlich der Stadt gelegenen Klosterbuckel rühren wohl 
von der Zelle, dem Klösterlein her, das dem Orte den Namen gegeben, vielleicht 
war es die heilige Lioba, die Freundin des Bonifatius und der alemannischen Ge 
mahlin Karls des Großen, Hildegard, deren Mutter Jmma in Nagold 786 mit- 
Liebenzell. Frühere Kirche. 
urkundet. Der Ort gehörte, unter calwischer Lehensherrlichkeit, einem kräftigen Adels- 
gefchlecht, in welchem die Deutschordensritter Ludwig und Friedrich von Liebenzell 
1270 ff. sich auszeichnen. Durch sie kam der Ort 1272 an den Deutschorden, der 
ihn aber schon im nächsten Jahr an Baden veräußert. Ihr Wappen waren zwei 
abgewandte Dietriche, den vierzinkigen Bart oben. Die Kirche kam schon 1191 durch 
die Herzogin Uta, Gräfin von Calw, an Kloster Hirsau. Herzog Friedrich von 
Württemberg kaufte Liebenzell mit Altensteig u. s. w. 1603 ff. von Baden. Am 
24. Juni 1785 brannte das ganze Städtchen ab. — Das (warme) Bad wird als 
badisches Lehen, das untere 1403, das obere 1415 erstmals genannt. Johannes 
Reuchlin, der 1492 und 1518 heitere Tage in Bad Liebenzell verlebte, ist hier am 
30. Juni 1522 gestorben.
	        

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