Full text: Jahres-Bericht der Königlichen Polytechnischen Schule Stuttgart (1868/69)

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n. 
Der durchleuchtig Fürst, so hochgeborn 
Herr Ludwig Hörtzog ausserkolirn 
Zu Württemberg, Fürstlicher art, 
Und Teckh, ein Graf zu Mümpelgart 
Legt hie den Ersten Stahl Fürwahr, 
Als man zalt Fünfzehn hundert Jar 
Und vier und achtzig, wie ich mein, 
Nach Christi gebürt, Im Grund herein 
Am ein und zwanzigsten tag 
Im monadt Maio wie Ich sag, 
Zu diesem Baue sein gnad Gott sennd 
Dass er zu einem glücklichen end, 
Nach Gottes willen werd vollbracht, 
Dann alles steht In Gottes macht. * 
Das Lusthaus erhebt sich in zwei Stockwerken mit einem grossen Dache überdeckt. 
An den kürzeren Seiten schliesst es mit reichen Giebeln ab. In der Grundfläche ist es nicht 
ganz so gross, wie das heutige Hoftheater, auf dessen Stelle es stand. Auf jedem der Giebel 
zu oberst war ein schwebender Engel auf der Krone eines Eichbaums als Wetterfahne, am 
Fusse mit den Wappen des Herzogs und seiner Gemahlinnen. Von diesen in getriebenem Kupfer 
ausgeführten, theils vergoldeten, theils bunt gemalten Kunstwerken existirt noch heute eines als 
Wetterhexe auf dem Königlichen Hoftheater. Vier massige Rundthürme mit Kegeldächern an 
den Ecken des Baues sind durch elegante Säulenbogenstellungen verbunden. Auf ihnen wie auf 
den Umfassungsmauern des Baues ruhen Kreuzgewölbe, welche eine mit zierlicher Brüstung 
eingefasste Plattform tragen. Der Zugang zu dieser Plattform, welche die Communikation der 
oberen Etage vermittelt, geschieht an den Langseiten durch zwei Doppeltreppen, ähnlich wie wir 
eine solche am Rathhause in Heilbronn noch sehen. An den Treppen unten standen je vier römische 
Kaiserstatuen auf Piedestalen. Von der Plattform aus führen in der 6' dicken Umfassungsmauer 
verborgene Wendeltreppen, siehe Fig. 13, Taf. IV, in die oberen Räume des Querbaues, welche 
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für die Musik bestimmt waren. Sie enthielten Orgeln, von denen eine ohne Organisten Stücke 
mit 4—12 Stimmen spielte. Also Musikwerke, ähnlich denen, welche von Welte in Vöhrenbach 
auf dem badischen Schwarzwalde heut zu Tage gemacht werden, waren schon im 16. Jahrhundert 
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